Thesen zu Ausbildung und Akademisierung – up-Wahlspecial 2017
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These 03: Osteopathie
Die Osteopathie sollte als Unterrichtsfach in die Physiotherapieausbildung aufgenommen werden.
CDU | Antwort: neutral
Wir wollen die Attraktivität der Gesundheitsberufe und damit auch die des Physiotherapeuten weiter steigern. Dazu gehören gute Ausbildungsmöglichkeiten ebenso wie die Weiterentwicklung der Berufsbilder im Gesundheitswesen. So möchten wir die Ausbildungsangebote an Berufsfachschulen und Fachhochschulen stärken. Ziel ist ein transparentes und durchlässiges Aus- und Weiterbildungssystem. In diesem Rahmen werden wir auch die Inhalte der Ausbildungen gemeinsam mit den Beteiligten Fachgruppen neu ausrichten.
SPD | Antwort: neutral
Im Rahmen der notwendigen Reform des Gesetzes über die Berufe in der Physiotherapie muss eingehender geprüft werden, ob und wie Osteopathie zum Gegenstand der Ausbildung zum Beruf des Physiotherapeuten gemacht werden kann und sollte. Ein entsprechendes Vorhaben ist in dieser Legislaturperiode nach der Sachverständigenanhörung vor dem Gesundheitsausschuss am 17. Oktober 2016 zurückgestellt worden.
Die Grünen | Antwort: stimme nicht zu
Die Osteopathie gilt als Heilkunde, Physiotherapeuten dürfen sie nur ausüben, wenn sie zusätzlich die Heilpraktikererlaubnis besitzen. Zudem ist die Osteopathie lediglich eine Satzungsleistung der Kassen. Zwar wäre eine gewisse Regulierung der Ausbildung u. a. auch für die Qualität sinnvoll, aber nicht auf diese Weise.
Die Linke | Antwort: neutral
Auch wir sehen in dieser Frage Handlungsbedarf. Wir wollen, dass die Bundesregierung den Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz von 2016 umsetzt, in dem das Bundesgesundheitsministerium eine Expert*innengruppe mit dem Auftrag einberuft, sinnvolle Lösungen für eine berufsrechtliche Regelung vor allem aus Sicht der Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten aufzuzeigen und zu bewerten. Hierbei ist dann auch zu prüfen, inwiefern eine Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde notwendig ist, um verschiedene osteopathische Methoden anzuwenden.
FDP | Antwort: stimme zu
Eine Vereinheitlichung der Osteopathieausbildung ist wünschenswert
Freie Wähler | Antwort: stimme zu
These 04: Zertifikatsleistungen
Physiotherapeuten sollten im Rahmen ihrer Ausbildung Manuelle Therapie sowie Manuelle Lymphdrainage vollumfänglich als Ausbildungsbestandteil lernen und mit Zertifikat abschließen.
CDU | Antwort: neutral
Siehe Antwort zu These 3.
SPD | Antwort: stimme zu
Die Maßnahmen, für die nach der Heilmittel-Richtlinie eine zusätzliche abgeschlossene Weiterbildung erforderlich ist, machen inzwischen mehr als 40 Prozent der erbrachten physiotherapeutischen Leistungen aus. Die Weiterbildung muss zudem von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in der Regel selbst finanziert werden. Das ist unbefriedigend und zeigt die dringende Reformbedürftigkeit des Gesetzes über die Berufe in der Physiotherapie.
Die Grünen | Antwort: stimme zu
Das würde die Qualität und Einheitlichkeit der Ausbildung und die Versorgung verbessern. Gegebenenfalls reicht es auch, wenn die entsprechenden Ausbildungsbestandteile Gegenstand einer Prüfung sind und auf das Zertifikat verzichtet würde. Derzeit können ausgebildete Therapeuten nur einen Teil der von der GKV abgefragten Leistungen erbringen – vieles müssen sie sich durch eine Weiterbildung, die mit einem Zertifikat nachgewiesen werden muss, erst aneignen.
Die Linke | Antwort: Zustimmung
FDP | Antwort: neutral
Freie Wähler | Antwort: stimme zu
Zertifikatsleistungen: manuelle Lymphdrainage- und Manuelle Therapie-Abschlüsse gehören in das Staatsexamen der gesamten Ausbildung integriert, auch in die Ausbildung der Masseure und medizinischen Bademeister; deren Ausbildung gehört zu den physiotherapeutischen Berufen und ist in Deutschland sehr umfangreich und vielschichtig.
These 5: Akademisierung
Alle neu ausgebildeten Heilmittelerbringer sollten in Zukunft eine grundständige akademische Ausbildung erhalten.
CDU | Antwort: stimme nicht zu
Eine generelle Akademisierung würde die Gruppe der zur Ausbildung Berechtigten stark reduzieren und den bestehenden Fachkräftemangel noch verschärfen. Darüber hinaus hat die Union maßgeblich das Gesetz zur Einführung von Modellklauseln in einigen Berufsgesetzen vorangebracht und in dieser Legislaturperiode verlängert. Auf dieser Grundlage können neue Ausbildungsstrukturen für diese Gesundheitsberufe erprobt werden. Dies schließt die akademische Erstausbildung ein.
SPD | Antwort: neutral
In welchem Umfang eine Akademisierung der therapeutischen Berufe für eine gute und zeitgemäße Versorgung von Patientinnen und Patientinnen sinnvoll und notwendig ist, muss gut abgewogen werden. Es kann sicher nicht darum gehen, an historisch gewachsenen Zuständigkeiten und Aufgabenzuweisungen festzuhalten. Es ist aber notwendig, die Wirkungen und den Nutzen einer vollständigen Akademisierung für Patientinnen und Patienten sowie für die Berufsangehörigen selbst zu prüfen und zu diskutieren
Die Grünen | Antwort: stimme zu
Wir sind dafür, dass Gesundheitsfachberufe wie zum Beispiel Logo- oder Ergotherapeuten oder Hebammen hochschulische Ausbildung bekommen.
Die Linke | Antwort: tendenzielle Zustimmung
Zumindest für die Teilakademisierung gibt es deutliche Hinweise auf eine bessere Patientenversorgung. Wir hätten uns hier von der Bundesregierung mehr Mut erhofft. Da nun die Modellklausel verlängert wurde, werden wir in der nächsten Wahlperiode neue Erkenntnisse erhalten. Wenn eine flächendeckende Akademisierung Vorteile für die Patientinnen und Patienten hat, wofür vieles spricht, dann werden wir diese forcieren.
FDP | Antwort: stimme nicht zu
Wir sind nicht der Auffassung, dass nur Therapeuten mit akademischen Abschluss gute Therapeuten sein können. Aus diesem Grund lehnen wir eine verpflichtende Akademisierung ab. Dennoch ist es, schon aus Gründen der Karriereplanung, sinnvoll, wenn den Heilmittelerbringern akademische Abschlüsse ermöglicht werden.
Freie Wähler | Antwort: stimme nicht zu
Akademisierung: Eine ausschließliche Akademisierung würde die Berufsbilder der Physiotherapie (geregelt im Masseur- und Physiotherapeutengesetz = MPhG) eingrenzen und die Kosten im Gesundheitswesen für diesen Berufsbereich stark ansteigen lassen; allerdings muss eine Akademisierung eine klar im Berufsgesetz integrierte Wahlmöglichkeit werden.
These 6: Zwei-Stufen-Qualifikation
In Zukunft soll es bei den Heilmittelerbringern unterschiedliche Qualifikationsformen geben – Fachhelfer mit Berufsschul-Ausbildung und akademisch qualifizierte Fachtherapeuten.
CDU | Antwort: stimme nicht zu
Wie bereits ausgeführt, setzt sich die Union dafür ein, dass künftig neben der klassischen Ausbildung auch ein akademischer Zugang zur Qualifikation führt. Beide Zugänge sollten aber, ähnlich wie im derzeit vorliegenden Pflegeberufereformgesetz, anschließend zur gleichen Qualifikation im Hinblick auf die Patientenversorgung führen.
SPD | Antwort: neutral
Wir wissen, dass wir in Zukunft mehr und gut ausgebildete Fachkräfte in den therapeutischen Berufen brauchen und dass gleichzeitig schon jetzt auf erkennbare Schwierigkeiten bei der Gewinnung des Nachwuchses reagiert werden muss. Es ist deshalb dringend notwendig, ein Ausbildungskonzept für diese Berufe zu erarbeiten, die Berufsgesetze zu reformieren und die Wirkungen und den Nutzen einer Akademisierung für Patientinnen und Patienten sowie für die Berufsangehörigen selbst abzuwägen.
Die Grünen | Antwort: stimme nicht zu
Eine Teilakademisierung ist zwar sinnvoll, eine Hierarchisierung ohne Durchlässigkeit aber nicht. Wenn sich die derzeitigen Physiotherapeuten künftig als „Fachhelfer“ verstehen sollen, dient das sicher nicht dem Ansehen des Berufes. Es muss beim qualifizierten Physiotherapeuten bleiben und zusätzlich den akademisch qualifizierten Physiotherapeuten geben. Insgesamt muss die Ausbildung modularer und durchlässiger werden.
Die Linke | Antwort: stimme nicht zu
Wir wollen keine Zersplitterung der Ausbildung in besser und weniger gut qualifizierte Heilmittelerbringende. Hierfür sehen wir gerade aus Patientensicht keinerlei Vorteile.
FDP | Antwort: neutral
Freie Wähler | Antwort: stimme zu
These 7: Staatliche Finanzierung
Die Ausbildung der Heilmittelerbringer muss in Zukunft durch den Staat und/oder das Gesundheitssystem finanziert werden, auch an privaten Schulen und Fachhochschulen.
CDU | Antwort: stimme zu
Die Stärkung und Verbesserung der Ausbildung dieser Berufe wird eine dauerhafte Aufgabe in den kommenden Jahren sein, um die medizinische Versorgung weiter zu verbessern. Diese Maßnahmen sichern ein breiteres medizinisches Versorgungsangebot gerade in den ländlichen Räumen. Wir werden die Gesundheits- und Sozialberufe attraktiver machen, die Berufsbilder weiterentwickeln sowie noch vorhandenes Schulgeld abschaffen.
SPD | Antwort: stimme zu
Wir wollen, dass die Auszubildenden kein Schulgeld zahlen müssen. An zahlreichen staatlichen und staatlich anerkannten Berufsfachschulen ist die Ausbildung bereits heute schulgeldfrei. Es gilt dieses Ausbildungsangebot zu stärken.
Die Grünen | Antwort: stimme zu
Wir wollen eine schulgeldfreie Ausbildung für Gesundheitsfachberufe erreichen. Junge Menschen, die einen solchen Beruf erlernen, sollen nicht auch noch „Lehrgeld“ zahlen müssen.
Die Linke | Antwort: stimme zu
Wir wollen eine Schulgeldfreiheit für alle Auszubildenden. Schuldgeld ist unsozial und zudem kontraproduktiv für die Gewinnung von benötigten Fachkräften.
FDP | Antwort: neutral
Freie Wähler | Antwort: stimme zu
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