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Ärzte kämpfen für Heilmittel ohne Regresse!

Ärzte kämpfen für Heilmittel ohne Regresse!

Hessens Ärzte leben seit Wochen mit "ausgeprägter Existenzangst" aufgrund von Heilmittelregressdrohungen. Dies schreibt die Initiative "Heilmittel für Hessen" in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und fordert: "Setzen Sie diesem Prüf-Irrsinn endlich ein Ende."

Wie wir schon in den letzten Wochen berichteten, wurden wegen angeblicher Überschreitung der Heilmittelrichtgrößen diesen Sommer im Gebiet der KV-Hessen fast 1.200 Arztpraxen angeschrieben. Die Androhung von Rückzahlungsforderungen bis hin zu sechsstelligen Summen löst unter den betroffenen Ärzten Existenzangst aus. Nach genauer Prüfung stellte sich jedoch heraus, dass nur etwa 120 Arztpraxen tatsächlich so viel verordnet haben, dass es zu einem Regress kommt. Das Vorgehen der unabhängigen Prüfungsausschüsse sei »fahrlässig, unüberlegt und überflüssig«, erklärte daraufhin der stellvertretende KV-Vorstandsvorsitzende Gerd Zimmermann.
Er verwies auf die 2001/2004 erlassenen Heilmittel-Richtlinien. Darin hat der Gemeinsame Bundesausschuss für alle Ärzte verbindlich festgelegt, bei welchen Krankheiten Heilmittel verordnet werden sollen. Wenn ein Arzt nach diesen Richtlinien verordne, könne er gar nicht unwirtschaftlich handeln, so Zimmermann. Diese Haltung des KV-Vize deckt sich mit der Sichtweise des Bundessozialgerichts, das in einem Urteil vom 29. November 2006 die “normativ wirkende Regelung” des Heilmittelkatalogs für verordnende Ärzte in aller Deutlichkeit bestätigte.
In ihrem offenen Brief an Ulla Schmidt beschweren sich die Mediziner über das Vorgehen der Prüfkommission und fordern die Abschaffung der Heilmittelrichtgrößen.
»Ihnen ist sicherlich bekannt, dass Ärzte keinen Einfluss auf Indikation oder gar Preisgestaltung von Heilmitteln haben. Die permanente Regressbedrohung macht allein deshalb keinerlei Sinn und hat ausgesprochen negative Auswirkungen. Die Initiative “Heilmittel für Hessen” fordert Sie deshalb auf, unverzüglich gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen, die das Verordnen und Behandeln ohne Angst möglich macht.«, heißt es in dem Schreiben der Initiative “Heilmittel für Hessen”, zu der sich verschiedene Ärzteverbände zusammengeschlossen haben.
Die Reaktion der Heilmittelverbände ist positiv: »Wunderbar, endlich wehren sich die Ärzte, das kann man nur unterstützen!« meint der ZVK-NRW. Ebenfalls Unterstützung haben der Deutsche Bundesverband für Logopädie(dbl) und der Deutsche Bundesverband der akademischen Sprachtherapeuten (dbs) angeboten.

Im Internet gibt es inzwischen verschiedene Seite zum Thema, die wir hier auszugsweise dokumentieren:

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