Zeit für eine Gegendarstellung
Neun öffentlich-rechtliche Behauptungen im Fakten-Check
Zeit für eine Gegendarstellung
Der bayerische Rundfunk hat sich in seiner Sendung „report München“ am 2. Dezember 2014 mit den Physiotherapeuten auseinandergesetzt – und zwar in einer Art und Weise, die vielen Kollegen die Zornesröte ins Gesicht getrieben hat. Das Hauptproblem: Statt vernünftig zu recherchieren und sachlich zu berichten, haben die Redakteure des Senders entweder schlampig gearbeitet, oder bewusst Falschmeldungen produziert.Wir haben für Sie die wichtigsten Behauptungen zusammengetragen und dem Fakten-Check unterzogen. Das Ergebnis: Neun öffentlich-rechtliche Falschaussagen! Bei mindestens drei dieser Punkte, reicht das Material vermutlich aus, um rechtlich eine Gegendarstellung erwirken zu können.
Behauptung 1: „Millionen werden jeden Tag massiert, gedreht, geknetet.“ – Klare Falschmeldung!
Richtig ist: 2013 sind für Massage nur rund 2,3 Millionen Verordnungen ausgestellt worden, das sind pro Arbeitstag in ganz Deutschland noch nicht einmal 10.000 Verordnungen – Wo kommen dann bloß die Millionen her, die angeblich jeden Tag massiert werden?
Behauptung 2: „Krankengymnastik wird neben Fitness, Wellness und Beauty angeboten, Patienten sind den Geschäftspraktiken vieler Therapeuten ausgeliefert.“ – Falscher Eindruck erweckt!
Richtig ist: Krankengymnastik darf nur nach ärztlicher Verordnung erbracht werden, in den Zulassungsbedingungen ist ausdrücklich eine Abgrenzung der KG-Praxis zu gewerblichen Angeboten aufgeführt.
Behauptung 3: „Denn der Markt wird undurchsichtig…“ – Klare Falschmeldung!
Richtig ist: Es gibt kaum einen Markt, der so transparent und nachvollziehbar ist, wie der Heilmittelmarkt. Im Heilmittel-Informationssystem der GKV kann jede einzelne Leistung vollkommen transparent nachvollzogen werden. Selbst die Altersstruktur der Patienten wird auf fünf Jahre genau ausgegeben.
Behauptung 4: „…und er wächst immer weiter“ – Falscher Eindruck erweckt!
Richtig ist: Gerade die von report München thematisierte Massage wird seit Jahren immer weniger verordnet. Bei den anderen Physiotherapie-Leistungen wächst – zum Beispiel aufgrund des demographischen Wandels – die Anzahl der Patienten, die nach Ansicht der verordnenden Ärzte und der medizinischen Leitlinien Heilmitteltherapie benötigen.
Behauptung 5: „In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Physiotherapeuten mehr als verdoppelt“ – Falsch gerechnet!
Richtig ist: report München zählt hier nur die Personen. Betrachtet man die Lage differenzierter und rechnet die Arbeitsverhältnisse in volle Stellen um, zeigen sich ganz andere Ergebnisse. Von einer Verdopplung in den vergangen 11 Jahren lässt sich dann nicht mehr sprechen.
Behauptung 6: „Es gibt mehr Physiotherapeuten als niedergelassenen Ärzte“ – Falsch gerechnet!
Richtig ist: Auch hier gilt: Betrachtet man statt der Personenzahl die Anzahl der Vollzeitstellen, sieht die Lange anders aus. Dann gibt es deutlich mehr niedergelassene Ärzte als Physiotherapeuten. Warum der Bericht hier Äpfel mit Birnen vergleicht, bleibt jedoch unklar.
Behauptung 7: „Medizinischen Bademeister können sich in kurzer Zeit zum Physiotherapeuten umschulen lassen“ – Klare Falschmeldung!
Richtig ist: Der Gesetzgeber hat genaue Regeln erlassen, die es dem “Masseur und medizinischen Bademeister” für eine Übergangzeit ermöglicht hat, über eine Nachschulung die Physiotherapieprüfung ablegen zu können. Der hier erweckte Eindruck, diese Regelung gelte immer noch, ist falsch. Außerdem wurde an den Prüfungsinhalten dabei nichts geändert.
Behauptung 8: „Die Folge: Weniger qualifizierte Therapeuten überschwemmen den Markt“ – Klare Falschmeldung!
Richtig ist: Wie bei der Erläuterung zu Behauptung 7 schon erwähnt, galten für die Nachschulung die gleichen Ausbildungsinhalte und Prüfungsregularien. Von weniger qualifizierten Therapeuten kann also nicht die Rede sein.
Behauptung 9: „Kassenrezepte lassen Physiotherapeuten viel Spielraum“ – Klare Falschmeldung!
Richtig ist: Kassenrezepte lassen Physiotherapeuten genau gar keine Spielraum. Wer sich einmal mit dem Thema beschäftigt hat, weiß, dass die Verordnungs-Bürokratie sowohl den Ärzten als auch den Physiotherapeuten genaue Vorschriften macht. Das Bundessozialgericht hat sogar eine Art „Prüfpflicht“ der Physiotherapeuten für Kassenrezepte festgelegt.
Link zum Beitrag des bayerischen Rundfunks
Super! :) Danke!
Hallo Kollegen, ich kann mir nur der Gegendarstellungsaufforderung anschließen. In… Weiterlesen »
Eine Super-Gegendarstellung. Sachlich u. einwandfrei!! Evtl. noch hinzufügen: Über die… Weiterlesen »
Eine wirkliche hervorragende Gegendarstellung! Dieser gibt es wohl nichts mehr… Weiterlesen »
Wenn wir Physios so arbeiten würden wie die Redakteure von… Weiterlesen »
Eine weitere Fechheit in dem Bericht war, dass hier neun… Weiterlesen »
https://bund-vereinter-therapeuten.de/wp-content/uploads/2014/12/Stellungnahme-BR.pdf
Alle sollten Ihren Unmut an den BR senden. Ausserdem sollten… Weiterlesen »
Liebe Vina, danke für Deine Worte an Detlef – mir… Weiterlesen »
Lieber Detlef, danke für nichts! Wer beschwert sich denn bei… Weiterlesen »
Ergänzungsvorschlag zu Nr. 9 Für jede einzelne therapeutische Kassenleistung existiert… Weiterlesen »
Moin, Danke für die Gegendarstellung. Report hat ein weiteres Mal… Weiterlesen »
Hallo, liebe Kollegen, habe den Beitrag auch gesehen und war… Weiterlesen »
Was wirklich unqualifiziert ist die Redaktion und der gesamte Beitrag.
Vielen Dank für die sachliche Richtigstellung! Die rechtlichen Schritte werden… Weiterlesen »
Sein wir doch mal ehrlich… Wenn ich Patient bin, weiß… Weiterlesen »
Sicherlich gibt es in der Physiotherapie auch Mängel. Doch hier… Weiterlesen »
Danke!
Zu 5 möchte ich noch hinzufügen, dass es eine Studie… Weiterlesen »
Ich habe mich schon vor wenigen Wochen am 20.10.14 über… Weiterlesen »