Erste Hilfe in der Praxis

Ein Knochenbruch nach einem Sturz, eine schwere Schnittverletzung oder – im schlimmsten Fall – ein Herzinfarkt: In Fällen wie diesen müssen Ihre Mitarbeiter in der Lage sein, schnell Erste Hilfe zu leisten. Das gelingt jedoch nur, wenn sie genau wissen, was zu tun ist und die Notfallversorgung optimal organisiert ist. Es ist Ihre Pflicht, darauf zu achten, dass diese Voraussetzungen erfüllt sind. Jeder muss im Rahmen des persönlich Machbaren erste Hilfe leisten. Je besser wir wissen, wie wir uns im Falle eines Unfalls oder Notfalls richtig verhalten, desto größere Auswirkungen hat unser Handeln auf das Wohlbefinden des Verletzten oder Erkrankten. Im Ernstfall entscheiden wir damit sogar über Leben und Tod. In der Praxis sind Sie für dafür verantwortlich, die organisatorischen, sachlichen und personellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Ihre Mitarbeiter und Patienten bei einem Unfall oder in einer Notsituation Erste Hilfe erhalten. In verschiedenen Gesetzen und Vorschriften finden Sie entsprechende Regelungen dazu. Zu den wichtigsten zählen: § 3, 10 Arbeitsschutzgesetz GUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“ 61 Bundesberggesetz § 21, 23 Abs. 1 Sozialgesetzbuch VII § 3, 4 und 6 der Arbeitsstättenverordnung Tipp: Die DGUV Information 204-022 „Erste Hilfe im Betrieb“ gibt einen guten Überblick über die Anforderungen, die Sie zu erfüllen haben. Checkliste: Das Einmaleins der Ersten Hilfe Die Erste-Hilfe-Ausrüstung ist vollständig und entspricht den geforderten Standards. In Praxen mit bis zu 50 Mitarbeitern ist ein Verbandkasten nach DIN 13157 vorgeschrieben. Der Verbandkasten ist frei zugänglich und alle Mitarbeiter wissen, wo er sich befindet. Ihr(e) Ersthelfer wurde/n bei einer von der Berufsgenossenschaft ermächtigten Stellen fortgebildet. Alle zwei Jahre frischen sie ihr Wissen auf. Mehr zum Thema Ersthelfer lesen im Artikel „Ersthelfer – Pflicht in jeder Praxis“, der in der Ausgabe 3-2019 erschienen ist. Bei zwei bis 20 anwesenden Versicherten, benötigen Praxen einen Ersthelfer. Bei mehr Mitarbeitern sollten zehn Prozent Ersthelfer anwesend sein. Alle Mitarbeiter wissen, wer der/die Ersthelfer ist/sind. Telefone sind in der Praxis so verteilt, dass Ihre Mitarbeiter schnell und jederzeit einen Notruf tätigen können. Der Aushang zur Anleitung „Erste Hilfe“ und über Notrufnummern ist gut sichtbar angebracht. Alle Mitarbeiter wissen, wo sich dieser befindet. Brandschutz, Flucht- und Rettungswege In jedem Stockwerk gibt es einen Handfeuerlöscher. Er wird alle zwei Jahre überprüft und mit einer Prüfplakette versehen. Ihre Mitarbeiter sind im Umgang damit geschult. Flucht- und Rettungswege sind als solche gekennzeichnet und frei zugänglich. Außerdem gehören diese Artikel zum Themenschwerpunkt: Sicherheit in der Praxis: Arbeitsschutz, Unfallverhütung und Erste Hilfe Rechtliche Grundlagen zur Praxissicherheit Mehr als eine lästige Pflicht: „Eine Gefährdungsbeurteilung gibt Rechtssicherheit im Schadensfall.“ Risiko erkannt, Gefahr gebannt: Maßnahmenkatalog als Basis für Ihre Gefährdungsbeurteilung