Auch Selbständige haben Anspruch auf Übergangsgeld

Wer nach einem Unfall oder einer schweren Operation an einer medizinischen oder beruflichen Reha-Maßnahme teilnimmt, kann für einkommenslose Zeiten Übergangsgeld beantragen. Das gilt auch für Selbständige, die Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung sind. Übergangsgeld erhalten gemäß § 1 Sozialgesetzbuch (SGB) IX „Menschen mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohte Menschen (…), um ihre Selbstbestimmung und ihre volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken“. Übergangsgeld ist also für jene, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben können oder Schwierigkeiten haben, einen Arbeitsplatz zu finden, den sie mit ihren gesundheitlichen Problemen überhaupt bewältigen können. Sie können dann an einer Reha-Maßnahme teilnehmen, in der sie lernen, beispielsweise mit technischen Hilfsmitteln ihren alten Arbeitsplatz umzugestalten und so vielleicht behalten zu können. Möglich ist aber auch eine Umschulung und damit eine berufliche Neuorientierung. Das Übergangsgeld wird für die Dauer der Reha-Leistung gezahlt. Ergänzende Sozialleistung Das Übergangsgeld gehört zu den ergänzenden Sozialleistungen. Das heißt, es wird nur gezahlt, wenn kein Anspruch mehr auf Lohnfortzahlung besteht. In der Regel leistet der Arbeitgeber nach § 3 Entgeltfortzahlungsgesetz für die Zeit der Arbeitsunfähigkeit bis zur Dauer von sechs Wochen Lohnfortzahlung. Dann kann das Übergangsgeld beim Rentenversicherungsträger beantragt werden. Die Höhe des Übergangsgeldes ist in § 66 SGB IX Abs. 1 Satz 3 geregelt und beläuft sich auf 75 Prozent oder 68 Prozent der Berechnungsgrundlage, je nach Art des Leistungsempfängers. Für die Ermittlung der Berechnungsgrundlage wird 80 Prozent des Regelentgeltes, höchstens jedoch das Nettoarbeitsentgelt oder die jeweils geltende Beitragsbemessungsgrenze herangezogen. Das Übergangsgeld wird jährlich an die Entwicklung der Bruttoarbeitsentgelte angepasst (§ 70 SGB IX Absatz 1), entsprechend der Anpassung beim Krankengeld. Übergangsgeld ist steuerfrei, erhöht aber die Steuerlast Das Übergangsgeld ist steuerfrei. Allerdings ist es bei der Steuererklärung anzugeben und kann daher die Steuerlast erhöhen. Das liegt am sogenannten Progressionsvorbehalt: Einnahmen wie das Übergangsgeld, aber auch Arbeitslosen- oder Elterngeld werden zur Berechnung des Steuersatzes mit herangezogen, ohne dass sie selbst versteuert werden müssen. Individuelle Auskünfte erteilt der zuständige Sozialversicherungsträger. Mehr unter https://www.zweite-chance.info/berufliche-reha/ Außerdem interessant: Auch Selbständige bekommen für Fortbildung Geld vom Staat Auch Selbständige können in gesetzliche Rentenkasse einzahlen