Altersvorsorge aktuell: Von Rürup über ETF bis hin zu Immobilien

Die Altersvorsorge und das Sparen werden, insbesondere für Unternehmer, immer schwerer. Die beliebteste Anlageform der Deutschen ist laut statista nach wie vor das Sparbuch. Jedoch hat die Niedrigzinsphase dazu geführt, dass für diese Anlageform kaum noch eine Rendite einzufahren ist. Auch die Kapitallebensversicherung leidet unter niedrigen Zinsen, die im Durchschnitt unter der 1-Prozent Marke liegen. Die höchste Inflationsrate seit 30 Jahren führt dazu, dass das ersparte Geld langsam aber sicher entwertet wird – wodurch es immer schwerer wird, ein Polster für die Tage im Ruhestand aufzubauen. Eine Studie zur Rente ergab, dass die Hälfte aller Deutschen Angst vor Altersarmut hat. Sie haben auch als Selbstständiger die Möglichkeit, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Doch es gibt auch andere Finanzprodukte, die sich für die Altersvorsorge eignen. Drei davon präsentieren wir Ihnen im folgenden Beitrag: Rürup-Rente Die Rürup-Rente ist eines der privaten Vorsorgeinstrumente. Es handelt sich hierbei um eine geeignete Alternative zur nicht so rentablen Riester-Rente. Sie lässt sich entweder in Form einer klassischen oder einer fondsgebundenen Rentenversicherung abschließen. Bei der Rürup-Rente muss die Auszahlung in Form einer Leibrente erfolgen. Ein Vorteil der Rürup-Rente ist, dass die Einzahlungen flexibel sind und sich an Ihre Zahlungskraft anpassen lassen. Bedeutet: In Monaten, wo Sie mehr verdienen, können Sie auch mehr einzahlen, während Sie in Monaten mit weniger Ertrag auch weniger einzahlen dürfen. Ein Manko gibt es übrigens auch in Sachen Flexibilität – nämlich, dass Sie den Betrag nicht vor Beginn der Rente ausgezahlt erhalten, es sei denn, Sie wechseln den Anbieter. Die Rürup-Rente eignet sich gut für Selbstständige mit einem höheren Einkommen, da Sie mit der nachgelagerten Besteuerung Geld sparen. Anleger sollten wissen, dass sich die Rürup-Rente gut für eine Absicherung im Alter eignet. Wenn Sie einen Hinterbliebenenschutz als Baustein hinzufügen möchten, dann ist dies gegen einen Aufpreis möglich, was sich auf Ihre Rendite auswirkt. Wenn Sie unschlüssig sind, können Sie sich immer bei der Deutschen Rentenversicherung informieren – oder sich von der Verbraucherzentrale beraten lassen. Das ist zwar kostenpflichtig, aber eine durchaus sinnvolle Option. ETF-Sparpläne Die Deutschen gelten in puncto Finanzen bekanntlich als konservativ und aktienscheu. Wie wäre es mit ETFs – Exchange Traded Funds? Dabei handelt es sich um börsengehandelte Fonds, die einen Aktienindex abbilden – zum Beispiel den DAX oder MSCI World. Der MSCI World zeichnet zum Beispiel den Börsenwert von den weltweit größten Unternehmen der Industriestaaten ab. ETFs sind sehr günstig, da nicht viele Transaktionskosten und auch keine Provisionen anfallen, die an Banken oder sonstige Finanzdienstleister entrichtet werden müssen. Gemäß Verbraucherschützern ist diese Anlageform gut für die Altersvorsorge geeignet, da die Anlage, anders als bei Aktien, sehr weit gestreut wird. Kurzfristig gibt es am Markt immer Schwankungen. Deshalb raten wir, langfristig in ETFs zu investieren, also über einen Zeitraum von zehn oder noch besser zwanzig oder dreißig Jahren. In solch einem Szenario ist ein Verlust so gut wie ausgeschlossen. Bei einem langen Anlagezeitraum lassen Sie das Geld für sich arbeiten und erhalten eine ordentliche Rendite. Es gibt viele Broker im Internet, bei denen Sie einen ETF-Sparplan eröffnen können. Erkundigen Sie sich vor dem Abschluss nach den Gebühren. Online-Vergleichsportale wie Financer bieten die Möglichkeit, Anbieter von ETF-Sparplänen untereinander zu vergleichen. Immobilien Eine Umfrage im Auftrag des Asset-Managers „Industria Wohnen“ hat ergeben, dass Immobilien die bevorzugte Form der Altersvorsorge sind. Dafür benötigen Sie eine Menge Geld – entweder in Form von Eigenkapital oder eines Darlehens. Die Null-Zins-Politik ist für Sparer schlecht, zahlt sich für Kreditnehmer jedoch aus. Der effektive Jahreszins für Baufinanzierungen bewegt sich nämlich auf einem minimalen Niveau. Die eigene Wohnung oder das eigene Haus kann für zwei verschiedene Zwecke genutzt werden. Zum einen können Sie die Immobilie selbst nutzen und so den Lebensabend mietfrei verbringen. Dies ist eine besonders gute Idee, wenn Sie die Immobilie bis zum Eintritt der Rente abbezahlt haben. Wenn Sie für die Miete aktuell zum Beispiel 750,- EUR entrichten, summiert sich dieser Betrag auf 9.000 Euro pro Jahr. Auf zehn Jahre gerechnet liegen die Mietkosten bei 90.000 Euro und auf 30 Jahre gerechnet sogar bei 270.000 Euro – ohne, dass Mieterhöhungen miteinbezogen wurden. Der Kauf des Eigenheims rechnet sich, besonders langfristig betrachtet. Sollten Sie sich für diese Option entscheiden, raten wir, vorausschauend und barrierefrei zu bauen. Zum anderen lässt sich die Immobilien als Kapitalanlage, also zur Vermietung oder Verpachtung nutzen. Die Mieteinnahmen können zum einen zur Aufbesserung der Rente, zum anderen für die Tilgung der Baufinanzierung genutzt werden. Bedenken Sie jedoch, dass Steuern für die Mieteinnahmen anfallen und Sie Rücklagen für unvorhersehbare Kosten bilden sollten. Außerdem interessant: Einem nackten Therapeuten in die Tasche greifen – Rechtzeitig vorsorgen schützt vor Altersarmut Von Rürup bis Aktien: Modelle der privaten Altersvorsorge mit ihren Vor- und Nachteilen