Realistische Behandlungszeit bestimmen: Logopädie

Die Leistungsbeschreibungen in der Logopädie sind anders als in der Ergo- und Physiotherapie. Logopäd:innen finden in ihrer Leistungsbeschreibung zwar auch Beschreibungen zu den einzelnen Maßnahmen wie Stimm- oder Sprechtherapie, für sie sind aber eher die Behandlungszeiten (30, 45 und 60 Minuten) interessant, die die Ärzt:innen verordnen. Auch in der Logopädie gibt es Vor- und Nachbereitungszeiten, die außerhalb der Regelbehandlungszeit durchzuführen ist. Wie lang diese sein sollen, ist jedoch nicht festgesetzt (siehe Anlage 1, Teil 1 Punkt 5) – sprich: Diese könnt Ihr selbst bestimmen. Wenn wir nun mal ein bisschen rechnen, stellen wir fest, dass im Vertrag von zehn Minuten Vor- und Nachbereitungszeit ausgegangen wird – denn in diesem Fall sind die Minutenpreise für alle drei Behandlungszeiten von 30, 45 und 60 Minuten gleich – siehe Abbildung 7. Abbildung 7: Logopädische Einzeltherapie inkl. Vor- und Nachbereitungszeit von zehn Minuten Abbildung 7 zeigt: Um die Minutenpreise der einzelnen Leistungen zu erhöhen, müssen wir die Vor- und Nachbereitungszeiten optimieren. Da es vertraglich keine genaue Zeitangabe dazu gibt, schauen wir einmal, wie sich die Minutenpreise und Umsätze pro Stunde ändern, wenn wir die Vor- und Nachbereitungszeiten reduzieren. Abbildung 8: Änderung der Minutenpreise bei unterschiedlichen Vor- und Nachbereitungszeiten In Abbildung 8 haben wir einmal mit fünf Minuten und einmal zur Veranschaulichung mit einer Minute Vor- und Nachbereitungszeit gerechnet. Ihr seht: Je weniger Zeit Ihr für Vor- und Nachbereitung aufwendet, desto lukrativer wird die 30-Minuten-Behandlung. Bei einer Minute Vor-und Nachbereitung ergibt sich gegenüber einer Vor- und Nachbereitungszeit von fünf Minuten ein Umsatzplus von fast zehn Euro pro Stunde – und im Vergleich zu zehn Minuten ändert sich der Umsatz pro Stunde um 20 Euro. Langfristige Auswirkungen: Vergleichen wir jetzt einmal die langfristigen Wirkungen und gehen von 40 Stunden 30 Minuten Therapie in einer Woche aus, so kommen wir auf folgende Werte: 10 Minuten Vor- und Nachbereitung: 69,18 Euro (Umsatz pro Stunde) x 40 Stunden = 2.767,20 Euro Umsatz pro Woche 5 Minuten Vor- und Nachbereitung: 79,06 Euro (Umsatz pro Stunde) x 40 Stunden = 3.162,40 Euro Umsatz pro Woche 1 Minute Vor- und Nachbereitung: 89,26 Euro (Umsatz pro Stunde) x 40 Stunden = 3.570,40 Euro Umsatz pro Stunde Kurz und knapp: Verkürzt Ihr die Vor- und Nachbereitungszeit von zehn auf eine Minute, liegt die Differenz bei 803,20 Euro pro Woche. Gehen wir von 40 Arbeitswochen aus, kommen wir auf 32.128 Euro mehr Umsatz im Jahr. Vorteile und Herausforderungen von kürzeren Vor- und Nachbereitungszeiten Vorteile: Betriebswirtschaftlich sind kürzere Vor- und Nachbereitungszeiten die beste Wahl, da diese Maßnahme die Umsätze je Stunde erheblich erhöhen. Kürzere Vor- und Nachbereitungszeiten bedeuten, dass die Praxis mehr Termine vergeben kann – mehr Patientinnen und Patienten können bei Euch behandelt werden. Höhere Gewinnen können anteilig in die Gehälter der Mitarbeiter:innen fließen. Herausforderungen: Wenn Ihr die Vor- und Nachbereitungszeiten kürzt, müsst Ihr strukturierter arbeiten und einen Plan entwickeln, wie Ihr Dokumentation und Co. trotzdem nebenbei gut erledigen könnt. Es kann sein, dass Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kürzere Vor- und Nachbereitungszeiten als zu stressig empfinden. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt "Praxisumsätze steigern": Praxisumsätze steigern Besser bezahlte Leistungen bevorzugen Realistische Behandlungszeit bestimmen Realistische Behandlungszeit bestimmen: Physiotherapie Realistische Behandlungszeit bestimmen: Ergotherapie Höhere Minutenpreise durch Parallel- und Gruppenbehandlungen Höhere Minutenpreise durch Parallel- und Gruppenbehandlungen: Physiotherapie Höhere Minutenpreise durch Parallel- und Gruppenbehandlungen: Ergotherapie Höhere Minutenpreise durch Parallel- und Gruppenbehandlungen: Logopädie