Schritt 6: Passende Preise bestimmen

Was sollen die privaten Zusatzleistungen kosten? Das bestimmt jede Praxis selbst. Das heißt, Du kannst hier Preise ansetzen, die wirtschaftlich sinnvoll sind. Wie Du Privatpreise berechnest, haben wir im Themenschwerpunkt 6.2022 „Mit höheren Preisen zum Erfolg“ genau erklärt. Bei den privaten Zusatzleistungen für GKV-Versicherte hast Du zudem die Möglichkeit, einen Sonderpreis als besonderen Anreiz zu gewähren. Das ist natürlich ein attraktives Verkaufsargument gegenüber den GKVPatienten – und für die Praxis lohnen sich die Zusatzleistungen dennoch. Sonderpreis“ als Ansporn für Patienten, mit guter Therapie zu starten Bei privaten Zusatzleistungen, die direkt im Anschluss an die GKV-Therapie erbracht werden, gibt es ein paar Besonderheiten, die es ermöglichen, den Patient:innen einen „Sonderpreis“ zu gewähren: Geringere Kosten: Durch die Verbindung von GKV- und Privatbehandlung werden die Kosten für Befund, Analysen, Vor- und Nachbereitung, Berichte und Hygiene bereits durch die GKV abgedeckt. Weniger Aufwand: Es macht einen Unterschied für die Praxis, ob in 40 Minuten ein oder zwei Patienten behandelt werden. Denn Patient:innen, die für längere Behandlungen in der Praxis bleiben, verursachen weniger bürokratischen Aufwand. Die Praxis muss dann nur einmal die Zeit für Dokumentation, Berichtswesen, Terminierung etc. investieren und nicht zwei Mal. Wenn Du GKV-Patient:innen durch den Sonderpreis davon überzeugst, eine Privatleistung in Anspruch zunehmen, lohnt sich das finanziell. Denn selbst mit Rabatt liegen die Minutenpreise noch deutlich höher als die GKV-Vergütung. Das zeigen die folgenden Beispielrechnungen. Beispielrechnungen: So kannst Du mit privaten Zusatzleistungen den Minutenpreis erhöhen Um GKV-Vergütung, Privatpreise und private Zusatzleistungen zum Sonderpreis miteinander zu vergleichen, haben wir für jede Berufsgruppe ein Rechenbeispiel. Dabei nehmen wir jeweils die GKV-Vergütung als Ausgangspunkt und berechnen mit einem durchschnittlichen Steigerungsfaktor von 1,6 den regulären Privatpreis. Für den Sonderpreis rechnen wir exemplarisch mit einem Rabatt von 10 Prozent auf den normalen Privatpreis. Wenn Du die Privatpreise in Deiner Praxis anders berechnest, nimmst Du natürlich Deine Preise als Ausgangspunkt für den Sonderpreis. Ein Beispiel aus der Physiotherapie Im Beispiel aus der Physiotherapie ergibt sich für 15 Minuten KG als private Zusatzleistung ein Minutenpreis von 2,31 Euro (Sonderpreis). Im Vergleich zum GKV-Minutenpreis von 1,61 Euro also eine deutliche Steigerung. Ein Beispiel aus der Ergotherapie Bei ergotherapeutischen Behandlungen sehen die GKV-Verträge eine Vor- und Nachbereitungszeit von 15 Minuten zusätzlich zur Behandlungszeit vor. Für eine motorisch-funktionelle Behandlung ergibt sich damit ein Minutenpreis für die GKV-Therapie von 0,92 Euro. Lassen wir die Vor- und Nachbereitungszeit bei der Berechnung außen vor, ergibt sich ein Minutenpreis von 1,38 Euro für die GKV-Therapie. Bei weiteren 30 Minuten motorisch-funktionelle Behandlung als private Zusatzleistung (Sonderpreis) liegt der Minutenpreis hingegen bei 1,98 Euro. Ein Beispiel aus der Logopädie Da es im Rahmenvertrag der Logopäd:innen keine feste Zeitangabe für Vor- und Nachbereitung gibt, haben wir im Beispiel (Abb. 3) mit einem Durchschnittswert von fünf Minuten gerechnet. Für die GKV-Therapie ergibt sich so ein Minutenpreis von 1,32 Euro. Der Minutenpreis für weitere 30 Minuten Einzeltherapie als private Zusatzleistung liegt hingegen bei 2,21 Euro (Sonderpreis). Ein Beispiel aus der Podologie Podolog:innen haben die Möglichkeit, die Vor- und Nachbereitung an Personen zu delegieren, die keine podologische Ausbildung haben. Darum rechnen wir hier nur mit der reinen Behandlungszeit. So kommen wir bei der GKV-Behandlung nur auf einen Minutenpreis von 1,54 Euro bei der podologischen Behandlung (klein). Der Sonderpreis für eine private Zusatzbehandlung direkt im Anschluss an die GKV-Behandlung liegt bei 2,21 Euro pro Minute. Fazit: Diese Beispielrechnungen zeigen, es ist wirtschaftlich attraktiv für Praxen, GKV-Patient:innen mit privaten Zusatzleistungen zu versorgen. Selbst dann, wenn Du als zusätzliches Verkaufsargument einen Sonderpreis gewährst. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt "Private Zusatzleistungen": Wirtschaftlichkeitsgebot setzt Grenzen für GKV-Therapie Schritt 1: Rechtliche Vorgaben kennen Schritt 2: Das Team mit ins Boot holen Schritt 3: Patientenwünsche erkennen und erfüllen Schritt 4: Angebote auswählen, die zur Praxis passen Schritt 5: Behandlungsvertrag schriftlich abschließen - immer! Schritt 6: Passende Preise bestimmen Checkliste: Alles bereit für mehr wirtschaftlichen Erfolg durch private Zusatzleistungen?