Offboarding: Chance für einen positiven Abschluss nutzen

Wenn Mitarbeiter:innen die Praxis verlassen, ist dieser Prozess oft nicht ganz einfach. Besonders wenn die Trennung unter unschönen Vorzeichen passiert, ist es wichtig, das Offboarding dennoch professionell zu gestalten und Schaden für die Praxis zu vermeiden. Dabei geht es nicht nur darum, die entstehende Lücke zu füllen und die Nachfolge zu regeln, auch die ausscheidenden Mitarbeiter:innen verdienen nun besondere Aufmerksamkeit. Außerdem hat die Art und Weise, wie eine Kollegin oder ein Kollege die Praxis verlässt auch immer Auswirkungen auf das Team. Auch wenn Praxen in Zeiten des Fachkräftemangels jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter brauchen, lässt es sich manchmal nicht verhindern, dass sich die Wege trennen. Sei es, weil sich die Therapeut:innen beruflich verändern möchten, oder man einfach nicht zusammenpasst. Für Praxisinhaber:innen ist es nun wichtig, das Ende der Zusammenarbeit zu einem guten Abschluss zu bringen. Beachte dabei die folgenden vier Punkte: 1 | Auswirkungen auf das Team: Wertschätzung zeigen Wenn Mitarbeiter:innen die Praxis verlassen, hat das nicht nur auswirken auf sie selbst, sondern auch auf die Kolleginnen und Kollegen. Dessen sollten sich Praxisinhaber:innen immer bewusst sein. Denn ihr Verhalten sagt viel über die Wertschätzung aus, die sie ihren Mitarbeiter:innen entgegenbringen. Selbst wenn Ihr nicht im Guten auseinandergeht, Du Dich ärgerst oder enttäuscht bist, ist jetzt nicht die Zeit, nachzutreten. Konzentriere Dich auf die positiven Aspekte der Zusammenarbeit und zeige Wertschätzung, indem Du die ausscheidenden Mitarbeiter:innen angemessen verabschiedest. Das wirkt sich positiv auf die Stimmung im Team aus und zeigt, dass Dir Deine Angestellten wichtig sind. Gerade bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die neu in der Praxis sind, oder angehenden Therapeut:innen, die zu diesem Zeitpunkt ein Praktikum bei Euch absolvieren, kann eine unschöne Trennung einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie haben noch nicht viel Erfahrung damit gesammelt, wie Du als Chef:in Deine Angestellten behandelst. Außerdem kennen sie wahrscheinlich auch nicht die Hintergründe, die zu dieser Trennung geführt haben. Zeigst Du nun Deinen Ärger oder Deine Enttäuschung oder sprichst schlecht über die ausscheidenden Mitarbeiter:innen, vermittelst Du einen negativen Eindruck von Dir als Arbeitgeber:in. Egal, ob Deine Wut gerechtfertigt ist oder nicht, jetzt gilt es, darüber zu stehen und professionell zu bleiben. 2 | Reputationsmanagement: An die Mitarbeiter von morgen denken Eine Mitarbeiterin, die die Praxis unter positiven Vorzeichen verlässt, wird auch später gut über die Praxis sprechen. Auf Fragen wie „Du hast doch mal bei XY gearbeitet, meinst du, ich sollte mich da bewerben, oder lieber nicht?“ Hier kann die Antwort der Ehemaligen einen entscheidenden Einfluss auf die Praxis haben. Natürlich wird es auch einmal vorkommen, dass sich Praxis und Mitarbeiter:innen nicht im Guten trennen, doch es liegt in Deinem eigenen Interesse, es zumindest zu versuchen. 3 | Wissen für die Praxis erhalten Ein Kollege, der wertschätzend und in einem positiven Umfeld verabschiedet wird, ist eher bereit, sein für die Praxis wertvolles Wissen vor seinem Abschied noch weiterzugeben. Schlägt ihm nach seiner Kündigung allerdings Ablehnung und Enttäuschung entgegen, wird er weniger daran interessiert sein, seinen Ausstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten. Im Idealfall kann ein Mitarbeiter eine neue Kollegin noch einarbeiten. Ist das zeitlich nicht möglich, kann er sein Wissen an die Kolleginnen und Kollegen weitergegeben, die seine Aufgaben in der Praxis übernehmen werden. Tipp: Ist noch nicht klar, wer bestimmte Aufgaben übernimmt, hilft es, wenn der ausscheidende Mitarbeiter sein Wissen schriftlich festhält. Das können etwas ausführlichere Notizen zu Patient:innen sein oder Ablaufpläne, wenn es um Organisatorisches in der Praxis geht. 4 | Ehrliche Kritik einholen Wenn Chef:innen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fragen, was ihnen an der Praxis nicht gefällt und welche Kritikpunkte sie haben, sind diese manchmal zurückhaltend. Das ist verständlich, schließlich werden sie mit der- oder demjenigen, die sie kritisieren, weiterhin zusammenarbeiten. Und Kritik verträgt nicht jede Person gut. Bei ausscheidenden Mitarbeiter:innen ist das anders. Sie werden die Praxistür bald hinter sich schließen und können darum offen und ehrlich ihre Meinung sagen. Vielleicht lässt sich auf diese Weise verhindern, dass die Praxis aus dem gleichen Grund noch weitere Mitarbeiter:innen verliert. Einen Versuch ist es auf jeden Fall Wert. Außerdem interessant: Reden ohne Punkt und Komma: Fünf Tipps, wie Du Plaudertaschen im Zaum hältst Themenschwerpunkt 5.2022: Gute Einarbeitung