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Sieben Ideen für ein erfolgreiches Jahr in Deiner Praxis

Das bringt Dich 2023 wirklich voran
Die typische Neujahrsstimmung voller Energie und Tatendrang fällt in diesem Jahr vielleicht etwas gedämpfter aus als in anderen Jahren. Aber bevor wir uns jetzt in den Praxen darin bestärken, wie schwierig die Lage ist, ist es doch hilfreicher, den Fokus auf Dinge zu lenken, die uns weiterbringen.
Sieben Ideen für ein erfolgreiches Jahr in Deiner Praxis

Letztlich ist es doch so, dass ich selbst entscheide, womit ich mich beschäftige. Anstatt die dramatischen Beiträge einer Nachrichtenseite im Internet zu lesen und das dann womöglich in der Praxis zu diskutieren, könnte ich überlegen, wie ich meinen Patient:innen dabei helfen kann, sich wohlzufühlen. Und wie wir in der Praxis so arbeiten können, dass alle Kolleginnen und Kollegen mit ihren Arbeitsbedingungen gut klarkommen.

Auf das konzentrieren, was das Team weiterbringt

Wie oft habe ich mir schon gute Vorsätze zum neuen Jahr gesetzt und bin dann bis spätestens Ostern kläglich gescheitert. Veränderungen brauchen Entschlusskraft und Ausdauer – und eine Umgebung, in der Veränderung willkommen ist. Das, was mir als Individuum möglicherweise sehr schwerfällt, könnten wir als Team durch gegenseitige Unterstützung mit viel weniger Aufwand erreichen: Zwei oder drei Jahrespraxisziele konsequent umgesetzt, mit Zeitpuffer und regelmäßiger Reflektion.

Darüber freuen, was Ihr schon geschafft habt

Das neue Jahr 2023 wird um so besser, je mehr wir das würdigen, was wir in 2022 geschafft haben. Was hat im vergangenen Jahr alles funktioniert, welche Behandlungserfolge haben wir geschafft, wie haben sich die Gehälter der Kolleginnen und Kollegen entwickelt, welche Fortbildungen sind wieder live durchgeführt worden und welche neuen Therapeutinnen und Therapeuten haben bei uns angefangen? Klar, nicht alle diese Punkte gelten für Deine Praxis, aber die Würdigung der drei Highlights des Jahres von jedem Teammitglied sorgt für ziemlich viel gutes Gefühl und Selbstvertrauen.

Etwas anfangen, was begeistert

Dieses Selbstvertrauen und das „Neustart“-Gefühl des Jahresanfangs sind gute Grundlagen, um das Team für die Themen zu begeistern, die in diesem Jahr in der Praxis anstehen. Nichts trägt besser durch schwierige Zeiten als Zuversicht, dass es irgendwann besser wird. Und deswegen ist es für Dich als Praxisinhaber:in so wichtig, für Dein Team Themen und/oder Ziele zu finden, die das Team begeistern und motivieren.

Solche Praxisziele geben berufliche Sicherheit, liefern einen Rahmen, in dem jedes Teammitglied sicher agieren und Erfolg haben kann und manchmal geben neue Ziele dem Praxisalltag eine neue Richtung. Es gilt, die Themen zu finden, die von uns in der Praxis wirklich beeinflussbar sind. Wir lassen alles weg, was wir sowieso nicht ändern können. Damit das schneller klappt, haben wir sieben Ideen gesammelt, die in diesem Jahr als Thema für gemeinsame Erfolgsgeschichten in der Praxis dienen können:

Thema 1: Auslastung steuern und verbessern

Ein volles Terminbuch nützt nichts, wenn Patient:innen kurzfristig absagen oder gar nicht kommen. Die Auslastung ist die zentrale Kennzahl, mit der Du messen kannst, wie viel Prozent der Arbeitszeit Deiner Mitarbeiter:innen Du Krankenkassen und Privatpatient:innen in Rechnung stellen kannst. Bei den üblichen Kalkulationen geht man fast immer von 100 Prozent Auslastung aus. Das stimmt leider nicht mit der Realität überein. In Wirklichkeit kennen Praxen ihre Auslastung oft nicht, und wenn Du einmal nachrechnest, dann landest Du vermutlich irgendwo zwischen 80 und 95 Prozent.

Die Auslastung einer Praxis entscheidet darüber, ob Du als Praxisinhaber:in Geld verdienst oder nicht. Deswegen lohnt es sich, das Thema als Praxisziel in Betracht zu ziehen. Angenommen, deine Praxis hat bei einer 80-prozentigen Auslastung Deiner angestellten Therapeut:innen im vergangenen Jahr 250.000 Euro Umsatz gemacht. Dann würde eine Verbesserung der Auslastung um nur fünf Prozent deinen Praxisgewinn (!) um 15.625 Euro steigern. Das wäre mit ganz bescheidenen Anstrengungen ein vernünftiger Betrag, der auch Deinen Mitarbeiter:innen zugutekommen könnte.

Ein positiver „Nebeneffekt“: Mehr Auslastung bedeutet auch mehr Behandlungstermine für Patienten, die Wartezeiten nehmen ab. Mehr Tipps und Tricks zum Thema Auslastung findest Du hier:

Wie ausgelastet ist die Praxis?

So werden Termine besser eingehalten

Auslastungsprobleme in der Praxis

Thema 2: Privatpatienten sinnvoll behandeln

Wirklich überraschend ist es, dass Privatversicherte immer wieder in Praxen genauso behandelt werden, wie Kassenpatient:innen. Obwohl gerade auch in Physiotherapiepraxen sich doch alle einig sind, dass die merkwürdigen Leistungsbeschreibungen der GKV nichts mit angemessener Therapie zu tun haben. Deswegen heißt es in 2023 für die Behandlung von Privatpatientinnen und -patienten: Tschüss GKV-Leistungsbeschreibung, Tschüss Heilmittelkatalog und Willkommen Stundentakt.

Privatpatient:innen kann man so behandeln, wie man behandeln würde, wenn das Gesundheitswesen optimal aufgestellt wäre. Das wäre ein cooles Jahresziel für Deine Praxis: Wir entwickeln bzw. verbessern unser Therapiekonzept für Privatpatientinnen und -patienten. Nicht, weil diese Patient:innen bevorzugt werden, sondern einfach, weil es bei ihnen möglich ist!

Und da gibt es einen netten Nebeneffekt: Zufriedene – weil länger behandelte – Privatpatient:innen sind auch eher bereit einen angemessenen Preis für die Zeit zu bezahlen. Also gleich starten. Mehr Tipps und Tricks zum Thema Privatpatienten kannst Du z. B. bei der Masterclass Privatpatienten bekommen.

Mehr dazu erfährst Du hier: buchner.de/masterclass

Thema 3: Behandlungen rechtzeitig beenden

Manche Patient:innen erhalten weiter Verordnungen, obwohl im Therapiebericht ausdrücklich ein Ende der Heilmitteltherapie von Dir empfohlen worden ist. Da fragt man sich manchmal, warum Ärzt:innen so merkwürdig verordnen. Wie gut, dass die Versorgungsverträge ausdrücklich vorsehen, dass Du als Therapeut:in eine Behandlung einfach beenden kannst, wenn medizinisch Schluss ist.

Warum sollte man seinen Mitarbeiter:innen erlauben, die Behandlung vorzeitig zu beenden? Weil Therapie mit austherapierten Patienten langweilig und öde ist! Noch schlimmer: Bei solchen Patient:innen kann ich nicht erfolgreich arbeiten. Und wenn ich als Therapeut:in nicht erfolgreich arbeiten kann, dann suche ich mir irgendwann einen neuen Arbeitsplatz. Die jungen Kolleginnen und Kollegen haben in der Regel wenig Lust nur Rezepte abzuarbeiten, sondern wollen etwas bewirken.

Jedes vorzeitige Ende schafft Raum für therapeutische Wirksamkeit, macht Termine frei für die Menschen, denen wir in der Praxis wirklich helfen können, bei denen wir relativ schnell Erfolge erreichen können. Und das kommt auch bei den behandelnden Ärzt:innen an.

Das Praxisziel für 2023 könnte also lauten, wir legen Kriterien fest, wann ein Patient „austherapiert“ ist und Du als Chef:in erlaubst Deinen Mitarbeiter:innen das Therapieende selbst festzulegen, und zwar unabhängig davon, ob die Verordnung schon vollständig abgearbeitet worden ist oder nicht.

Mehr dazu erfährst Du hier:

www.up-aktuell.de/behandlungen-abbrechen

Netter Nebeneffekt: Am Jahresende wertet Ihr mal aus, wie viele Rezepte früher als geplant beendet worden sind und meldet diese Statistik als Qualitätsbericht an die Ärzt:innen der Umgebung zurück (siehe Thema 7).

Thema 4: Behandlungen intensivieren

Bei vielen Patient:innen reicht die verordnete Zeit einfach nicht, um eine sinnvolle Behandlung durchzuführen. Dabei ist mit der Neufassung der Heilmittel-Richtlinie, die Anfang 2021 in Kraft getreten ist, die Doppelbehandlung ausdrücklich eingeführt worden. Das ist leider manchen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen nicht bekannt, oder die Angst vor Wirtschaftlichkeitsprüfung hemmt sie, die Patient:innen sinnvoll, also mit genug Zeit behandeln zu lassen.

Das herausfordernde Praxisziel für 2023 könnte in diesem Fall lauten „Wir sorgen für angemessene Behandlungszeit!“ Anstatt sich über absonderliche Zeitkorridore zu ärgern, werden Leistungsbeschreibungen und vor allem die Anlage 3 der Versorgungsverträge genauestens gelesen, damit alle Kolleginnen und Kollegen in der Praxis wissen, wie man eine Verordnung ändert oder ändern lassen muss, um Doppelbehandlungen für die Patienten zu organisieren.

Außerdem kann man das Thema auch ziemlich gut in die Arztkommunikation einfließen lassen. Einfach mal ein paar Begründungen aufschreiben, warum bei welchen Indikationen und bei welchem Alter Doppelbehandlung zwingend notwendig zu verordnen sind.

Die Grundregeln der Doppelbehandlung findet Ihr auf up-praxisfragen.de: praxisfragen.de/s/artikel/Doppelbehandlung

Thema 5: Zusatzleistungen anbieten

Mit den neuen, bundesweit einheitlichen Versorgungsverträ- gen ist endlich ganz klar geregelt, dass man GKV-Patient:innen Zusatzleistungen verkaufen kann. Ganz gleich, ob der Patient mehr Zeit oder ergänzende Heilmittel haben möchte, beides ist problemlos möglich, auch im direkten Zusammenhang mit einer GKV-Behandlung.

Man könnte fast sagen: „Wer jetzt seinen Patient:innen keine behandlungsergänzenden Zusatzleistungen anbietet, der begeht unterlassene Hilfeleistung.“ Naja, also fast. Aber im Ernst: Das Praxisziel für 2023 könnte lauten: Wir stellen innerhalb der Praxis Diagnosegruppe für Diagnosegruppe die sinnvollen Zusatzleistungen zusammen und klären, bei welchen Patient:innen wir diese Zusatzleistung anbieten können.

Keine Frage: Der Verkauf von Zusatzleistungen macht nicht nur Patient:innen zufriedener, sondern sorgt auch dafür, dass bei der richtigen Preispolitik die Minutenpreise nach oben gehen. Dass das problemlos geht, haben wir im Themenschwerpunkt „Private Zusatzleistungen“ in up 12.2022 beschrieben.

Mehr dazu erfährst Du hier:

up-aktuell.de/private-zusatzleistungen

Thema 6: Vor dem Anfang das Ende vereinbaren

Therapie fängt oft an und endet im Ungewissen. Entweder das Ende kommt, weil der Arzt nicht weiter verordnen will (Angst vor Wirtschaftlichkeitsprüfungen) oder wir behandeln ohne große Erfolge bis zum Sankt Nimmerleinstag und es macht überhaupt keinen Spaß (siehe Thema 3).

Abhilfe schafft das neue Praxisziel für 2023: Das Therapieende schon vor der ersten Behandlung besprechen! Das ist gar nicht so schwer. Gleich bei Behandlungsbeginn klärt man den relevanten Patient:innen (also z. B. denen mit Rückenschmerzen und Co.), dass die ärztliche Verordnung nur für den Start zu mehr Lebensqualität ausreicht. Die Therapie ist die Vorbereitung auf die Eigenübungen, gern auch an den Geräten der Praxis oder eines Studios. Das Ziel ist es, so schnell wie möglich von der Heilmittelverordnung weg zu kommen, hin zum z.B. Gerätetraining. Damit hilft man solchen Patientinnen und Patienten deutlich besser, als immer weiterzumachen. Die Compliance der Patient:innen zu fördern, hilft gleichzeitig mehr Trainingsabos für die Praxis zu generieren.

Mehr dazu erfährst Du hier: up-aktuell.de/trainingstherapie

Thema 7: Erfolge feiern

Deine Arbeit ist toll, Eure Therapieergebnisse sind beeindruckend, die Patientinnen und Patienten sind begeistert, aber leider merkt das niemand. Denn in den Arztpraxen sind Heilmittel dummerweise ein Kostenfaktor, der der Wirtschaftlichkeitsprüfung unterliegt. Da müsste man vielleicht mal etwas Aufklärung betreiben. Deswegen lautet Dein Praxisziel für 2023: Wir machen Therapieerfolge mess- und sichtbar!

Das hört sich schwieriger an, als es ist. Fangen wir mal ganz klein an. Bei jeder Verordnung legt Ihr ein Therapieziel fest und bei jeder Verordnung wird dokumentiert, ob das Therapieziel erreicht worden ist. Wenn eine Verordnung zu kurz ist, wählt eine andere Zeitspanne.

Über diese Zielerreichungsquote führt Ihr eine Statistik und könnt am Ende des Jahres verkünden, dass Eure Quote bei 89 Prozent liegt. Man könnte das sogar noch nach Indikationsgebiet differenzieren, dann ist das Ergebnis noch transparenter. Diese Statistik ergibt einen schönen Teil eines Qualitätsberichts Deiner Praxis. Da könnte man auch noch mal die Fortbildungsstunden und -themen des laufenden Jahres auflisten etc. Das Ganze lasst Ihr schön grafisch gestalten und liefert den Arztpraxen einen Qualitätsbericht.

Dein Team kann sich so zu Recht für seine Erfolge feiern! Endlich wird nach außen dokumentiert, wieviel Zeit und Energie Eure Praxis in Fort- und Weiterbildung steckt und wie erfolgreich Ihr das umsetzt!

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