Gehalt in der Stellenausschreibung nennen?

Wenn Du neue Mitarbeiter:innen einstellen möchtest, müsst Ihr früher oder später auch über das Gehalt sprechen. Viele Bewerberinnen und Bewerber wünschen sich Angaben dazu bereits in der Stellenanzeige. Doch das ist eher eine Seltenheit. Dabei, oder gerade deshalb, kannst Du hier mit Offenheit punkten. Grund 1: Du hebst Dich von der Konkurrenz ab Eine Umfrage der E-Recruiting-Plattform Softgarden zeigt, dass knapp eine Drittel der mehr als 4.000 Befragten (31,3 Prozent) gerne schon in der Stellenanzeige erfahren würde, wie viel sie später verdienen. Bei Bewerber:innen mit akademischem Abschluss liegt der Anteil mit 40,2 Prozent sogar noch höher. Doch die Realität auf dem Stellenmarkt sieht anders aus: Nur knapp zehn Prozent der Bewerber erhalten laut der Studie „Umfrage – Mehr Transparenz wagen: Gehalt im Bewerbungsprozess“ diese Information. Wenn Du also in Deiner Stellenanzeige Angaben zum Gehalt machst, hebst Du Dich positiv von der Masse ab und kommst den Wünschen der Bewerber:innen entgegen. Grund 2: Du begegnest Bewerber:innen auf Augenhöhe Während in Stellenanzeigen selten konkrete Angaben zum Gehalt gemacht werden, ist es aber in vielen Unternehmen nach wie vor üblich, einen Gehaltswunsch von Bewerber:innen zu fordern. Viele Arbeitnehmer:innen ärgert diese Praxis: Knapp 40 Prozent der Befragten finden sie „nicht in Ordnung“. Nennst Du das Gehalt vorab, zeigt das, dass Du Bewerber:innen auf Augenhöhe begegnest. Grund 3: Du sparst Dir und den Bewerbern Zeit Angenommen, der Bewerbungsprozess läuft super, Du würdest die Therapeutin gern einstellen, sie gern bei Dir arbeiten. Jetzt müsst Ihr nur noch über das Gehalt sprechen. Dabei stellt Ihr fest, dass Eure Vorstellungen weit auseinanderliegen. Was tust Du dann? Wirfst Du Deine Kalkulation über den Haufen und zahlst der neuen Mitarbeiterin mehr als allen anderen? Wahrscheinlich nicht – aus vielen guten Gründen. Rückt die Bewerberin nicht von ihrer Forderung ab, über die sie sich im Vorfeld sicher ebenfalls viele Gedanken gemacht hat, trennen sich Eure Wege an dieser Stelle und die Zeit, die Ihr beide bis hierhin investiert habt, war leider verschenkt. Grund 4: Du beugst Unfrieden im Team vor Gibst Du das Gehalt in der Stellenanzeige an, wissen auch Deine jetzigen Mitarbeiter:innen ungefähr was die oder der Neue verdienen wird. Idealerweise sind die Gehälter in Deiner Praxis ohnehin so aufgebaut, dass alle nachvollziehen können, welche Faktoren die Höhe der jeweiligen Gehälter bestimmen. Denn was Du nicht möchtest, ist, dass treue Mitarbeiter:innen in Nachhinein herausfinden, dass sie schlechter bezahlt werden als die Neuen. Grund 5: Mitarbeiter:innen bleiben Dir langfristig erhalten Falls Du hoffst, auf dem Arbeitsmarkt ein Schnäppchen zu machen, wenn Du in der Stellenanzeige kein Gehalt nennst, ist das leider etwas kurz gedacht. Vielleicht fängt ein Mitarbeiter dann zu einem niedrigen Gehalt bei Dir an, aber früher oder später wird er merken, dass seine Kolleg:innen mit gleicher Qualifikation mehr verdienen. Dann fühlt er sich schlecht behandelt und wird die Praxis schnell wieder verlassen. Grund 6: Zu zeigst Wertschätzung Deine Offenheit bei der Gehaltsangabe zeigt, dass Du Deine Mitarbeiter:innen wertschätzt. Du bist eben nicht darauf aus, jemanden unter Wert einzustellen, weil er oder sie nicht gut verhandelt hat. Wer bei Dir bestimmte Voraussetzungen erfüllt, verdient ein bestimmtes Gehalt. Das ist fair und transparent. Grund 7: Du motivierst Bewerber:innen, sich bei Dir zu melden. Hebst Du Dich mit Deinen transparenten Gehaltsangaben von der Masse ab, werden sich auch mehr Bewerber:innen bei Dir melden, denn sie wissen zumindest in diesem Punkt, was genau sie erwartet. Bei anderen Praxen hingegen müssen sie erst noch mehr Zeit investieren und bemerken am Ende, dass man bei Gehalt eben doch nicht zueinander findet. Schließlich lassen Formulierungen wie ein „attraktives“ oder „marktübliches“ Gehalt noch viel Raum für Interpretation und wecken möglicherweise Erwartungen, die am Ende doch nicht erfüllt werden. Grund 8: Nur passende Bewerber:innen melden sich Wenn das angegebene Gehalt in der Stellenanzeige nicht zu den eigenen Vorstellungen passt, bleibt die Bewerbung wahrscheinlich aus. Davor fürchten sich manche Praxisinhaber:innen, aber ist das wirklich ein Verlust? Eigentlich nimmt Dir diese Selbstselektion der Bewerber:innen doch nur Arbeit ab. Denn am Ende bestimmen nicht die Mitarbeiter:innen über das Gehalt, sondern Du als Arbeitgeber:in. Außerdem interessant: Themenschwerpunkt 3.2013: Gehälter für Mitarbeiter und Praxisinhaber richtig kalkulieren Mehr Transparenzin Gehaltsverhandlungen