Kürzungen vorbeugen

Die Leistung ist korrekt erbracht, dem Patienten wurde geholfen, doch am Ende bekommt die Praxis kein Geld, weil irgendwo auf der Verordnung eine Angabe fehlt oder falsch eingetragen ist. Absetzungen sind dann besonders ärgerlich, wenn sie sich hätten vermeiden lassen. Worauf Ihr achten müsst, zeigen Teil 1 und 2 des Verordnungs-Checks. Nun müsst Ihr die Prüfung noch fest in der Praxis implementieren. Hier ein paar Tipps, wie das gut gelingt: Schritt 1 | Grundsätzliche Spielregeln festlegen Zuständigkeiten sind geklärt: Es ist für jede Verordnung klar, wer diese am besten noch vor Behandlungsbeginn prüft. Diejenigen, die Verordnungen prüfen, seien es nun Rezeptionsfachkräfte oder Therapeut:innen, sind entsprechend geschult und wissen, woraus sie achten müssen. Behandlungen beginnen erst, wenn eine gültige Verordnung vorliegt. Schritt 2 | Klare Abläufe schaffen Verbindlichkeit Es ist klar geregelt, wer sich um eine Änderung der Verordnung kümmert. Für jede Verordnung gibt es also eine Person, die dafür zuständig ist, dass diese Verordnung gültig ist. Beispiel: Die Person, die die Verordnung annimmt, ist auch dafür zuständig, dass die Verordnung gültig ist. Rezeptionsfachkräfte sowie Therapeut:innen wissen, wie und in welcher Form Änderungen auf Muster 13 umzusetzen sind (siehe Artikel Verordnungs-Check Teil 2). Es gibt Ansprechpartner:innen für Rückfragen. Das kann die Praxisleitung sein oder erfahrene Kolleg:innen. Im Fal von Urlaub oder Krankheit gibt es eine Vertretung. Schritt 3 | Aus Fehlern lernen: Kommt es zu einer Absetzung, dann gilt es, aus Fehlern zu lernen. Wertet darum jede Absetzung systematisch aus: Warum hat die Krankenkasse eine Absetzung vorgenommen? War die Absetzung gerechtfertigt? Was hätten wir tun können, um diese Absetzung zu vermeiden? Was können wir in Zukunft tun, damit es nicht mehr zu einer solchen Absetzung kommt? Tipp: Um etwas Spaß in das trockene Thema zu bringen und den Ehrgeiz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wecken, häng doch ein Schild im Gemeinschaftsraum auf. Dort trägst Du ein, wie viele Tage seit der letzten Absetzung vergangen sind. Du kannst auch einen Preis ausloben, wenn das Team zum Beispiel ein Quartal ohne gerechtfertigte Absetzung geschafft hat. Auf diese Weise bleibt das Thema Absetzungen präsent, ohne dass Du als Praxisinhaber:in immer mit drohendem Zeigefinder dastehen musst. Zeit für den Verordnungs-Check schaffen Die Patientin steht mit ihrer Verordnung zum ersten Behandlungstermin in der Praxis. In zwei Minuten soll es losgehen. Wer soll jetzt noch prüfen, ob die VO gültig ist oder gar Änderungen vornehmen (lassen)? Diese Situation lässt sich ganz einfach vermeiden, indem Ihr Euch Zeit zum Verordnungs-Check schafft. Eine Möglichkeit: Ihr teilt bereits bei der Terminvereinbarung mit, dass die Verordnung mindestens 24 Stunden vor der ersten Behandlung in der Praxis sein muss. Das muss nicht das Original sein, ein Foto, Fax oder ähnliches reicht auch. Eine weitere Möglichkeit: Patient:innen beim ersten Termin grundsätzlich früher einbestellen. Soll die Behandlung um 10 Uhr beginnen, bestellt Ihr den Patienten zum Beispiel für 9.40 Uhr. So bleibt vor dem Behandlungsbeginn genug Zeit, um sich um alle Anmeldeformalieen, inklusive Verordnungs-Check, zu kümmern. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt "Absetzungen? Nicht mit Dir": Themenschwerpunkt 4.2023: Absetzungen? Nicht mit Dir! Drei Gründe für Absetzungen Verordnungs-Check Teil 1 Verordnungs-Check Teil 2 Kürzungen vorbeugen Diese Artikel liest Du ab morgen: Gar nicht so schwer: Absetzungen korrigieren Korrekturverfahren: Ein wirkungsvolles Instrument, um Abrechnungen zu korrigieren Absetzungen: Widerspruchsschreiben ganz einfach erstellen Aktuelles Beispiel: Absetzungen wegen „i.V.“ Skurrile Fälle von Absetzungen: Das gibt es doch gar nicht! Oh, leider doch…