Mehr Transparenz in Gehaltsverhandlungen

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Stelle spielt das Gehalt eine wichtige Rolle. Entsprechend nehmen Gehaltsverhandlungen einen hohen Stellenwert im Vorstellungsgespräch ein. Mit guter Vorbereitung, einer transparenten Gehaltsplanung und einem kühlen Kopf, kannst Du hier bei Bewerberinnen und Bewerbern punkten. Vorbereitung: Die Zahlen kennen Fachkräftemangel hin oder her, Du bestimmst, welches Gehalt Du zahlen kannst und zahlen möchtest. Darum solltest Du Dir vor dem Vorstellungsgespräch über die Zahlen im Klaren sein. Diese Fragen helfen Dir dabei, herauszufinden, was Du zahlen kannst und zahlen solltest: Was verdienen die jetzigen Mitarbeiter:innen? Welche Anforderungen und Leistungen stehen dem jeweiligen Gehalt gegenüber? Welchen Anteil haben die Personalkosten in Deiner Praxis? Ist das in Ordnung so? Wie viel Umsatz erwartest Du von neuen Mitarbeiter:innen? Wo liegen die aktuellen Marktpreise, sprich, was verdienen Therapeut:innen bei der Konkurrenz? Auf dieser Grundlage legst Du fest, welches Gehalt Du maximal bereit bist, zu zahlen. Das Gehalt neuer Mitarbeiter:innen sollte dabei immer zum Gehalt der Kolleg:innen passen. Verdient eine Seite ohne nachvollziehbare Gründe weniger, führt das zu unzufriedenen Angestellten, die sich wahrscheinlich schnell nach einer neuen Stelle umsehen werden. Individuell auf das Gegenüber eingehen Wer sitzt da eigentlich vor Dir? Ein Berufsanfänger oder eine erfahrene Therapeutin? Was sind die einzigartigen Fähigkeiten und Erfahrungen dieser Person? Welchen Mehrwert bringt sie in die Praxis ein und wie trägt sie zur Weiterentwicklung bei? Auch diese Fragen spielen eine wichtige Rolle, denn so kannst Deinen Bewerber:innen eine Zukunftsperspektive geben und ihre individuellen Entwicklungsmöglichkeiten darlegen. Darauf aufbauend kannst Du aufzeigen, wie sich das Gehalt der Bewerber:innen in verschiedenen Gehaltsschritten erhöhen kann, und wie sie selbst darauf Einfluss nehmen können. Auch dazu erfährst Du mehr im Themenschwerpunkt 3.2023. Offen für Gehaltsverhandlungen bleiben Selbst wenn der zuerst geäußerte Gehaltswunsch der Bewerber:innen über Deinen Vorstellungen liegt, ist noch nicht alles verloren und Du solltest Du für Verhandlungen offenbleiben. Stelle den Bewerber:innen vor, welche weiteren Möglichkeiten zur Gehaltssteigerung es in der Praxis gibt, etwa Bonus-Modelle. Auch mit nicht-monetären Anreizen kannst Du potenzielle Mitarbeiter:innen überzeugen: Zusätzliche Urlaubstage Flexible Arbeitsbedingungen Jobrad Betriebliche Altersvorsorge Betriebliche Krankenversicherung Cool bleiben! Gehaltsverhandlungen sind nicht einfach. Manchmal können auch die Emotionen hochkochen. Bei Dir kommen vielleicht Gedanken auf wie „Was denkt sich der Therapieanfänger eigentlich? So viel verdienen meine erfahrensten Kräfte nicht.“ Oder: „Wenn ich das dann allen bezahlen soll, kann ich die Praxis direkt schließen.“ Die Bewerberin fasst ein Gehaltsangebot, das unter ihrer Vorstellung liegt, vielleicht als fehlende Wertschätzung auf und denkt: „Der will mich doch nur ausbeuten, ich bin wirklich mehr Wert.“ Solche emotionalen Reaktionen sind ganz natürlich, dennoch solltest Du immer ruhig und professionell bleiben. Wenn Ihr nicht zusammenkommt, ist das eben so. Das ist nichts Persönliches. Bleib darum positiv und bring das Gespräch zu einem gütlichen Ende. Bedanke Dich für das Interesse an der Stelle und drücke Dein Bedauern aus, dass es diesmal nicht geklappt hat. Vielleicht kreuzen sich Eure Wege in Zukunft nochmal unter anderen Vorzeichen. Außerdem interessant: Themenschwerpunkt 3.2013: Gehälter für Mitarbeiter und Praxisinhaber richtig kalkulieren Gehalt in der Stellenausschreibung nennen? Diese acht Gründe sprechen dafür