Verordnungs-Check Teil 2

Die Verordnung hat den Check Teil 1 bestanden, dann kann die Behandlung beginnen. Das heißt aber nicht, dass die Verordnungsprüfung nun abgeschlossen ist. Denn manchmal sind auch im Laufe der Behandlung noch Korrekturen oder Anpassungen notwendig. Wer zum Schluss keine Absetzung riskieren möchte, sollte wissen, wer wie was ändern darf. Die folgende Übersicht hilft Dir dabei. Viele Änderungen auf der Verordnung können Leistungserbringer:innen selbst vornehmen und müssen Ärzt:innen nur darüber informieren. Bei manchen Änderungen ist das Einverständnis der verordnenden Ärzt:innen erforderlich und wieder andere bedürfen einer erneuten Unterschrift der Verordnenden. Zum Verordnungscheck gehört es auch, zu prüfen, ob diese Änderungen korrekt durchgeführt wurden. Hier die Vorgaben: Änderungen durch Leistungserbringer:in Diese Änderung kannst Du selbst vornehmen. Die verordnenden Ärzt:innen musst du lediglich darüber informieren. Wichtig ist, dass bei Deinen Änderungen die ursprünglichen, ärztlichen Angaben sichtbar bleiben. Neben deiner Änderung dokumentierst Du das Datum, an dem Du die Ärztin oder den Arzt über deine Änderung informiert hast. Physiotherapeut:innen markieren von ihnen vorgenommene Änderungen und Ergänzungen auf der Verordnung zudem mit dem Präfix LE. 1 Heilmittelbereich Änderung: Es darf nur ein Feld angekreuzt sein. Eine Korrektur ist durch die Leistungserbringer:innen selbst ohne Rücksprache möglich, da sich der richtige Fachbereich aus der Diagnosegruppe ergibt. Die Arztpraxis muss über Änderung informiert werden. 2 Anzahl der Behandlungseinheiten – bei Überschreitung der zulässigen Höchstmenge je VO Änderung: Wurde die Höchstverordnungsmenge überschritten, ist eine Änderung möglich, aber nicht notwendig. Die zu viel verordneten Einheiten verfallen einfach. Werden Behandlungen über die zulässige Höchstverordnungsmenge je Verordnung oder bei extrabudgetären Verordnungen über die kalkulatorische Zwölf-Wochen-Frist hinaus erbracht, werden diese von den Kassen nicht bezahlt. Ihr solltet die Ärztin bzw. den Arzt jedoch darü- ber informieren, damit sie ihre Budgetbuchhaltung entsprechend korrigieren können. Für den ganzen Heilmittelkatalog gilt: Physiotherapie: max. 6 bzw. 10 Behandlungseinheiten jeVerordnung Podologie: max. 6 Behandlungseinheiten je Verordnung Logopädie: max. 10 bzw. 20 Behandlungseinheiten je Verordnung Ergotherapie: max. 10 Behandlungseinheiten je Verordnung Extrabudgetäre Verordnung: Liegt bei Patient:innen ein langfristiger Behandlungsbedarf (LHB) oder ein besonderer Verordnungsbedarf (BVB) vor, können Ärzt:innen Behandlungseinheiten über die Höchstverordnungsmenge hinaus verordnen – und zwar für einen Zeitraum von zwölf Wochen. Mehr dazu findest Du online im Spickzettel Verordnungs-Check unter Schritt 3 3 Heilmittel gemäß dem Katalog – bei Änderung von Gruppen- auf Einzeltherapie Leistungserbringer:in informiert die Ärztin bzw. den Arzt und dokumentiert und begründet die Änderung von Gruppen- zur Einzeltherapie auf der Rückseite der Verordnung an der dafür vorgesehenen Stelle. Änderungen durch Leistungserbringer:in im Einvernehmen mit der Ärztin bzw. dem Arzt Für diese Änderung benötigst Du die Rücksprache und das Einverständnis der Ärztin bzw. des Arztes. Das kann telefonisch passieren, dafür ist keine erneute Arztunterschrift mit Datumsangabe nötig. Wichtig ist, dass die ursprünglichen, ärztlichen Angaben sichtbar bleiben. Neben der vereinbarten Änderung dokumentierst Du das Datum der ärztlichen Rücksprache. Physiotherapeut:innen markieren von ihnen vorgenommene Änderungen und Ergänzungen auf der Verordnung zudem mit dem Präfix LE. Kommunikationstipp: Einvernehmen mit wenig Aufwand herstellen Ärzt:innen haben wenig Zeit, Therapeut:innen ebenso. Um das erforderliche Einverständnis für die folgenden Änderungen herzustellen, teilt Ihr der Arztpraxis mit, welche Änderung Ihr plant und bittet darum, dass die Ärztin bzw. der Arzt sich bei Euch melden, wenn sie damit nicht einverstanden sind. Dann nehmt Ihr die Änderung auf der VO vor und vermerkt als Änderungsdatum den Tag, an dem Ihr die Praxis über Eure geplante Änderung informiert habt. 4 Therapiebericht Eine Änderung durch Leistungserbringerinnen und -erbringer ist nach Rücksprache mit den Ärzt:innen ohne Unterschrift möglich. 5 Heilmittel gemäß dem Katalog – bei Änderung von Einzelauf Gruppentherapie Änderung von Einzel- auf Gruppentherapie ist möglich, wenn die Patient:innen einverstanden sind und Einvernehmen mit den Ärzt:innen hergestellt wurde. Leistungserbringer:innen dokumentieren die Änderung nach Rücksprache auf der Rückseite der Verordnung an der dafür vorgesehenen Stelle. 6 Ggf. ergänzende Angaben zum Heilmittel Haben Ärztin oder Arzt ergänzende Angaben zum Heilmittel gemacht, kann davon im Einvernehmen mit den Ärzt:innen abge wichen werden. Leistungserbringer:innen dokumentieren das auf der Vorderseite der Verordnung mit Handzeichen und Datum (sowie Kürzel LE in der Physiotherapie). Besonderheit Ergotherapie:Ergotherapeut:innen können im Einvernehmen mit den Ärzt:innen ohne erneute Unterschrift ergänzende Angaben hinzufügen (siehe Anlage 3 HeilM-RL, Anlage 3 Versorgungsvertrag Ergotherapie). 7 Therapiefrequenz (Angabe auch als Frequenzspanne möglich) Leistungserbringer:innen können hier eine Änderung im Einvernehmen mit der Ärztin bzw. dem Arzt, ohne erneute ärztliche Unterschrift vornehmen. Dies musst Du auf der Rückseite dokumentieren. 8 Leitsymptomatik nach HeilM-Katalog (buchstabencodiert oder Klartext) Leistungserbringer:innen können hier Änderungen im Einvernehmen mit den Ärzt:innen, ohne erneute ärztliche Unterschrift vornehmen. Änderungen durch Arzt:innen mit Unterschrift und Datumsangabe Diese Änderungen müssen durch die Ärztin bzw. den Arzt durchgeführt werden – mit erneuter Unterschrift und Angabe des Änderungsdatums. Änderungen im Personalienfeld Hausbesuch – bei Änderung auf „ja“ Markierung und De-Markierung eines dringlichen Behandlungsbedarfs Korrektur des Heilmittels gemäß Katalog: fehlt oder nach Diagnosegruppe nicht verordnungsfähig Änderung der Diagnosegruppe Konkrete behandlungsrelevante Diagnose(n) Nicht vergessen: Änderungen durch die Ärztin bzw. den Arzt bedürfen immer einer erneuten Unterschrift und Datumsangabe neben der fehlenden / falschen Angabe auf der Verordnung. Ein Stempel ist nicht erforderlich – und ist dementsprechend auch kein Grund für eine Absetzung. Verordnungen können von Ärzt:innen immer auch handschriftlich ausgestellt bzw. geändert werden (siehe Allgemeines, Ziffern 5 und 6, Erläuterungen zur Anlage 2 des Bundesmantelvertrag Ärzte (BMV-Ä)). Aufpassen beim Änderungsdatum! Achtet bei allen Änderungen darauf, dass das jeweilige Änderungsdatum nicht zu Absetzungen führt. Wenn etwas geändert wird, während die Behandlung bereits läuft, kann das dazu führen, dass Behandlungen, die bereits stattgefunden haben, plötzlich nicht mehr vergütet werden. Beispiel: Die Ärztin ändert das Ausstellungsdatum der Verordnung vom 10. auf den 20. März. Das Änderungsdatum ist 20. März, die erste Behandlung hat aber bereits am 17. März stattgefunden. Dann wird die Krankenkasse die Kosten für diese Behandlung absetzen. Achtet darauf und bittet die Ärzt:innen ein passendes Änderungsdatum einzutragen. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt "Absetzungen? Nicht mit Dir": Themenschwerpunkt 4.2023: Absetzungen? Nicht mit Dir! Drei Gründe für Absetzungen Verordnungs-Check Teil 1 Verordnungs-Check Teil 2 Kürzungen vorbeugen Diese Artikel liest Du ab morgen: Gar nicht so schwer: Absetzungen korrigieren Korrekturverfahren: Ein wirkungsvolles Instrument, um Abrechnungen zu korrigieren Absetzungen: Widerspruchsschreiben ganz einfach erstellen Aktuelles Beispiel: Absetzungen wegen „i.V.“ Skurrile Fälle von Absetzungen: Das gibt es doch gar nicht! Oh, leider doch…