up|unternehmen praxis

Ärztetag will das bewahren, was Therapeuten dringend brauchen

Jedes Jahr im Mai findet der Bundesärztetag statt. Dass ist die Veranstaltung, auf der die Bundes- und Landesärztekammern politische Weichenstellungen vornehmen und die vollen Möglichkeiten ihrer vom Gesetzgeber übertragenen Selbstverwaltung nutzen.
Ärztetag will das bewahren, was Therapeuten dringend brauchen
© Fotolia.com: Monkey Business

In diesem Jahr tagt der Bundesärztetag in Essen und hat dort gerade die „Essener Resolution für Freiheit und Verantwortung in der ärztlichen Profession“ verabschiedet. Inhaltlich fordern die Ärztinnen und Ärzte den Erhalt der Freiberuflichkeit, die Stärkung der eigenen Selbstverwaltung und eine bessere Einbindung in die gesundheitspolitischen Entscheidungen.

Um diese Forderungen zu untermauern hatte die Bundesärztekammer sogar Peter Müller, Richter am Bundesverfassungsgericht, als Redner gewonnen. Er lieferte gute juristische Argumente, warum die Bundesärztekammer zu einem stimmberechtigten Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gemacht werden sollte.

Zu Erinnerung: Im G-BA sind aktuell nur Kassenärztliche Vereinigungen vertreten, die tendenziell einen stärkeren Fokus auf wirtschaftliche Aspekte und weniger auf gesundheitspolitische Fragen haben.

Was das mit Heilmittelerbringern zu tun hat? Ganz einfach: Die Debatte, wie Heilmittelerbringer ihre berufspolitischen Interessen vertreten, ist leider immer noch offen. Nur ein Drittel aller Berufsträger:innen der Heilmittelbranche sind überhaupt in einem Verband organisiert. Und die vorhandenen Verbände sind sich sogar noch uneinig darüber, ob es einer Selbstverwaltung der Heilmittelberufe bedarf oder nicht. Da sind Ärztinnen und Ärzte bereits viel weiter und bauen ihren Gestaltungsanspruch deutlich aus.

Und ja, wenn man stimmberechtigtes Mitglied im G-BA werden will, was Therapeutinnen und Therapeuten ja definitiv wollen, dann braucht man dazu eine demokratisch legitimierte Form der Selbstverwaltung der Heilmittelbranche. Man darf gespannt sein, wie die Entwicklung bei den Ärzt:innen läuft und noch viel spannender wird es, ob diese Debatte in der Heilmittelbranche wohl jemals Fahrt aufnehmen wird.

Das Highlight der Woche kommt für mich dann ebenfalls aus Essen und betrifft das „Dialogforum Junge Ärztinnen und Ärzte“. Alle Teilnehmer:innen sprachen sich für interprofessionelle Zusammenarbeit aus, forderten gemeinsame Visiten mit anderen Gesundheitsfachberufen und wünschten sich den „Dialog auf Augenhöhe“. Der Generationswechsel bei den Ärztinnen und Ärzten wird die Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen und Heilmittelerbringer:innen deutlich verbessern.

Die Gelegenheit zum Dialog mit anderen Therapeutinnen und Therapeuten habt Ihr am 3. Juni 2023 beim up_netzwerktreffen in Düsseldorf. In drei Themenräume erwarten Euch 15 Vortrags- und Workshopthemen. Zwischendurch bleibt Zeit zum Netzwerken und bei der Podiumsdiskussion am Samstagvormittag befassen wir uns eingehend mit der Telematikinfrastruktur und dem richtigen Zeitpunkt für den Einstieg. Das Programm und weitere Infos findet Ihr auf www.up-aktuell.de/nt23. Ich freue mich auf Euch.

Herzliche Grüße
Euer
Ralf Buchner

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all Kommentare
0
Wir würden gerne erfahren, was Du meinst. Schreibe Deine Meinung dazu.x