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Digitalisierung funktioniert auch ohne TI

Die Digitalisierung der Heilmittelpraxen ist eines der ganz großen Themen auf der Therapie Leipzig 2023, die heute in den zweiten Messetag gestartet ist. Mein aktuelles Lieblingsprojekt kommt von der Techniker Krankenkasse (TK), die mit der neuen elektronischen Leistungsbestätigung (eLB) ein Verfahren entwickelt hat, mit dem die lästige Patientenunterschrift auf der Rückseite der Verordnung entfällt. Und auch das Versenden des Verordnungsformulars ist in diesem Verfahren gestrichen.
Telematikinfrastruktur: Darum geht‘s
© iStock: ipopba

Stattdessen bestätigen die Patientinnen und Patienten in der Krankenkassen-App den Erhalt der Leistung und sobald die Verordnung vollständig ist, wird ein entsprechender Datensatz an die TK geschickt, die dann innerhalb einer Woche die Verordnung bezahlt. Hört sich cool an – ist es auch. Und wer von Euch das jetzt gleich nutzen möchte, für den haben wir eine gute Nachricht: In der STARKE Software ist das schon möglich, denn wir, Buchner & Partner, sind Projektpartner für die TK und haben das Verfahren für den Heilmittelbereich umgesetzt.

Wie man sieht, geht Digitalisierung auch ohne auf die Telematikinfrastruktur (TI) zu warten. Nachdem Gesundheitsminister Lauterbach und die gematik sehr laut und deutlich angekündigt haben, dass die aktuelle Anbindung an die Telematikinfrastruktur „veraltet“ und die zukünftige Finanzierung der TI durch die GKV noch nicht geregelt ist, haben Heilmittelpraxen mit dem eLB-Verfahren der TK eine gute Alternative, um die Digitalisierung der Praxisprozesse voranzutreiben, ohne Zusatzkosten und mit deutlicher Verbesserung.

Bei unserem nächsten TI-Ready-Webinar am kommenden Montag, dem 8. Mai, gibt es ab 19 Uhr ein aktuelles Update zum Thema TI und Digitalisierung. Wenn Ihr nicht bis dahin warten möchtet, um mehr über die eLB zu erfahren, schaut Euch die Aufzeichnung des upWebcasts von dieser Woche an. Da sprechen wir ca. ab Minute 18 darüber.

Die Weiterentwicklung der Heilmitteltherapie ist ein weiteres Schwerpunktthema auf der Messe. Es gibt viele neue Ideen, wie man Apps und Geräte in der Praxis und beim Patienten dazu nutzen kann, den Therapieprozess der Zukunft abzubilden. Interdisziplinäre Praxen und Konzepte sind auf dem Vormarsch, z. B. die Überlegung, inwieweit die Hilfsmittelversorgung in den Leistungsumfang der Heilmitteltherapie eingebunden werden kann. Darüber habe ich gestern auf der Messe mit Dr. Roy Kühne gesprochen. Auch wenn Kühne nicht mehr im Bundestag ist, bleibt er weiterhin ein engagierter Vertreter der Heilmittelbranche und fragt sich, warum es bestimmten Pflegekräften erlaubt ist, notwendige Hilfsmittel zu Lasten der GKV zu verschreiben, Heilmittelerbringer:innen aber nicht. Und was meint Ihr? Wäre es sinnvoll, wenn Ihr Euren Patientinnen und Patienten Hilfsmittel verordnen könntet, um die Behandlungserfolge zu sichern und in den Patientenalltag zu überführen?

Apropos Patientenalltag, für Menschen mit einer Inkontinenz ist der mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden. Bei manchen beginnt das schon mit dem Kampf um die nötige Physiotherapie, weil Ärzt:innen aus Angst um ihr Budget nicht verordnen wollen. In der aktuellen up befassen wir uns ausführlich mit dem Thema. Wir haben eine Anleitung zur extrabudgetären Verordnung von Physiotherapie bei Belastungsinkontinenz. Damit könnt Ihr Ärzt:innen bei der Verordnung unterstützen und Euren Patientinnen und Patienten zu der Therapie verhelfen, die sie brauchen. Ergänzend haben wir Informationen, Tipps und Hinweise, die Ihr direkt an Eure Patient:innen weitergeben könnt. Dazu gehören praktische Tipps für den Alltag, weitere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Inkontinenz und dem Inkontinenz Selbsthilfe e. V. sowie ein Artikel speziell zur Harninkontinenz bei Männern. Außerdem stellen wir Euch zwei Apps zum Beckenbodentraining vor: Emy und PelvicFlow.

Highlight der Woche: Das ist die gute Stimmung hier auf der Therapie Leipzig. Die Kolleginnen und Kollegen reden freundlich miteinander, die Stimmung ist friedlich, alle freuen sich darüber, sich wieder persönlich zu treffen. Video- und Onlineformate sind natürlich nützlich und werden sicherlich erhalten bleiben, aber die persönlichen Treffen von Mensch zu Mensch werden dadurch aufgewertet, bekommen eine ganz andere Qualität. Das spürt man hier auf der Messe bei jedem Gespräch.

Die nächste Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen bietet sich auf dem upnetzwerktreffen am Samstag, dem 3. Juni 2023 in Düsseldorf-Kaarst. Zum Netzwerktreffen gehört auch eine Podiumsdiskussion zum Einstieg in die Telematikinfrastruktur. Denn nur, weil es Zuschüsse gibt, ist es noch lange nicht sinnvoll. Ihr könnt Euch untereinander austauschen und all Eure Fragen stellen. Alles, was Ihr sonst noch zum up-Netzwerktreffen möchtet, findet Ihr auf https://events.up-netzwerk.de.

Ich stürze mich jetzt wieder ins Messe-Getümmel und freue mich darauf, heute und morgen noch mit vielen weiteren netten Kolleginnen und Kollegen zu sprechen.

Herzliche Grüße
Euer
Ralf Buchner

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