Wir stehen für Lebensqualität

Unter dem Motto „Wir stehen für Lebensqualität“ wirbt das Therapiezentrum Alte Brauerei in Paderborn für seinen interdisziplinären Therapieansatz. Lebensqualität bedeutet für die drei Praxisinhaber, die Ergotherapeutin Jessica Liers, den Physiotherapeuten Matthias Laußmann und den Logopäden Michael Lücking, ihren Klienten zu helfen, „zufriedener“ im Alltag zu werden. Ihr gemeinsames Ziel: Die Klientinnen und Klienten zu Gesundheitsexperten in eigener Sache zu machen. Mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ kann man den interdisziplinären Therapieansatz beschreiben, den alle drei Disziplinen in der täglichen Praxis verfolgen. Die Idee dazu hatte bereits die Vorgängerin von Matthias Laußmann, eine Physiotherapeutin, die schon damals von der Idee einer ambulanten Reha träumte: Vor 33 Jahren hat sie sich entschieden, den Fachbereich Ergotherapie in ihre Praxis aufzunehmen, 15 Jahre später konnte sie einen Logopäden für ihr Team gewinnen. Therapiekonzept als „fortlaufender Prozess“ Damals wie heute ist für das interdisziplinäre Therapiekonzept eine hohe Identifikation erforderlich – vom gesamten Team. „Nur so ist ein fortlaufender Prozess, an dem sich alle beteiligen sollen, möglich“, erklärt Matthias Laußmann. „Eine Entscheidung von oben herab würden die Mitarbeiter nicht mittragen.“ So entstehen Ideen und Entwicklungen aus den Teams heraus. Gerade in der Einarbeitungsphase in der Probezeit, dem sogenannten Onboarding, ist ein gegenseitiges Kennenlernen sehr relevant – unter der Prämisse: Passen wir zusammen oder nicht? Die Begeisterung für diese Arbeitsweise ist auch in einem Video auf der Website zu spüren – das Statement einer Ergotherapeutin dazu: „Für mich ist die Praxis ein besonderer Ort, weil hier die interdisziplinäre Arbeit gelebt wird.“ Praxischefs schaffen Rahmenbedingungen, mit Leben erfüllt es das Team Die Praxischefs gestalten die Rahmenbedingungen, mit Leben erfüllen es die mehr als 50 therapeutischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So gibt es beispielsweise für jede Klientin und jeden Klienten Leittherapeutinnen und -therapeuten, die die interdisziplinäre Kommunikation und den Informationsfluss koordiniert. Für eine solche Sonderaufgabe reduzieren die Angestellten ihre Therapiestunden. Bewerber sollten sich mit Werten der Praxis identifizieren können Das Miteinander der Professionen übt einerseits einen großen Reiz aus, bedeutet aber andererseits auch eine große Herausforderung – sowohl für das Praxisteam als auch für die Praxischefs. Denn schon bei der Bewerbung wird die Identifikation mit dem Praxismotto quasi vorausgesetzt. „Wer mit uns arbeiten möchte“, sagt Jessica Liers, „sollte sich mit den vorgegebenen Werten der Praxis identifizieren können.“ Dazu gehören die Bereitschaft sich weiterzubilden und sein neu erworbenes Wissen in den Therapien umzusetzen. Erwünscht ist Flexibilität, die auch eine individuelle Arbeitszeitgestaltung miteinschließt. Innovative Ideen stoßen auf offene Ohren und werden im Team oder aus dem Team heraus als mögliche „Hingucker“ für die Branche weiterentwickelt. „Hingucker“ für die Praxis: Ergo-to-go Ein Beispiel für einen solchen „Hingucker“ ist „Ergoto-go“. Das sind Videos mit Übungen aus der Praxis für Zuhause. Sie sollen die Therapie ergänzen oder mögliche Ausfallzeiten abmildern. Solche Kurse gibt es in den Bereichen Handtherapie, Neurologie und Pädiatrie. Des Weiteren sind noch Geriatriekurse geplant. Alle Kurse können gegen eine monatliche Gebühr (Hand: 37 Euro, Neurologie und Pädiatrie jeweils 14,99 Euro) gebucht werden und sind monatlich kündbar. Wer sich für einen Kurs eignet, entscheiden die behandelnden Therapeutinnen und Therapeuten. Gute Kommunikation untereinander entscheidend Für eine intensive Kooperation der drei Fachbereiche ist eine gute Kommunikation erforderlich – sowohl mit den zuweisenden Ärztinnen und Ärzten, mit den Kooperationspartner:innen in Kitas und Schulen, aber vor allem auch im Team. „Sollte sich beispielsweise während der Ergotherapie-Sitzungen in einem neurologischen Fall herausstellen, dass für den Therapieerfolg die Einbeziehung eines Physiotherapeuten notwendig ist, ist das bei uns mit den kurzen Wegen kein Problem“, erläutert die 36-jährige Ergo-Chefin. Erleichtert werde dies natürlich durch die Digitalisierung, da die Dokumentation des Falles jedem Fachbereich zugänglich ist. Der Bedarf wird mit den Betroffenen besprochen, die sich eine weitere Verordnung besorgt. „Inzwischen schickt uns der behandelnde Arzt das Rezept oft sogar schon in die Praxis.“ Erstgespräch zeigt oft Notwendigkeit für weitereTherapie Bereits im Erstgespräch mit der Klientin oder dem Klienten zeige sich häufig, dass die Betreuung durch eine weitere Disziplin empfehlenswert ist. Ein Beispiel: Nach einer Schulterverletzung möchte sich die Klientin wieder allein die Haare föhnen können. In der Ergotherapie erlernt sie eine modifizierende Strategie, indem sie beispielsweise den Föhn auf ihren Schoß legt und den Kopf darüber beugt. Gleichzeitig trägt die Physiotherapie langfristig mit Hilfe von Kräftigungsübungen dazu bei, die gewünschte Alltagstätigkeit wieder vollständig ausführen zu können. Mehr Vorteile für Mitarbeiter und Klienten Der interdisziplinäre Therapieansatz hat viele Vorteile, betonen die Praxisinhaber. „So sind unsere Mitarbeiter zufriedener, da sich meist ein schnellerer Therapieerfolg einstellt“, sagt der Physio-Chef. „Für viele ist auch der Austausch untereinander hilfreich, offene Fragen können auf unseren deutlich kürzeren Kommunikationswegen schneller abgeklärt werden.“ Und auch die Klientinnen und Klienten profitieren, „genießen sie doch den Luxus, alle Fachbereiche in einem Haus zu haben. Für die Therapie müssen sie nur von Tür zu Tür gehen, das spart Zeit und Anfahrtswege“. Außerdem gebe es eine zentrale Rezeption, die täglich von sieben bis 18 Uhr mit mindestens zwei Mitarbeiterinnen besetzt ist. „So haben unsere Klienten stets einen festen Ansprechpartner.“ Diese Zufriedenheit spreche sich unter Patientinnen und Patienten in allen Fachbereichen herum, „und viele finden durch Mund-zu-Mund-Propaganda den Weg zu uns“, freut sich Jessica Liers. Erweiterung der Praxis für Ende des Jahres geplant Bislang stehen im Therapiezentrum Alte Brauerei rund 1.200 Quadratmeter auf zwei Etagen zur Verfügung. Eine Erweiterung um rund 530 Quadratmeter ist geplant. Neben weiteren Behandlungsräumen soll auch ein Kraftraum eingerichtet werden, der therapiebegleitend genutzt werden soll. Die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten ist für Ende des Jahres vorgesehen. So kann dann auch weiteres Personal eingestellt werden. Denn Fachkräfte zu finden sei nicht ihr Problem, so die Praxischefs, „bei uns liegt es am fehlenden Platz…“ Bessere Kommunikation mit Ärzten gewünscht Der Praxisausbau ist nur eine Investition in die Zukunft. „Wir müssen einfach effizienter arbeiten“, sagt Matthias Laußmann. „Selbst wenn die Budgetierung bei den Ärzten weiter voranschreitet, müssen wir vorbereitet sein und Therapieerfolge einfach in kürzerer Zeit sicherstellen.“ Das Therapiezentrum sei auf einem guten Weg, ist er überzeugt, doch bleiben nach wie vor noch einige Wünsche offen. So wünschen sich die Praxisinhaber neben einer besseren Vergütung durch die Krankenkassen, ein weiterhin motiviertes Team und eine noch bessere Kommunikation mit den behandelnden Medizinerinnen und Medizinern – auch wenn sie schon jetzt gut vernetzt sind. „Ich wünsche mir von den Ärzten einfach mehr Vertrauen in unsere Kompetenz“, meint die Ergo-Chefin. Sie würde es deutlich zufriedener machen, „wenn sie sich mehr mit unseren Professionen auseinandersetzen und unsere Fähigkeiten anerkennen würden.“ Außerdem interessant: Kinderfüße verdienen eine besondere Beachtung Kudos-Karten: Mit Lob motivieren