Standardisierte Therapieplanung mit Blanko-VO Physio

Die Blanko-VO bietet bisher nie dagewesene Freiheiten für Physiotherapeut:innen. Das ist toll für die Patientenversorgung, die Arbeitszufriedenheit und kann sich auch wirtschaftlich positiv auf die Praxis auswirken. Gleichzeitig bedeutet es aber auch mehr Arbeit. Damit Ihr nicht bei jeder Blanko-VO wieder von vorne anfangt, nutzt den Blanko-VO-Rechner, um Standard-Therapiepläne für die gängigen Diagnosen zu entwickeln. Vier Gründe für Standard-Therapiepläne 1 | Zeitersparnis Wenn Ihr Euch Standard-Therapiepläne zu den gängigen Diagnosen erstellt, spart es Euch Zeit und Arbeit. Ihr fangt dann nicht bei jeder Patientin und jedem Patienten wieder bei null an. 2 | Einheitliche Qualität Erstellt jede Therapeutin und jeder Therapeut eigene Therapiepläne, kann es schnell zu großen Abweichungen bei der Behandlung kommen. 3 | Einfachere Terminplanung Mit Standard-Therapieplänen erleichtert Ihr der Rezeption die Terminplanung. Feste Zeittakte sorgen dafür, dass Lücken im Terminkalender vermieden werden. 4 | Erleichtert Onboarding Nicht zuletzt profitiert Ihr bei der Einarbeitung neuer Kolleg:innen von standardisierten Therapieplänen. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich so im Onboardingprozess schnell in die Arbeitsabläufe der Praxis einfinden. Gerade für jüngere Kolleg:innen mit wenig Berufserfahrung bieten sie zudem Sicherheit und Unterstützung bei der Therapieplanung. Hinweis: In diesem Schwerpunkt findet Ihr zwei Beispiele für solche Therapiepläne. Therapieplanung mit dem Blankoverordnungsrechner Der Blanko-VO-Rechner ist eine Excel-Tabelle, die Euch beim Erstellen der Therapiepläne unterstützt. Doch keine Angst, Ihr müsst keine besonderen Excel Kenntnisse haben, um den Rechner nutzen zu können, denn alle nötigen Formeln sind bereits hinterlegt. Ihr tragt einfach in die farblich markierten Felder die Behandlungen ein, die Ihr plant, und der Rechner gibt Euch eine Übersicht über die Ampelphase, in der Ihr Euch befindet, die Gesamtbehandlungszeit in jeder Woche, die Vergütung je Behandlung und den durchschnittlichen Minutenpreis. Hier könnt Ihr Euch den Blankoverordnungsrechner herunterladen: www.up-aktuell.de/bp-tabelle Der Blankoverordnungsrechner unterstützt Euch dabei, Therapiepläne zu entwickeln, sodass Ihr Eure Patient:innen bestmöglich versorgen könnt, ohne die Wirtschaftlichkeit aus dem Blick zu verlieren. Hinweis: Aktuell ist der Blanko-VO-Rechner so eingestellt, dass ab der 19. Behandlung die rote Phase beginnt (Diagnosen der Tabelle 1, Anhang 1 zur Anlage 1 des Vertrags). Wir arbeiten bereits daran, auch für die übrigen Diagnosen einen passenden Rechner zu erstellen. Sobald es soweit ist, informieren wir Euch im up-date Newsletter. Hier könnt Ihr Euch für den Newsletter anmelden: www.up-aktuell.de/update Mit dem Blanko-VO-Rechner in sechs einfachen Schritten planen Der Blankoverordnungsrechner ist eine Excel-Arbeitsmappe mit mehreren Tabellenblättern. Ihr könnt sie auf www.up-aktuell.de/bp-tabelle herunterladen. Auf dem ersten Blatt findet Ihr die Anleitung. Bei den weiteren gehören immer jeweils das Tabellenblatt „Stammdaten“ und „Therapieplan“ derselben Farbe zusammen, also Stammdaten_A und Therapieplan A, Stammdaten_B und Therapieplan B usw. Es gibt unterschiedlich farbliche Varianten, denn wir haben die Tabellen schonmal exemplarisch für Euch ausgefüllt: grün (Stammdaten_A und Therapieplan A) = klassische KGEinzelbehandlung mit 20-Minuten-Taktung pink (Stammdaten_B und Therapieplan B) = Therapieplan mit KG-Doppelbehandlung (40 Minuten) orange (Stammdaten_C und Therapieplan C) = Therapieplan mit MT und KG-Gerät (parallele Einzelbehandlung mit drei Patient:innen, 60 Minuten) blau (Stammdaten_D und Therapieplan D) = Therapieplan mit KG-Einzelbehandlung (20 Minu ten) und KG-Doppelbehandlung (30 Minuten) Schritte 1 und 2: Stammdaten In alle gelben Felder könnt Ihr eigene Werte eintragen. Alle anderen Werte errechnen sich selbstständig aus Euren Angaben und den bereits hinterlegten Formeln. In den Stammdaten (siehe Abb. 1) passt Ihr den Blanko-VO-Rechner an die Gegebenheiten in Eurer Praxis an. Schritt 1 | Leistungsdauer in Eurem Zeittakt eintragen Hier tragt Ihr die Behandlungsdauer für die jeweiligen Heilmittel ein. In der rechten Spalte wird Euch dann direkt der Minutenpreis angezeigt. Probiert einmal aus, wie sich der Minutenpreis mit der Behandlungsdauer verändert. Achtet hier darauf, dass die Werte, die Ihr eintragt, gut in das Planungsmuster Eurer Praxis passen. Hinweis: Planungszeiten für Leistungen innerhalb der Blanko-VO können durchaus von der sonstigen Leistungsdauer abweichen. Zum Beispiel: Einzelbehandlung KG = 20 Minuten; KG als Doppelbehandlung in der Blanko-VO = 30 Minuten (siehe blauer Therapieplan). Schritt 2 | Heilmittel-Check – welche Heilmittel könnt Ihr durchführen? Manuelle Therapie und/oder KG-Gerät sind die deutlich lukrativeren Leistungen als vorrangige Heilmittel. Wichtig ist, dass MT wirklich nur von entsprechend zertifizierten Therapeut:innen erbracht wird und dass bei KG-Gerät auch immer drei Patient:innen parallel behandelt werden. Tipp: Praxen, die keine Zertifikatspositionen abrechnen können, können den Minutenpreis erhöhen, indem Ihr entsprechend enger getaktet arbeitet (Doppelbehandlung 30 statt 40 Minuten). Schritte 3 - 5: Therapieplanung Schritt 3 | Standardpläne entwickeln Standardpläne berücksichtigen den gesamten Planungszeitraum von 16 Wochen. Sie gehen von einer maximalen Versorgung aus, denn es ist im späteren Behandlungsverlauf leichter, geplante Termine zu streichen und mit anderen Patient:innen zu besetzen. Nachträglich kurzfristig zusätzliche Termine für die Blankoverordnung zu finden, dürfte aktuell in den meisten Praxen dagegen ein echtes Problem darstellen. Schritt 3a | So geht Therapieplanung ganz konkret Nachdem Ihr die Stammdaten ausgefüllt habt, wechselt Ihr zum Tabellenblatt „Therapieplan“ derselben Farbe (s. Abb. 2). Dort könnt Ihr nun die wöchentlichen Termine beim jeweiligen Heilmittel eintragen. Achtet darauf, ob Ihr Einzel- oder Doppelbehandlungen einplant, diese befinden sich in unterschiedlichen Zeilen. In diesem Tabellenblatt könnt Ihr zudem die ergänzenden Heilmittel zu den Terminen einplanen. Die Physiotherapeutische Diagnostik (PD) haben wir eingetragen, denn damit muss laut Vertrag die Behandlung bei der Blankoverordnung beginnen. Die Bedarfsdiagnostik könnt Ihr ab 28 Tage nach der Physiotherapeutischen Diagnostik durchführen. Die Pauschale für beide wird in der Excel-Tabelle automatisch eingerechnet. Gestaltet die Therapieplanung so, dass sie aus therapeutischer Sicht die beste Behandlung darstellt. Im zweiten Schritt könnt Ihr dann die Wirtschaftlichkeit beurteilen und ggf. den Therapieplan noch einmal anpassen. Es gilt: Keine Angst vor der roten Phase! Schritt 4 | Wirtschaftlichkeit Bisher ging es um die therapeutisch sinnvollste Behandlung. Doch die Praxis muss auch wirtschaftlich arbeiten, um langfristig Patient:innen versorgen zu können. Darum zeigen Euch die folgenden Berechnungen, wie sich die Therapieplanung in Zahlen niederschlägt. „Behandlungszeit am Patienten“ Im Teil „Behandlungszeit am Patienten“ könnt Ihr ganz einfach ablesen, wie viel Behandlungszeit eine Patientin oder ein Patient pro Woche und insgesamt während der 16 Wochen erhält. Gleichzeitig gibt Euch das auch darüber Auskunft, wie lange Therapeut:innen dabei eingebunden sind. Vergütung und Minutenpreis Der Teil „Berechnung Vergütung eines Therapeuten“ zeigt, wie hoch der Umsatz je Behandlungswoche ist. Kommt Ihr in die rote Phase, rechnet die Tabelle automatisch mit einem Abschlag von neun Prozent (für die Behandlungseinheiten in der roten Phase). Die „Berechnung Minutenpreis“ zeigt Euch schließlich den durchschnittlichen Minutenpreis dieser Blankoverordnung. Dieser errechnet sich aus der Vergütung der grünen und roten Ampelphasen inkl. physiotherapeutischer und Bedarfsdiagnostik sowie der versorgungsbezogenen Pauschale je Blanko-VO (Mehraufwandspauschale) geteilt durch die Behandlungszeit. Jetzt lohnt sich ein Blick zurück in die Stammdaten. Vergleicht Ihr die Minutenpreise miteinander, seht Ihr direkt, wie wirtschaftlich Euer Therapieplan der Blanko-VO ist. Der Minutenpreis der Blanko-VO sollte immer höher sein als der einer normalen Verordnung. Daran seht Ihr, dass Ihr wirklich keine Angst vor der roten Phase haben müsst. Schritt 5 | Pläne als Vorgabe installieren Veränderungen kommen nicht von allein. Als Praxisinhaberinnen und -inhaber müsst Ihr klar und deutlich sein, damit das Therapieteam nicht in alten Gewohnheiten hängenbleibt und so tut, also wäre die Blanko-VO so etwas wie die bisherigen Muster 13-Verordnungen. Tipp: Setzt Euch im Team regelmäßig, zum Beispiel einmal im Quartal, zusammen, um die Standardpläne zu evaluieren und ggf. anzupassen. Nutzt dabei den Blanko-VO-Rechner, um immer wieder nachzukalkulieren, ob die Veränderungen für einen Zeitraum von 16 Wochen weiterhin wirtschaftlich sinnvoll sind. Nun wisst Ihr, wie die Therapieplanung mit dem Blankoverordnungsrechner funktioniert. Auf den folgenden Seiten haben wir zwei konkrete Beispiele für Euch, wie das in der Praxis aussehen kann. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt "Therapieplanung mit der Blanko-VO Physiotherapie": Blanko-VO Physio: Die Rahmenbedingungen für die Therapieplanung Standardisierte Therapieplanung mit Blanko-VO Physio Therapieplanung mit der Blanko-VO: Beispiele aus der Praxis Teil 1 Therapieplanung mit der Blanko-VO: Beispiele aus der Praxis Teil 2 Blanko-VO Physio: Empfangsbestätigung Rezidiv: Wenn Patienten innerhalb der 16 Wochen wiederkommen