Schwanger als Praxisinhaberin – So bereitest Du Dich vor

Im Themenschwerpunkt "Das große Mutterschutz 1x1 für die Praxis" beschäftigen wir uns ausführlich mit den Rechten Deiner schwangeren Mitarbeiterinnen und den Pflichten, die sich daraus für Dich als Arbeitgeber:in ableiten. Doch was ist, wenn Du als Praxisinhaberin selbst schwanger wirst? Dann gelten ganz andere Regeln, denn das Mutterschutzgesetz mit seinen Bestimmungen greift bei Selbstständigen nicht. Für Dich ist darum die Vorbereitung besonders wichtig. Diese fünf Punkte helfen Dir dabei: Punkt 1 | Auf Dich achten Als Selbstständige kannst Du theoretisch bis zur Geburt arbeiten und direkt danach wieder. Es ist Dir selbst überlassen, einzuschätzen, wie viel Du Dir zumuten kannst und möchtest. Und während Du natürlich so gut wie möglich für Deine Praxis, Deine Mitarbeiter:innen und Deine Patientinnen und Patienten da sein möchtest, gönne Dir auch Pausen und Auszeiten. Denn wenn Du am Ende vor Überlastung zusammenbrichst, hat niemand etwas davon, weder die Praxis noch Dein Kind. Punkt 2 | Gefahren erkennen und vermeiden Für Arbeitnehmerinnen sieht das Mutterschutzgesetz eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen vor. Die solltest Du auch auf Dich selbst anwenden. Auch für Deinen Arbeitsplatz solltest Du darum eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, No-Gos festlegen und Maßnahmen planen, die Dich während der Schwangerschaft entlasten können. Neben den körperlichen Belastungen und den Gefährdungen, die von bestimmten Stoffen ausgehen können, gehört auch Stress dazu. Wenn möglich, befass Dich bereits vor der Schwangerschaft damit. Punkt 3 | Frühzeitig planen Um Dir die nötigen Auszeiten vor und nach der Geburt nehmen zu können, solltest Du rechtzeitig Deine Vertretung planen. Nur wenn Du weißt, dass in der Praxis alles läuft, kannst Du Dich wirklich auf Dich selbst, Deine Erholung und Dein Kind konzentrieren. Hierbei kannst Du Dich an den Regelungen orientieren, die Du für den Notfall getroffen hast. Denn durch eine plötzliche Erkrankung oder einen Unfall kann jede:r kurzfristig ausfallen. Mehr dazu findest Du im Themenschwerpunkt „Für den Notfall vorbereitet“. Entwickle Vertretungspläne für Deine verschiedenen Tätigkeiten. Wer aus der Praxis kann welche Aufgabe übernehmen? Was kannst Du auch nach der Geburt ggf. von zu Hause aus erledigen? Welche Aufgaben, wie etwa die Buchhaltung, kannst Du an externe Dienstleister abgeben? Zur Planung gehört es auch, Dir Klarheit über Deine Finanzen zu verschaffen. Verfügst Du über die nötigen Rücklagen, um rund um die Geburt eine Auszeit nehmen zu können? Wirst Du Mutterschaftsgeld erhalten (mehr dazu siehe unten)? Wie kannst bzw. möchtest Du in den ersten Jahren danach arbeiten? Lässt sich eine längere Auszeit oder eine reduzierte Arbeitszeit finanziell stemmen? Nicht vergessen: Wenn Du privat krankenversichert bist, laufen Deine PKV-Beiträge auch während Mutterschutz und Elternzeit unverändert weiter. Es sei denn, Dein Tarif sieht etwas anderes vor. Punkt 4 | Anspruch auf Mutterschaftsgeld klären Mutterschaftsgeld erhalten Angestellte, die in der Gesetzlichen Krankenversicherung sind, von ihrer Krankenkasse. Selbstständige, die privat krankenversichert sind, erhalten kein Mutterschaftsgeld. Wenn Du aber als Selbstständige freiwillig gesetzlich versichert bist UND einen Anspruch auf Krankengeld hast, steht auch Dir Mutterschaftsgeld in Höhe des Krankengelds zu – vorausgesetzt, Du bist 42 Tage vor dem Entbindungstermin in der GKV. Tipp: Wenn Du in der GKV bist, prüfe, ob Dein Tarif den Krankengeldanspruch beinhaltet. Das ist bei Selbstständigen, die freiwillig in der GKV versichert sind, nicht automatisch der Fall. Wenn Dir Mutterschaftsgeld zusteht, zahlt die Krankenkasse sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt 70 Prozent Deines Einkommens als Mutterschaftsgeld. Bei Früh- und Mehrlingsgeburten verlängert sich der Zeitraum nach der Geburt auf zwölf Wochen. Frühestens sieben Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin kannst Du das Mutterschaftsgeld bei Deiner Krankenkasse beantragen. Bei der Berechnung wird das Einkommen zugrunde gelegt, nach dem Deine Beiträge berechnet werden. Einkommen, das über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, wird dabei nicht berücksichtigt. Dein Mutterschaftsgeld beträgt also maximal 70 Prozent der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze. Diese wird jährlich angepasst. Punkt 5 | Privaten Krankenversicherungstarif prüfen Wer nicht gesetzlich krankenversichert ist, erhält von der GKV kein Mutterschaftsgeld. Du kannst aber beim Bundesamt für soziale Sicherung ein reduziertes Mutterschaftsgeld in Höhe von maximal 210 Euro als Lohnersatzleistung beantragen. Schau Dir darum – am besten schon vor der Schwangerschaft – Deinen Versicherungsvertrag der PKV an. Welche Leistungen rund um Schwangerschaft und Geburt stehen Dir zu? Welche Möglichkeiten hast Du, Deinen Vertrag anzupassen bzw. eine Zusatzversicherung mit weiteren Leistungen abzuschließen. Wichtig: Dein Verdienstausfall während des Mutterschutzes gilt als Versicherungsfall, wenn Du mindestens acht Monate zuvor eine private Krankentagegeldversicherung abgeschlossen hast. Du erhältst dann in den 14 bzw. 18 Wochen Mutterschutzzeit das vertraglich vereinbarte Krankentagegeld.