Zehn Gründe jetzt mit dem Erwartungsmanagement loszulegen

Zum Abschluss sind hier zehn Gründe, warum sich Erwartungsmanagement für die Praxis lohnt. Die Liste ließe sich sicher noch weiter fortsetzen. 1 | Erhöht die Zufriedenheit Haben Patient:innen realistische Erwartungen an ihre Therapie, den Ablauf, Ziele und mögliche Herausforderungen werden sie am Ende zufriedener mit dem Ergebnis sein. Noch besser, die Zufriedenheit stellt sich bereits im Laufe der Behandlung ein, wenn erste kleine Zwischenziele erreicht werden. Erwartet ein Patient, nach drei Wochen wieder laufen zu können, wie vor seinem Unfall, ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Hat er hingegen die realistische Erwartung, dass er nach drei Wochen wieder ohne Hilfe bis zur Toilette gehen kann, wird er mit dem Ergebnis zu diesem Zeitpunkt zufrieden sein. 2 | Verbessert die Therapietreue Erwartungen funktionieren in beide Richtungen. Nicht nur die Patienten sollten realistische Erwartungen an die Therapie haben, sie sollten sich auch darüber im Klaren sein, welche Erwartungen an sie gestellt werden, wenn die Therapie erfolgreich sein soll. Darum trägt ein gutes Erwartungsmanagement dazu bei, die Mitarbeit der Patient:innen und deren Therapietreue zu verbessern. 3 | Reduziert Missverständnisse „Aber ich hatte erwartet …“ – „Ich dachte, das sei klar …“ – „Ich war davon ausgegangen …“ – So fangen Sätze an, wenn eben kein Erwartungsmanagement stattgefunden hat und sich nun Enttäuschung breit macht. Klar kommunizierte Erwartungen, die an die Realität angepasst wurden, reduzieren Missverständnisse oder können im Idealfall verhindern, dass diese entstehen. 4 | Stärkt Patienten-Therapeuten-Beziehung „Ich dachte, ich wäre nach vier Wochen Therapie schon viel weiter. Vielleicht weiß mein Therapeut nicht so richtig, was er tut.“ Wenn sich Erwartungen nicht erfüllen, kann es sein, dass Patient:innen an der Qualität der Therapie zweifeln. Das ist nicht fair. Als medizinische Laien fehlt ihnen jedoch oft das Hintergrundwissen, um unrealistische Erwartungen über Bord werfen zu können. Wenn Ihr mit Euren Patientinnen und Patienten offen über deren Erwartungen sprecht und erklärt, was die Therapie leisten kann und welche Veränderungen in einem bestimmten Zeitraum realistisch sind, stärkt Ihr das Vertrauen der Patient:innen in Euch und Eure Arbeit. 5 | Erhöht die Eigenverantwortung der Patient:innen Durch Erwartungsmanagement macht Ihr den Patient:innen klar, dass sie nicht nur Erwartungen an Euch haben dürfen, sondern vor allem an sich selbst. Der Therapieerfolg liegt zu großen Teilen in ihren eigenen Händen. Nur wer das weiß und versteht, kann auch Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen. 6 | Frühzeitiges Erkennen von Konfliktpotenzial Erwartungen, die sich nicht erfüllen, können schnell zu Konflikten führen. Wenn zwei Personen mit unterschiedlichen Erwartungen aufeinandertreffen, sind Enttäuschungen vorprogrammiert, daraus können sich schnell Frust, Schuldzuweisungen und Konflikte entwickeln. 7 | Zeigt Wertschätzung Sich mit Erwartungen seines Gegenübers zu befassen, zeigt Wertschätzung. Darum spielt das Erwartungsmanagement nicht nur in Bezug auf die Patient:innen eine wichtige Rolle, sondern auch innerhalb des Teams. Wenn klar ist, was Mitarbeiter:innen erwarten können und diese Erwartungen dann auch erfüllt werden, schafft das Verbindlichkeit und Vertrauen. 8 | Bindet Mitarbeiter:innen Enttäuschte Erwartungen sorgen für Unzufriedenheit und können dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter: innen aus der Praxis verabschieden und zu einem anderen Arbeitsplatz wechseln. Erwartungsmanagement trägt dazu bei, das zu verhindern, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und bindet Fachkräfte somit langfristig an die Praxis. 9 | Effizientere Abläufe „Ich dachte, es wäre kein Problem, meinen Termin von heute einfach auf morgen zu verlegen.“ – „Ich hatte erwartet, dass Du Dich um die nächsten Schritte kümmerst.“ – „Ich war davon ausgegangen, dass jemand Sarahs Patienten heute Nachmittag übernimmt.“ Erwartungen, die nicht klar kommuniziert werden, sorgen nicht nur für Unzufriedenheit und Enttäuschung, sie stören auch die Abläufe in der Praxis. Wenn Abläufe nicht klar, Aufgaben nicht eindeutig zugewiesen und Verantwortlichkeiten nicht unzweifelhaft benannt sind, bringt das den Praxisalltag durcheinander. 10 | Steigert Motivation Erwartungsmanagement kann auf vielen verschiedenen Ebenen als Motivationsbooster dienen. Stimmen beispielsweise die Erwartungen von Therapeutin und Patient überein, können beide gemeinsam an den Therapiezielen arbeiten und sich über Fortschritte und Erfolge freuen. Das motiviert den Patienten, weiterzumachen, und die Therapeutin sieht, was ihre Arbeit bewirkt. Auch das wirkt motivierend. Zwischen Chefin und Team steigt die Motivation, wenn die gegenseitigen Erwartungen klar sind und erfüllt werden. Das sorgt für Zufriedenheit. Gleichzeitig wächst das Vertrauen darin, dass Erwartungen erfüllt werden, was wiederum die Motivation steigert. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt 6.2025 „Erwartungsmanagement Themenschwerpunkt 6.2025: Erwartungsmanagement Was sind Erwartungen? VIP-Modell des Erwartungsmanagements Erwartungen abfragen und steuern Patientenerwartungen im Vorfeld ermitteln Framing – den passenden Rahmen für Erwartungen festlegen Nicht-Ziele klären Positive Spin erzeugen in vier einfachen Schritten Erwartungsmanagement in den Praxisalltag integrieren Zehn Gründe jetzt mit dem Erwartungsmanagement loszulegen