up|unternehmen praxis

Ausgabe 03/2025

Schwerpunkt: Digitales Verordnungsmanagement

Faktisch, informativ, ideenreich. Der interdisziplinäre Newsletter für Heilmittelerbinger “up|unternehmen praxis” bringt Sie über die aktuelle Gesundheits- und Berufspolitik, betriebswirtschaftliche Themen, sowie Abrechnungs- und Praxismanagement auf den neuesten Stand.

Schluss mit Fax und Frust

1984 kam die erste E-Mail auf einem Computer in Deutschland an. Und dann hat es nur noch weitere vierzig Jahre gedauert und schon können Gesundheitsdaten sicher per elektronischer Post zwischen Leistungserbringenden im Gesundheitswesen verschickt werden. Die vierzig Jahre lassen wir jetzt mal beiseite und konzentrieren uns auf das Positive. Es ist möglich, Therapieberichte, Verordnungen, Befunde usw. sicher per E-Mail zu verschicken – und zwar über KIM, den Nachrichtendienst der Telematikinfrastruktur (TI). Noch wird im Gesundheitswesen viel per Fax und Post erledigt, oder die Patientinnen und Patienten laufen als Boten zwischen Arzt- und Therapiepraxen hin und her. Das zu ändern, liegt jetzt auch an den Leistungserbringerinnen und -erbringern selbst. Die Ärzt:innen sind an die TI angeschlossen und per KIM erreichbar. Und alle Heilmittelerbringer:innen, die mitmachen möchten, können das jetzt auch.

Aus zahlreichen Gesprächen wissen wir, dass viele Praxisinhaberinnen und -inhaber die Praxis an die TI anschließen möchten, sich aber noch unsicher sind, ob sich der Aufwand lohnt. Um Euch die Entscheidung zu erleichtern, haben wir uns im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe damit befasst, welche Erleichterungen Euch eine digitalisierte Arztkommunikation bringt. Wir zeigen Euch, wie Ihr mit wenig Aufwand eine Verordnung zum Ändern an die Arztpraxis schickt und Euch damit das lästige Faxen und Hinterhertelefonieren spart. Außerdem erklären wir, worauf Ihr bei der Auswahl Eurer KIM-Adressen achten solltet.

Prüft jetzt, ob Ihr Lust auf TI habt, und habt einen erfolgreichen Monat.

up Magazin für Therapeuten 03/2025
Mit den besten Grüßen
Yvonne Millar
Yvonne Millar, Chefredakteurin bei up|unternehmen praxis
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Schwerpunktartikel in dieser Ausgabe

Arztkommunikation neu denken: KIM statt Fax, Post und Co. © iStock: Chainarong-Prasertthai-2098231822,buchnerTI

Arztkommunikation neu denken: KIM statt Fax, Post und Co.

Wie kommuniziert Ihr privat mit Eurer Familie, Euren Freunden oder wenn Ihr eine…

Weitere Artikel in dieser Ausgabe zum Beispiel...

BFH: Leasingsonderzahlung dem Veranlagungszeitraum zuordnen © iStock: AndreyPopov-1213741539

BFH: Leasingsonderzahlung dem Veranlagungszeitraum zuordnen

Werden in Therapiepraxen Hausbesuche mit dem privaten Pkw erledigt, handelt es sich bei den anfallenden Kosten um sofort abziehbare Werbungskosten. Dazu gehörten nach bisheriger Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes (BFH) auch Leasingsonderzahlungen. Mit einer aktuellen Entscheidung aus dem November 2024 rückt der BFH jetzt davon ab: Die tatsächlichen Kosten für beruflich veranlasste Fahrten seien periodengerecht den jeweiligen Veranlagungszeiträumen zuzuordnen (Az.: VI R 9/22).

Privatpreisgestaltung: Drei Modelle im Überblick © Schmolze & Kühn

Privatpreisgestaltung: Drei Modelle im Überblick

Die GKV-Preise verhandeln GKV und Berufsverbände. Ihr als Praxisinhaber:innen werdet über das Ergebnis informiert und habt wenig Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen. Anders sieht das bei Privatpreisen aus. Hier liegt die Preisgestaltung ganz bei Euch. Wann habt Ihr Eure Privatpreise zuletzt angepasst? Und wie geht Ihr dabei vor? Wir stellen Euch drei Preismodelle vor.

Schluss mit den Faxen © iStock: fad1986illust-monster-940703976

Schluss mit den Faxen

Als Schweden Ende der 1960er Jahre vom Links- zum Rechtsverkehr wechselte, ging dem eine vierjährige Imagekampagne voraus, unzählige Schilder mussten geändert, Markierungen angepasst werden. Am Tag der Umstellung galt dann ein ganztägiges Fahrverbot für Privatfahrzeuge, zehn Minuten vor der Umstellung stand alles still, sogar Fahrräder mussten anhalten. Dann hatten alle Verkehrsteilnehmer Zeit, die Straßenseite zu wechseln, bis es um 5 Uhr morgens hieß: Schweden hat Rechtsverkehr.

Instagram als Türöffner © Evelyn Schmid

Instagram als Türöffner

Fortbildungen gehören zum Arbeitsalltag von Therapeutinnen und Therapeuten. Auch Ergotherapeutin Evelyn Schmid kennt das. Doch sie hat noch einen zusätzlichen Weg zur Wissenserweiterung gefunden: Sie tauscht sich mit Kolleginnen und Kollegen aus – über Soziale Medien. Instagram war und ist für sie wie ein Türöffner, um neue Kontakte zu knüpfen. Inzwischen hat sie gemeinsam mit Kolleginnen eine Themenwoche zur Blankoverordnung gestaltet.

Verordnungsmanagement mit wenigen Klicks © iStock: Moyo-Studio-1428415872,buchnerFLOW

Verordnungsmanagement mit wenigen Klicks

Bis die elektronische Heilmittelverordnung verpflichtend einge- führt wird, dauert es zwar noch einen Moment, aber das heißt nicht, dass Ihr Verordnungen nicht heute bereits digital verwalten könnt. Wir zeigen Euch, wie das mit der Praxissoftware geht und welche Vorteile das hat. Wir zeigen Euch den Digitalisierungsprozess am Beispiel von buchnerFLOW. Ob Eure Praxissoftware die gleichen oder vergleichbare Funktionen hat, könnt Ihr bei Eurem Anbieter erfragen.

Themenschwerpunkt 3.2025: Digitales Verordnungsmanagement © iStock: nullplus-174958921

Themenschwerpunkt 3.2025: Digitales Verordnungsmanagement

Eine Patientin kommt mit einer Papierverordnung in die Praxis. Wenn diese Verordnung fehlerhaft ist, schickt Ihr ein Fax an die Arztpraxis oder bittet die Patientin, diese ändern zu lassen. So kennen wir es heute. Im Jahr 2027 sollen die ausgedruckten Verordnungen durch die elektronische Heilmittelverordnung abgelöst werden, und datensichere E-Mails via KIM sollen Faxe und Post ersetzen. So zumindest der Plan, denn im Gesundheitswesen werden nach und nach Prozesse digitalisiert. Das ist auch richtig so. Wir müssen nun aber nicht bis 2027 warten, um die Praxisabläufe zu vereinfachen und so Mitarbeiter:innen zu entlasten. Auch heute ist schon vieles möglich. Das möchten wir Euch in diesem Themenschwerpunkt einmal zeigen. Denn Ihr könnt schon heute Verordnungen per KIM ändern lassen, digital verwalten und bei Hausbesuchen über ein Tablet oder Smartphone auf alle Informationen zu Euren Patient:innen sowie deren Verordnung zugreifen.

“Nein, wir haben keine Blankoverordnung – hätten sie aber gerne“ © Foto-Gehrig

“Nein, wir haben keine Blankoverordnung – hätten sie aber gerne“

Im November gab es auf dem 6. TherapieGipfel des Spitzen- verbands der Heilmittelverbände (SHV) in Berlin eine Diskussion zum Thema Blankoverordnung in der Logopädie. Während LOGO Deutschland (LD) sich wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) für eine Blanko-VO in der Logopädie ausspricht, lehnen die anderen Verbände diese ab und fordern den Direktzugang. Ralf Buchner hat mit Diethild Remmert von LOGO Deutschland gesprochen. Sie erklärt, warum LD sich auf dem Weg zum Direktzugang zunächst eine Blanko-VO wünscht.

TI startet seit Jahresbeginn durch © gematik

TI startet seit Jahresbeginn durch

Lange dümpelte die Telematikinfrastruktur (TI) vor sich hin. Sie war da, wurde aber wenig genutzt. Das ändert sich jetzt. Immer mehr Heilmittelpraxen machen sich bereit für den TI-Anschluss. Das zeigt sich an den steigenden Zahlen der Anträge für einen elektronischen Heilberufsausweis (eHBA). Dass die TI gerade von Ärzt:innen auch genutzt wird, sich der TI-Anschluss mittlerweile also wirklich lohnen kann, zeigen die Zahlen der gematik zur Kommunikation via KIM, dem E-Mail-Dienst der TI.

Hilfsmittel, die Orientierung bieten © Alexa Dillmann,iStock: skodonnell,iStock: Bernd-Schwabedissen

Hilfsmittel, die Orientierung bieten

Wenn der eigene Kopf altersbedingt oder nach einer Hirnverletzung nicht mehr zuverlässig funktioniert, Erinnerungen schwinden und die Selbstständigkeit im Alltag immer schwerer fällt, dann geht häufig auch das Empfinden für Raum und Zeit zunehmend verloren. Betroffene werden unsicher und sind auf Hinweise von außen angewiesen, um sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiterhin orientieren zu können. Einfache Maßnahmen im häuslichen Umfeld wie Licht oder Markierungen können helfen, sich besser zurechtzufinden und das Sicherheitsgefühl zu stärken. Das kann auch die Angehörigen entlasten. Immer das richtige Licht Hilfsmittel | Lichtmanagementsystem VTL Einsatz Ein Lichtsystem passt die Helligkeit im Raum der Tageszeit und den persönlichen Bedürfnissen an. Während das Licht am Tag sehr hell ist, wird es zum Abend wärmer und gedimmter. Das hilft vor allem dementen Personen, im richtigen Tag-Nacht-Rhythmus zu bleiben. Am Tag motiviert das Licht zu Aktivitäten, am Abend läutet es die Ruhephase ein. Die Beleuchtung sorgt für eine angenehme Raumatmosphäre und wird auch am Arbeitsplatz eingesetzt, da es eine schnelle Ermüdung verhindert. Ausstattung Dazu gehören das Steuerungssystem, ein Tageslichtsensor und ein Präsenzmelder. Es kann mit verschiedenen Lampenarten kombiniert werden. Deutlich den Weg weisen Hilfsmittel | Markierungen an den Türen Einsatz Wenn die Orientierungsfähigkeit bei einer Demenz nachlässt, gibt es kleine …

Extrabudgetäre Verordnung von Physiotherapie bei Parkinson

Extrabudgetäre Verordnung von Physiotherapie bei Parkinson

Bei Ewa wurde vor fünf Jahren Parkinson diagnostiziert. Nun ist sie auf den Rollator angewiesen, weil vor allem die posturale Instabilität, die Kamptokormie und die psychomotorische Verlangsamung stark zugenommen haben. Sie stürzt inzwischen fast täglich, vor allem beim Drehen auf der Stelle und durchs Freezing. Das führt dazu, dass sie fast nur noch sitzt und kaum mehr als 400 Schritte pro Tag geht. All das veranlasst ihre Neurologin dazu, ihr Physiotherapie zu verordnen. Aufgrund der Parkinson-Diagnose besteht ein besonderer Verordnungsbedarf (BVB), sodass die Ärztin in Absprache mit dem Physiotherapeuten das Heilmittel „KG-ZNS“ als Doppelbehandlung und Hausbesuch verordnet, ohne dass es ihr ärztliches Heilmittelbudget belastet.

How to … KIM: So wählt Ihr die passende KIM-Adresse für Eure Praxis aus

How to … KIM: So wählt Ihr die passende KIM-Adresse für Eure Praxis aus

Mit KIM übermittelt Ihr sensible Gesundheitsdaten Eurer Patient:innen datensicher über die Telematikinfrastruktur an andere Leistungserbringende im Gesundheitswesen. Ihr könnt also beispielsweise Therapieberichte an Arztpraxen schicken oder auch Verordnungen auf diesem Weg ändern lassen.

Auch mal machen lassen: Helikopter-Chefs halten das Team zurück © Fotolia: fotobeam.de

Auch mal machen lassen: Helikopter-Chefs halten das Team zurück

Warte, ich mach das eben für Dich! Es passiert so schnell, dass wir eine Aufgabe einfach selbst erledigen, statt die Zeit oder Geduld aufzubringen, um anderen eine Chance zu geben, sich selbst daran zu versuchen. Gerade als Führungskraft ist es aber sehr wichtig, Aufgaben zu delegieren und die Lernphase auszuhalten. Denn Chefinnen und Chefs mit Kümmerwahn meinen es zwar gut, können aber unabsichtlich großen Schaden anrichten. Glaubst Du nicht? Dann schau Dir an, was passiert, wenn Du Deinen Mitarbeiter:innen nicht mehr gleich helfend zur Seite springst.

Auch mal machen lassen: Helikopter-Chefs halten das Team zurück © iStock: YasnaTen

Fünf Tipps, wie Führungskräfte richtig helfen

Chef:innen, die ihrem Team zu viel helfen, können dem Praxiserfolg schaden. Denn sie verhindern, dass ihre Mitarbeiter:innen eigenständig arbeiten und sich weiterentwickeln können. Aber natürlich gibt es Situationen, in denen Hilfe absolut angebracht ist. Wir haben fünf Tipps, wie Hilfe auch wirklich hilfreich ist.

OLG: Patienten haben Anspruch auf kostenlose Kopie ihrer Akte © iStock: Ole_CNX

OLG: Patienten haben Anspruch auf kostenlose Kopie ihrer Akte

Die erste Kopie ihrer Akte steht Patientinnen und Patienten nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) grundsätzlich kostenlos zu. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Dresden kürzlich klargestellt (Az.: 4 U 425/24). Gleiches gilt auch für die Patientenakte in Therapiepraxen. Diese Kopie stehe dem Betroffenen auch dann zu, wenn er beabsichtigt, auf Grundlage dieser Unterlagen eine Schadensersatzforderung geltend zu machen.

Hausbesuch 3.2025 © Cordula Codoma

Hausbesuch 3.2025

Im März sind wir zu Gast bei Kathrin van de Bijl. Der Logopädin und Praxisinhaber hat insgesamt 9 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie zeigt uns ihre Praxis in Lüneburg und erzählt, was ihr und ihrem Team wichtig ist.