up|unternehmen praxis

Ausgabe 04/2025

Schwerpunkt: Elterngeld für Selbstständige

Faktisch, informativ, ideenreich. Der interdisziplinäre Newsletter für Heilmittelerbinger “up|unternehmen praxis” bringt Sie über die aktuelle Gesundheits- und Berufspolitik, betriebswirtschaftliche Themen, sowie Abrechnungs- und Praxismanagement auf den neuesten Stand.

Business & Baby

Ein positiver Schwangerschafts- test, Mutterschutz, Geburt, Elternzeit, zurück in den Beruf. Ach nein, Ihr seid ja selbstständig. Da funktioniert das so nicht. Aber keine Panik, auch wenn Ihr auf gesetzliche Benefits wie Mutterschutz und Elternzeit verzichten müsst, seid Ihr zumindest beim Elterngeld mit dabei. Realistisch betrachtet, muss man sagen, vom Elterngeld wird niemand reich. Es steht Euch aber zu, und es ist eine gute Möglichkeit, Lücken zu füllen, die sich dadurch ergeben, dass Ihr mit Baby weniger arbeitet. Als Selbstständige habt Ihr auch einen großen Vorteil, denn Ihr könnt Euer Einkommen steuern. Doch um die richtigen Entscheidungen zu treffen, müsst Ihr erstmal wissen, worum es geht. Das erfahrt Ihr im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe. Wir stellen Euch die drei Varianten Basiselterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus vor, zeigen, wie das Elterngeld jeweils berechnet wird und geben Euch Tipps, wie Ihr das Beste für Euch herausholt.

Wann und wie viel Ihr arbeitet, könnt Ihr als Selbstständige selbst bestimmen. Aber auch Eure Angestellten freuen sich über Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Gesa Meyer-Brüna ist mit ihrer Praxis neue Wege gegangen und hat ihren Mitarbeiter:innen die Vier-Tage-Woche ermöglicht. Jetzt erzählt sie nach etwas mehr als einem Jahr, wie das funktioniert und was sich in der Praxis seither geändert hat. Kleiner Spoiler: Sie bekommt zum Beispiel deutlich mehr Bewerbungen als zuvor. Welche Vorteile flexible Arbeitszeiten nicht nur für das Team, sondern auch für die Praxis mit sich bringen, ist ebenfalls ein Thema in dieser Ausgabe. Außerdem feiern wir in diesem Monat ein Jahr Blankoverordnung Ergotherapie und ziehen eine Bilanz.

up Magazin für Therapeuten 04/2025
Mit den besten Grüßen
Yvonne Millar
Yvonne Millar, Chefredakteurin bei up|unternehmen praxis
Mehr über Yvonne Millar...

Weitere Artikel in dieser Ausgabe zum Beispiel...

DiGA: Schulter, Muskel- und Skeletterkrankungen © iStock: mushakesa-2183149632

DiGA: Schulter, Muskel- und Skeletterkrankungen

Viele Menschen nutzen Gesundheits-Apps, darum lohnt es sich für Therapeutinnen und Therapeuten immer, danach zu fragen. So kannst Du vermeiden, dass Patient:innen Apps nutzen, die ihrer Gesundheit schaden, oder dass sie Übungen falsch ausführen. Vielleicht lassen sich die Anwendungen auch in die Übungen für Zuhause integrieren und so die Motivation der Patientinnen und Patienten steigern.

Briefe gehen in Rente © iStock: Natalia-Makarova-2007100463

Briefe gehen in Rente

„Liebe Oma, lieber Opa, das Eis schmeckt, das Wetter ist gut.“ In Zukunft werden Großeltern zu Hause vergebens darauf warten, eine Postkarte von ihren Enkeln zu bekommen. Zumindest, wenn diese in Dänemark Urlaub machen. Denn ab 2026 hat das dänische Postunternehmen Postnord angekündigt, keine Briefe und Postkarten mehr zu versenden. Nachdem Österreich die Faxgeräte im Gesundheitswesen abgeschafft hat, folgt nun Dänemark und baut die Briefpost ab. Nicht nur Urlaubsgrüße gibt es dann nur noch per WhatsApp oder E-Mail.

Der Weg zurück ins neue Leben © Helmut Gruhn

Der Weg zurück ins neue Leben

In Deutschland erleiden jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Er kommt meist ohne Vorwarnung und trifft Betroffene und deren Angehörige häufig ganz plötzlich. Nichts ist mehr so wie es war, aber es gibt auch Wege zurück ins Leben, weiß der Physiotherapeut Helmut Gruhn. Mit seinem Intensivkonzept „Back-to-life“ hat er schon vielen Menschen helfen können.

Häusliche Gewalt erkennen © iStock: MTStock-Studio_2150416440

Häusliche Gewalt erkennen

2023 gab es nach Angaben des Bundeskriminalamts 256.276 Opfer von häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. Dass Ihr in der Praxis auf jemanden mit Gewalterfahrungen trefft, im Team oder als Patientin oder Patient, ist möglich. Vielleicht habt Ihr sogar in der Therapie mit Folgen häuslicher Gewalt zu tun. Oder Ihr nehmt Verhaltensweisen wahr, die Euch eigenartig vorkommen und den Gedanken hervorrufen: „Da stimmt etwas nicht.“ Wie Ihr die Anzeichen häuslicher Gewalt erkennen, mit den Betroffenen umgehen und ihnen helfen könnt, erfahrt Ihr auf den folgenden Seiten.

Fünf Fragen, mit denen Sie Ihre To-do-Liste optimieren © simonapilolla

Für Selbstständige: So optimiert Ihr Eurer Elterngeld

Als Selbstständige habt Ihr die Möglichkeit, Einfluss auf Eure Gewinne zu nehmen, um so beim Elterngeld das Optimum für Euch herauszuholen.

Basiselterngeld – ein Überblick © iStock: zamrznutitonovi

Vorsicht: Rückzahlung möglich!

Da Ihr als Selbstständige kein festes Gehalt habt, läuft bei der Berechnung Eures Elterngelds vieles vorläufig. Habt Ihr für den Bemessungszeitraum noch keinen Steuerbescheid, reicht Ihr beispielsweise den des vorherigen Jahres ein. Ist der Steuerbescheid für den Bemessungszeitraum dann da, wird wieder neu berechnet.

ElterngeldPlus – weniger ist am Ende mehr © iStock: eyewave

ElterngeldPlus – weniger ist am Ende mehr

Wenn Ihr während des Elterngeldbezugs Einkommen habt, ist ElterngeldPlus eine gute Alternative zum Basiselterngeld. Da sich Einkommen auf die Höhe des Elterngelds auswirkt, kann es sein, dass Ihr beim ElterngeldPlus monatlich genauso viel Geld erhaltet, wie beim Basiselterngeld. Das klingt jetzt komisch? Ist aber so. Der Vorteil: ElterngeldPlus wird doppelt so lange ausgezahlt.

Zuverdienst bei Basiselterngeldbezug © iStock: LSOphoto

Zuverdienst bei Basiselterngeldbezug

Während des Elterngeldbezugs dürft Ihr bis zu 32 Stunden pro Woche arbeiten – auch beim Basiselterngeld. Durch das Einkommen verringert sich jedoch das Elterngeld, denn es wird nur noch der Einkommensausfall ausgeglichen.

Basiselterngeld – ein Überblick © iStock: visualspace

Basiselterngeld – ein Überblick

Das Basiselterngeld eignet sich am besten, wenn Ihr nach der Geburt zunächst nicht arbeitet und kein Einkommen habt. Dann erhaltet Ihr monatlich das meiste Elterngeld.

Elterngeld – die Grundlagen © iStock: mihailomilovanovic

Elterngeld – die Grundlagen

Wer nicht oder weniger arbeitet, um seinen Säugling oder sein Kleinkind zu betreuen, hat finanzielle Einbußen. Um diese abzufedern, gibt es das Elterngeld. Es steht grundsätzlich allen zu – auch Selbstständigen. Es gibt Elterngeld in drei Varianten: Basiselterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus. Im Folgenden erfahrt Ihr, was sich dahinter verbirgt und wie Ihr das passende Modell für Euch findet.

Themenschwerpunkt 4.2025: Elterngeld für Selbstständige

Themenschwerpunkt 4.2025: Elterngeld für Selbstständige

Als um 15 Uhr die Wehen losgingen, saß Mia noch am Schreibtisch, das Nötigste erledigen. Während der Schwangerschaft hatte sie sich öfter mal gedacht: Wäre ich angestellt, wäre ich jetzt und nach der Geburt im Mutterschutz, dann in der Elternzeit. Das alles gibt es für Selbstständige aber nicht. Eines der Dinge, die sie gerade noch vorbereitet hat, waren die letzten Unterlagen für den Elterngeldantrag. Denn das steht auch ihr als Selbstständigen zu. Sie hat sich intensiv mit dem Thema befasst, war schon bei der Elterngeldstelle und ihrer Steuerberaterin und hat gemeinsam mit ihrem Partner einen Plan für die kommenden 32 Monate gemacht.

Extrabudgetäre Verordnung von Logopädie bei Entwicklungsstörungen

Extrabudgetäre Verordnung von Logopädie bei Entwicklungsstörungen

Mio (11) hat viele seiner Einschränkungen in der Sprachentwicklung, der Aufmerksamkeit sowie Grob- und Feinmotorik bereits überwunden. Es war ein langer Weg bis hierhin, den er gemeinsam mit seinen Therapeutinnen und seinen Eltern gemeistert hat. Inzwischen besucht er eine weiterführende Schule. In der logopädischen Therapie hat sich die Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie bewährt, um Gelerntes im geschützten Setting zu festigen. Deshalb verordnet sein Kinderarzt auch weiterhin beide Heilmittel. Da für den ICD-10-Code F83 ein besonderer Verordnungsbedarf (BVB) besteht, sind die Verordnungen möglich, ohne dass sie sich auf sein Heilmittelbudget auswirken.

Fünf Vorteile individueller Arbeitszeitgestaltung © iStock: Golden-Sikorka

Fünf Vorteile individueller Arbeitszeitgestaltung

In Deiner Praxis arbeiten Menschen, die alle individuelle Bedürfnisse haben. Das gilt auch für die Arbeitszeit. Öffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr passen nicht zu jedem. Eine gute Möglichkeit, Mitarbeiter:innen zu halten und neue zu gewinnen, sind flexible bzw. individuelle Arbeitszeiten.

Zehn TI-Irrtümer, auf die Ihr nicht reinfallen solltet © iStock: insta_photos

Zehn TI-Irrtümer, auf die Ihr nicht reinfallen solltet

Ein TI-Anschluss dauert ein wenig, aber er kann wirklich reibungslos und ohne Probleme ablaufen, wenn Ihr Euch informiert oder Euch einen Anbieter sucht, der Euch von Anfang an Schritt für Schritt begleitet. Denn leider gibt es Irrtümer und Stolpersteine, die Ihr aber locker umgehen könnt. Wir zeigen Euch wie.

Preisverhandlungen besser gestalten – Teil 1 © scyther5

„Durch die Vier-Tage-Woche sind Parallelbehandlungen und Umsatz deutlich gestiegen“

Fachkräftemangel, weniger Vollzeitkräfte und lange Wartelisten – das waren Herausforderungen, mit denen sich auch die Ergotherapeutin und Praxisinhaberin Gesa Meyer-Brüna auseinandersetzen musste. Dann erfuhr sie von einer bundesweiten Studie und führte in ihrer Praxis die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ein. Wie sieht es heute, ein Jahr später, aus? Gibt es sie noch, die Vier-Tage-Woche? Welche Auswirkungen hat sie auf Umsätze, Mitarbeiter:innen und Co.?

TI-Anschluss: Wann geht es wirklich verpflichtend los? © iStock: insta_photos-1446806057

TI-Anschluss: Wann geht es wirklich verpflichtend los?

Im Moment stiften einige TI-Anbieter Verwirrung. Ihre Aussage: „Achtung, Ihr müsst Euch bis zum 1. Januar 2026 verpflichtend an die Telematikinfrastruktur anschließen. Also, beeilt Euch, damit Ihr das noch rechtzeitig schafft.“ Fallt darauf bitte nicht herein. Denn das ist falsch. Wir erklären Euch, wie es wirklich ist.

Kranke Mitarbeiter im Urlaub – das müsst Ihr beachten © iStock: FluxFactory-1207542068

Kranke Mitarbeiter im Urlaub – das müsst Ihr beachten

Eure Mitarbeiterin hat Urlaub, aber dann kommt der Anruf: Sie ist krank. Statt Ferien wartet nur das Bett auf sie. Das bedeutet für Euch: Wer im Urlaub erkrankt, behält seinen Urlaubsanspruch. Gemäß § 9 Bundesurlaubsgesetz (BurlG) werden diese Tage nicht auf den Jahresurlaub angerechnet. Vorausgesetzt, die Arbeitsunfähigkeit wird durch ein ärztliches Attest nachgewiesen – auch aus dem Ausland.

Hausbesuch bei Physiotherapie M.Schmeddes © Schmolze & Kühn

Hausbesuch bei Physiotherapie M.Schmeddes

Im April sind wir zu Gast bei Marius Schmeddes. Der Physiotherapeut und Praxisinhaber hat insgesamt neun Mitarbeiter:innen und ist erst seit einem Jahr Chef. Er erzählt uns, wie er die Herausforderungen in einer alteingesessenen Praxis meistert.

„Die Blankoverordnung ist für alle ein Gewinn“ © Viktoria Wigger

„Die Blankoverordnung ist für alle ein Gewinn“

Wir feiern in diesem Monat Geburtstag. Die Blankoverordnung in der Ergotherapie wird ein Jahr alt. Herzlichen Glückwunsch. Wir sind gespannt, was sich in dem einen Jahr getan hat, und haben mit der Praxisinha- berin und Ergotherapeutin Nora Sophia Hoss gesprochen. Sie berichtet im up-podcast unserem Kollegen Björn Schwarz, wie sie mittlerweile mit der Blanko-VO arbeitet, welche Vorteile sich für das Team und die Patient:innen daraus ergeben haben und auch, wie sie kleine Stolper- steine wie die Zuzahlung geregelt hat.

Schafft es die Heilmittelbranche in den Koalitionsvertrag? © KERSTIN WAURICK

Schafft es die Heilmittelbranche in den Koalitionsvertrag?

In ihrem Koalitionsvertrag will die künftige Regierung Handlungsfähigkeit beweisen, auch für den Bereich der Heilmittelbranche. Wie wir aus gut unterrichteten Kreisen aus Berlin hören, sind deshalb Verhandler der zukünftigen Koalitionäre an alle maßgeblichen Heilmittelverbände und den Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) herangetreten, mit der Bitte um Vorschläge für inhaltliche/strukturelle Verbesserungen für die Heilmittelbranche – möglichst mit deutlichem Potenzial für den Bürokratieabbau. Zielsetzung scheint es zu sein, spürbare Veränderungen für die Bürger und die Branche zu schaffen. Diese gute Idee droht jedoch wieder einmal an den Widrigkeiten der Branche zu scheitern.