up|unternehmen praxis

Ausgabe 05/2025

Schwerpunkt: Mitarbeiter-Benefits

Faktisch, informativ, ideenreich. Das interdisziplinäre Magazin für Heilmittelerbringende “up|unternehmen praxis” bringt Euch über aktuelle Gesundheits- und Berufspolitik, betriebswirtschaftliche Themen, sowie Abrechnungs- und Praxismanagement auf den neuesten Stand.

Mitarbeitende glücklich machen

Therapeutinnen und Therapeuten werden überall gesucht. Sicher seid auch Ihr über jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter froh, die Ihr für die Praxis gewinnen konntet. Aber habt Ihr auch ständig ein wenig Angst im Hinterkopf, dass Euch die Fachkräfte wieder verlassen könnten? Und was tut Ihr dagegen?

Ein wichtiger Punkt für Angestellte ist natürlich das Gehalt. Aber das ist nicht alles. Gerade wenn man sich anschaut, wie viel Netto vom Brutto übrigbleibt, gibt es oft bessere Alternativen als eine Gehaltserhöhung. Im aktuellen Themenschwerpunkt haben wir viele
verschiedene Möglichkeiten gesammelt, wie Ihr die Mitarbeiterzufriedenheit durch echte Benefits steigern und Euer Team so an die Praxis binden könnt. Wichtig ist hier, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Der Mitarbeiter, der jeden Tag mit dem Rad in die Praxis kommt, braucht kein Job-Ticket. Aber ein Zuschuss zu den Kinderbetreuungskosten wäre sicher willkommen.

Eine andere Mitarbeiterin hat Pferde und wünscht sich gar nicht mehr Geld, sondern einfach mehr Zeit für ihre Leidenschaft, sprich kürzere Arbeitszeiten. Auch hier gibt es Lösungen, die für beide Seiten gut funktionieren. Und die Klassiker wie betriebliche Altersvorsorge, technische Geräte zur privaten Nutzung, Essens-, Tank- und sonstige Wertgutscheine, etc. decken wir natürlich ebenso ab. Apropos Geld, wie wir wissen, fehlt das gerade in den Kassen der GKV. Die Lösung: weniger ausgeben. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, aber bevor nun an der falschen Stelle – wie etwa den Heilmittelhonoraren – gekürzt wird, haben wir ein paar andere Einsparpotenziale identifiziert.

up Magazin für Therapeuten 05/2025
Mit den besten Grüßen
Yvonne Millar
Yvonne Millar, Chefredakteurin bei up|unternehmen praxis
Mehr über Yvonne Millar...

Schwerpunktartikel in dieser Ausgabe

Kita bezuschussen: steuerfreier Zuschuss zur Kinderbetreuung © iStock: BRO-Vector_1327743196

Kita bezuschussen: steuerfreier Zuschuss zur Kinderbetreuung

In Hamburg sind die Kita-Gebühren einkommensabhängig. Für einen 8-Stunden-…

Mobilität sponsern: Fahrrad-Leasing und Job-Ticket © iStock: robuart-1169077297

Mobilität sponsern: Fahrrad-Leasing und Job-Ticket

Wie kommen Eure Mitarbeiter:innen in die Praxis? Mit dem Auto, dem Fahrrad oder …

Arbeitszeit reduzieren bei vollem Gehalt © iStock: Oksana-Petrykanyn_1774068594

Arbeitszeit reduzieren bei vollem Gehalt

Weniger arbeiten und trotzdem jeden Monat das gleiche Geld auf dem Konto? Geht d…

Wohlbefinden fördern: betriebliche Gesundheitsförderung und Urlaubssubvention © iStock: BRO-Vector_1221451533

Wohlbefinden fördern: betriebliche Gesundheitsförderung und Urlaubssubvention

Regelmäßige Bewegung kann Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und …

Fortbildungen finanzieren: Wissen in der Praxis nutzen © iStock: BRO-Vector_1400383670

Fortbildungen finanzieren: Wissen in der Praxis nutzen

Nach der Ausbildung ist vor der Fortbildung – und nicht nur Zertifikatsfortbil…

Technische Geräte bezahlen: Tablet, Smartphone & Co © iStock: VectorBird-1622772074

Technische Geräte bezahlen: Tablet, Smartphone & Co

Flexible Arbeitszeiten, eine gute Arbeitsatmosphäre und die Vereinbarkeit von …

Mittagspause bezuschussen: Essensgeld für Mitarbeiter © iStock: heartstock_1013533274

Mittagspause bezuschussen: Essensgeld für Mitarbeiter

Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter freut sich über eine Gehaltserhöhun…

Angebote bereitstellen: über Portale Sonderkonditionen für namhafte Marken erhalten © iStock: Christopher-Oliver-578121830

Angebote bereitstellen: über Portale Sonderkonditionen für namhafte Marken erhalten

Die Waschmaschine ist kaputt, der Fernseher ist schon zehn Jahre alt und auf neu…

Betriebliche Altersvorsorge verpflichtend: sparen für die Zukunft © iStock: Nuthawut-Somsuk_1475208692

Betriebliche Altersvorsorge verpflichtend: sparen für die Zukunft

Bei der Altersvorsorge sollten wir alle nicht allein auf die gesetzliche Rente v…

Gehaltserhöhungen kosten, aber bringen nicht viel © iStock: Muhamad-Chabib-alwi-1426562020

Gehaltserhöhungen kosten, aber bringen nicht viel

Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter freut sich über eine Gehaltserhöhun…

Weitere Artikel in dieser Ausgabe zum Beispiel...

Hausbesuch 5.2025 bei Florian Schröder – Praxis für Logopädie © Cordula Codoma

Hausbesuch 5.2025 bei Florian Schröder – Praxis für Logopädie

Im Mai sind wir zu Gast bei Florian Schröder. Der Logopäde und Praxisinhaber arbeit gemeinsam mit seinen beiden Mitarbeiter:innen in einem 120 Jahre alten Haus in der Lüneburger Heide.

Extrabudgetäre Verordnung von Logopädie bei Sprachentwicklungsstörung

Extrabudgetäre Verordnung von Logopädie bei Sprachentwicklungsstörung

Lennart (9) weist nach wie vor Lücken in der Sprachentwicklung auf. Die logopädische Behandlung im Vorschulalter war nicht ausreichend. Seine Defizite äußern sich zwar auch im Wortschatz, liegen aber hauptsächlich im Bereich Morphologie und Syntax. Auch das freie, ausreichend informative und strukturierte Erzählen fällt ihm nach wie vor schwer und erfordert Nachfragen, um es zu verstehen. Störungsbewusstsein und Leidensdruck sind vorhanden. Inzwischen fallen seine Lücken auch im Fach Deutsch und in der mündlichen Beteiligung in allen Fächern auf. Er löst Konflikte überwiegend körperlich, wenn er sich Situationen oder Gesprächspartner:innen verbal nicht gewachsen fühlt. Deshalb fordern die Eltern eine Verordnung für Logopädie bei der Kinderärztin ein, die sie dank besonderem Verordnungsbedarf (BVB) ausstellen kann, ohne Auswirkungen auf ihr Heilmittelbudget.

Timeboxing – Block für Block zu einem erfolgreichen Tag © iStock: Maxim-Basinski

Timeboxing – Block für Block zu einem erfolgreichen Tag

Montagmorgen 8 Uhr, Julian sitzt am Schreibtisch und wirft einen Blick auf die To-dos des Tages und der Woche. Er entscheidet sich dafür, ein anstehendes Mitarbeitergespräch vorzubereiten und fängt an. Nach fünf Minuten bekommt er eine Nachricht: eine neue E-Mail. Ah, Dr. Knie hat sich endlich zurückgemeldet. Darauf hat Julian schon gewartet, also unterbricht er seine aktuelle Aufgabe und liest die E-Mail. Während er noch die Antwort formuliert, klingelt das Telefon. Er sieht, dass ein nahegelegenes Pflegeheim anruft. Statt den Anruf direkt anzunehmen, beendet er zunächst seine E-Mail, ruft dann zurück. Nach dem Telefonat widmet er sich wieder der Gesprächsvorbereitung. Noch sechs Minuten, dann hat er eine Patientin. Er wird also nicht fertig werden. So geht das jeden Tag, Julian hat das Gefühl, ständig im Stress zu sein. Was kann er tun? Er könnte es mal mit der Timeboxing-Methode versuchen.

Patientenmotivation: Therapieerfolge erkennen und gemeinsam feiern © iStock: Wavebreakmedia,iStock: CasarsaGuru

Patientenmotivation: Therapieerfolge erkennen und gemeinsam feiern

Sowohl für Patient:innen als auch für Therapeut:innen ist es wichtig, Erfolge bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen. Sie geben Orientierung, stärken die Motivation und machen sichtbar, was gemeinsam erreicht wurde. Vielleicht kommen Euch die folgenden Alltagssituationen bekannt vor.

Themenschwerpunkt 5.2025: Mitarbeiter-Benefits © iStock: Muhamad-Chabib-alwi-1426491736

Themenschwerpunkt 5.2025: Mitarbeiter-Benefits

Höheres Einkommen bei gleichem Gehalt „Ich habe mich lange nicht bei meinen Mitarbeiter:innen für ihre tolle Arbeit und Loyalität bedankt. Das sollte ich dringend mal wieder machen. Aber eine Gehaltserhöhung ist auf lange Sicht einfach nicht schon wieder drin. Was könnte ich denn noch machen, um ihnen eine Freude zu bereiten?“ Wir haben die Lösung, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Eure Mitarbeiter:innen mit einmaligen oder langfristigen Benefits zu unterstützen. Das Gute: Alle Ideen entlasten den Geldbeutel Eurer Angestellten und sind für Euch steuerfrei oder mit geringeren finanziellen Belastungen verbunden als eine Gehaltserhöhung in gleicher Höhe.

CANVAS – eine Erkrankung, die schleichend kommt ... © Ramona Küster

CANVAS – eine Erkrankung, die schleichend kommt …

Die ersten Anzeichen der seltenen genetischen Erkrankung CANVAS-Syndrom sind unspezifisch. Es beginnt mit einem chronischen Reizhusten oft begleitet von einer Schluckstörung. Die weiteren Symptome wie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen treten häufig erst Jahrzehnte später auf. CANVAS ist nicht heilbar, eine spezielle Schwindeltherapie aber kann den Alltag der Betroffenen erleichtern, weiß Ergotherapeutin Ramona Küster. Ihr Grundsatz: Je früher die Therapie startet, desto besser.

Betriebsfeiern – einfach einmal Danke sagen © iStock: AleksandarNakic-1724101280

Betriebsfeiern – einfach einmal Danke sagen

Ihr habt ein tolles Team, das gute Arbeit leistet, zuverlässig ist und sich neuen Herausforderungen stellt. Darauf könnt Ihr stolz sein. Denkt daran, öfter einmal Danke zu sagen. Wie wäre es mit einem kleinen Fest für alle? Damit es für alle auch eine Freude bleibt, gilt es, einige Regelungen zu beachten.

Gruppe von Kindern schneidet Grimassen © iStock: kali9-473032112

Vergleich: Einzel-, Parallel- und Gruppenbehandlungen

Hier könnt Ihr einmal ausrechnen, wie hoch Eure jeweiligen Minutenpreise bei Einzel- oder Parallelbehandlungen und auch Gruppentherapie sind. Hinweis: Parallelbehandlungen und Gruppentherapie lohnt sich fast immer.

Merci, dass es Dich gibt ... © „Bild erstellt mit Hilfe von KI (ChatGPT / DALL·E)“

Merci, dass es Dich gibt …

„Vielen, vielen Dank, dass Sie mir wieder auf die Beine geholfen haben. Ich habe Ihnen auch eine Kleinigkeit mitgebracht. Als Dankeschön“, sagt Frau Schmidt. Bei den Worten „Kleinigkeit mitgebracht“ zieht sich bei Euch schon alles zusammen, die Nackenhaare stellen sich auf, ein Fluchtreflex stellt sich ein. Ihr seht, wie Frau Schmidt in Ihre Handtasche greift und etwas herauszieht. Die gold-beige, glänzende Ecke, die dabei hervorblitzt, erkennt Ihr sofort. Zu spät, schon drückt sie Euch etwas in die Hand: eine Packung Merci. Jetzt heißt es performen, ein gequältes Lächeln aufsetzen und Dankbarkeit signalisieren: „Frau Schmidt, das habe ich doch gern gemacht, das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Die Wertschätzung Eurer Patient:innen berührt Euch, aber die Dankeschön-Schokolade könnt Ihr einfach nicht mehr sehen.

BAG: Gehaltsabrechnung auch in digitaler Form zulässig © iStock: AndreyPopov-1249379628

BAG: Gehaltsabrechnung auch in digitaler Form zulässig

Nach § 108 Abs. 1 Gewerbeordnung (GewO) sind auch Therapiepraxen verpflichtet, ihren Beschäftigten eine Gehaltsabrechnung in Textform zu erteilen. Es reiche aber auch eine digitale Variante, entschied kürzlich das Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt. Allerdings müsse ein Ausdruck im Betrieb möglich sein (Az.: 9AZR 48/24).

Mehr Struktur, weniger Blabla – Timeboxing in Meetings © iStock: vgajic

Mehr Struktur, weniger Blabla – Timeboxing in Meetings

Die Zeit im Blick zu behalten und beim Thema zu bleiben – das sind häufige Herausforderungen in Meetings. Kein Wunder, schließlich treffen mehrere Personen zusammen, denen unterschiedliche Dinge wichtig sind. So führt eins zum anderen und nichts zum Ziel. Die Timeboxing-Methode kann hier helfen, alle auf ein Thema pro Zeitblock zu fokussieren. Damit verhindert Ihr, dass das komplette Meeting unbeabsichtigt von einem Thema beherrscht wird und die anderen Punkte gar nicht erst zur Sprache kommen.

Themenschwerpunkt 12.2022: Private Zusatzleistungen © iStock: Anna Semenchenko

Behandlungserfolge sichtbar machen – so geht‘s

Die folgenden Werkzeuge können Euch dabei unterstützen, auch die kleinen Fortschritte im Therapiealltag bewusst wahrzunehmen. Sie helfen nicht nur dabei, Patient:innen zu motivieren, sondern erinnern auch Euch selbst daran, wie wirksam Eure Arbeit ist.

„Ich möchte, dass mein Praxisteam so früh wie möglich vorbereitet ist, und wenn die TI-Nutzung dann irgendwann verpflichtend wird, wissen wir damit umzugehen“

„Ich möchte, dass mein Praxisteam so früh wie möglich vorbereitet ist, und wenn die TI-Nutzung dann irgendwann verpflichtend wird, wissen wir damit umzugehen“

Die Telematikinfrastruktur (TI) ist toll. Datensicher kommunizieren, ohne lästiges Fax und teure Briefe, außerdem bald der Zugang zu allen wichtigen Patientenunterlagen via ePA und in ein paar Jahren dann die elektronische Heilmittelverordnung. Der Weg zum TI-Anschluss ist allerdings nicht ganz einfach, denn es sind viele einzelne Schritte zu meistern. Oder ist das alles gar nicht so schlimm? Warum schließen sich Therapiepraxen jetzt schon an die TI an, wenn es doch noch keine Pflicht ist? Darüber haben wir mit Bastian Hellmich gesprochen.

Aufladen von E-Bikes am Arbeitsplatz steuerfrei © iStock: SimonSkafar

Aufladen von E-Bikes am Arbeitsplatz steuerfrei

Im Rahmen der steuerlichen Anreize zur Förderung der E-Mobilität in Deutschland ist das Aufladen privater E-Bikes am Arbeitsplatz steuerfrei. Dies gilt befristet bis Ende 2030. Voraussetzung ist, dass dieser geldwerte Vorteil zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Lohn gewährt wird.

Podologie und mehr … © iStock: VladimirFLoyd

„Als sektoraler Heilpraktiker eröffnet man sich den Weg zu neuen Patienten, neuen Behandlungsfeldern und es macht einfach auch Freude“

Seit August 2024 gibt es den sektoralen Heilpraktiker nun deutschlandweit auch für Podologinnen und Podologen. Damit wird die Berufsgruppe unabhängiger bei der Patientenbehandlung und es eröffnen sich neue berufliche Perspektiven für Euch. Torsten Seibt ist Podologe, Praxisinhaber und sektoraler Heilpraktiker. Er erzählt im Gespräch mit Dr. Barbara Wellner, welchen Unterschied der sektorale Heilpraktiker in seiner täglichen Arbeit macht, warum er sich dafür entschieden hat und wie der Weg dahin war.

Absetzung wegen Duplikat ohne Rechtsgrundlage © iStock: blackred-157185165

GKV will Leistungsausgaben stoppen – anstatt Sparpotenziale zu nutzen

Die GKV fordert eine generelle Ausgabenbremse bei den Gesundheitsleistungen. Das beträfe sicher auch die Entwicklung der Heilmittelhonorare. Statt bei der Versorgung der Patient:innen zu sparen, ließen sich mit Bürokratieabbau und echter Digitalisierung in relativ kurzer Zeit einige Milliarden Euro einsparen. Wir hätten da mal ein paar einfache Vorschläge.