up|unternehmen praxis

Das sollten Sie wissen

Geprüfte Präventionskurse

Wer seine Präventionsangebote von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifizieren lässt, erhält nicht nur ein Siegel und den Segen des GKV-Spitzenverbands: Eine ganze Reihe von Kassen übernimmt für ihre Versicherten auch die Kosten für geprüfte Kurse anteilig oder vollständig. Außerdem nehmen die Kassen die zertifizierten Angebote in die Präventionskurs-Datenbank auf, auf die mehr als 60 Millionen GKV-Versicherte über die Internetseiten der Kassen zugreifen können. Für die Kursanbieter ist der Aufwand überschaubar, denn die Prüfung muss nur einmal zentral für alle angeschlossenen Krankenkassen beantragt werden. Und das Beste: Die Prüfung ist kostenlos.
Das sollten Sie wissen
© iStock, Daniel Laflor

Prävention ist eine sinnvolle Sache – das wissen auch Ihre Patienten. Dennoch ist es oft schwer, Patienten von therapeutischen Vorsorge-Angeboten zu überzeugen. Das gilt umso mehr, wenn sie für Präventionskurse selbst aufkommen müssen. Denn noch längst nicht jeder ist bereit, über seine Kassenbeiträge hinaus Geld in die eigene Gesundheit zu investieren.

Auch die Kassen haben dieses Problem erkannt: Mittlerweile übernehmen sie die Kosten für bestimmte Präventionskurse ganz oder zum Teil. Welche Kurse bezuschusst werden und welche nicht, entscheidet seit Januar 2014 nicht mehr jede Krankenkasse einzeln, sondern die Zentrale Prüfstelle Prävention: Sie zeichnet Kurse mit dem Qualitätssiegel „Deutscher Standard Prävention“ aus. Dieses Prüfsiegel bestätigt, dass das Angebot die Qualitätsstandards erfüllt, die der GKV-Spitzenverband in seinem „Leitfaden Prävention“ festgelegt hat – von der Qualifikation der Kursleiter über den didaktischen Aufbau der einzelnen Kursstunden bis hin zu den Informationsmaterialien, die die Teilnehmer im Kurs bekommen. Nur auf diese Weise zertifizierte Kurse werden von den an der Prüfstelle beteiligten Krankenkassen bezuschusst.

Welche Kurse werden geprüft?

Grundsätzlich müssen sich die Kurse an Gesunde richten, gegebenenfalls auch an Menschen mit Risikofaktoren oder Befindlichkeitsstörungen. Es darf sich aber nicht um Therapieangebote handeln, da diese keine Präventionsmaßnahmen darstellen.

Physiotherapeuten können Angebote zu folgenden Präventionsprinzipien zertifizieren lassen:

  • Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche Aktivität
    Die Prüfstelle zertifiziert Maßnahmen, die die physischen und psychosozialen Grundressourcen der Teilnehmer stärken, Risikofaktoren vermindern, bei der Bewältigung von psychosomatischen Beschwerden und Missbefindenszuständen helfen, eine Bindung an gesundheitssportliche Aktivität aufbauen und die Bewegungsverhältnisse der Teilnehmer verbessern.
  • Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme
    Die Prüfstelle zertifiziert Maßnahmen zur Primärprävention bei Problemen des Muskel-Skelett-Systems, des Herz-Kreislauf-Systems oder des respiratorischen Systems, Maßnahmen zur Vorsorge bei metabolischen Problemen sowie bei Problemen im psychischen und psychosomatischen Bereich
  • Förderung von Entspannung (Palliativ-regeneratives Stressmanagement)
    Als geeignet gelten Progressive Relaxation nach Edmund Jacobsen, Autogenes Training (Grundstufe) nach Johannes Heinrich Schulz, Hatha Yoga, Tai Chi sowie Qigong.

Wichtig ist, dass die Kurse den Teilnehmern das Wissen und die Fertigkeiten vermitteln, um sich im Alltag gesundheitsbewusster zu verhalten. Sie sollten in der Regel wöchentlich stattfinden und aus acht bis zwölf thematisch aufeinander aufbauenden Einheiten von jeweils 45 bis 90 Minuten bestehen. Die Kurse müssen ein festes Anfangs- und Enddatum sowie eine feste Teilnehmergruppe von höchstens 15 Personen haben. Dauerangebote mit offener Teilnahme werden nicht zertifiziert, Kompaktangebote nur in Ausnahmefällen.

Vorteile für Sie als Anbieter

Einen Kurs zur Prüfung einzureichen, bedeutet natürlich immer einen gewissen Aufwand. Dafür bringen zertifizierte Kurse Ihnen als Anbieter einige Vorteile:

  • Die kooperierenden Kassen erstatten ihren Versicherten die Kosten für zertifizierte Kurse bei regelmäßiger Teilnahme anteilig oder sogar vollständig. Wenn Sie das Ihren Patienten deutlich kommunizieren, schaffen Sie einen starken Anreiz, an Ihrem Präventionskurs teilzunehmen.
  • Sie können die Prüfung nutzen, um die Reichweite Ihres Kursangebots zu erhöhen: Erfolgreich zertifizierte Kurse werden – sofern Sie dem nicht aktiv widersprechen – kostenlos in die Präventionsdatenbank der beteiligten Krankenkassen aufgenommen. Versicherte können diese Angebote dann über die Homepage ihrer jeweiligen Krankenkasse abrufen. Auf diesem Weg erreicht Ihr Kursangebot mehr als 88 Prozent aller GKV-Versicherten.
  • Die Prüfung muss nur noch einmal zentral beantragt werden. Das Ergebnis wird dann automatisch von allen kooperierenden Kassen anerkannt. Das spart viel Zeit und Mühe.
  • Die Prüfung ist für Sie kostenlos. Da die Unterlagen über das Internet hochgeladen werden, entstehen nicht einmal Kopier- oder Portokosten.
  • Die Prüfung erfolgt zeitnah: Wenn alle Unterlagen vollständig eingereicht sind, erhalten Sie innerhalb von zehn Tagen das Ergebnis.
  • Sie erhalten mit dem positiven Bescheid ein Zertifikat mit dem Prüfsiegel „Deutscher Standard Prävention“. Dieses dürfen Sie für den Zeitraum der Gültigkeit in Ihren Praxisräumen aushängen: Das signalisiert Ihren Kunden, dass Sie qualitativ hochwertige Arbeit leisten.

Die Zentrale Prüfstelle Prävention

Website: www.zentrale-pruefstelle-praevention.de

E-Mail: info@zentrale-pruefstelle-praevention.de

Info-Hotline: 0201 / 5 65 82 90 (montags bis donnerstags 8 – 17 Uhr, freitags 8 – 15 Uhr)

Hinter der Zentralen Prüfstelle Prävention steht die Kooperationsgemeinschaft Präventionskurse. Dieser gehören die folgenden Krankenkassen an:

  • alle Ersatzkassen: Techniker Krankenkasse (TK), BARMER GEK, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, Handelskrankenkasse (hkk), HEK – Hanseatische Krankenkasse, vertreten durch den Verband der Ersatzkassen (vdek)
  • die Betriebskrankenkassen (überwiegend vertreten durch den BKK Dachverband)
  • die AOK Bayern, AOK NordWest, AOK Rheinland/Hamburg, AOK Niedersachsen, AOK Nordost, AOK Sachsen-Anhalt
  • die IKK gesund plus, IKK classic, IKK Südwest, IKK Brandenburg und Berlin
  • die BIG direkt gesund
  • die Knappschaft
  • die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)

Die Team Gesundheit GmbH mit Sitz in Essen betreibt die zentrale Prüfstelle Prävention. Für sie verantwortlich ist die Kooperationsgemeinschaft der Krankenkassen.

Themen, die zu diesem Artikel passen:
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all Kommentare
0
Wir würden gerne erfahren, was Du meinst. Schreibe Deine Meinung dazu.x