Forderungen, Behandlungsbeginn und Aufbewahrung

Oh nein, da ist ja noch eine Verordnung vom September 2021. Kann ich die noch mit der GKV abrechnen? Und was ist mit der Zuzahlung, die der Patient trotz aller Beteuerungen bis zum Ende der Behandlungsreihe doch nie bezahlt hat? Wie viel Zeit habe ich, um mich gegen Absetzungen zu wehren und wann darf ich die Krankenkasse mahnen, wenn mein Geld nicht kommt? Schnelle Antworten auf diese Fragen finden Sie in dieser Übersicht der aktuell geltenden Fristen, wie sie in den neuen Versorgungsverträgen festgehalten sind. Frist Ergänzende Informationen Forderungen an die GKV (§ 18) Abrechnung von Verordnungen mit der GKV Bis 9 Kalendermonate, gerechnet vom Ende des Monats, in dem sie abgeschlossen worden sind. Beispiel: Verordnungen, die im März abgeschlossen haben, müssen Sie noch in diesem Jahr abrechnen. Für verspätet eingehende Rechnungen besteht kein Vergütungsanspruch. Forderung von gesetzlichen Zuzahlung nach § 43c SGB V 9 Kalendermonate, maßgeblich ist das Datum des Rechnungseingang Absetzungen durch die Krankenkasse Beanstandungen müssen von den Krankenkassen gegenüber den rechnungsstellenden Stellen innerhalb von 9 Kalendermonaten geltend gemacht werden. Widerspruch gegen die Absetzung Beanstandung unter Angabe der Gründe innerhalb von 9 Kalendermonaten nach Bekanntgabe der Beanstandung möglich Zahlungsziel Die Bezahlung der Rechnung ist 21 Kalendertage nach Eingang der vollständigen Abrechnungsunterlagen […] bei den von den Krankenkassen benannten Stellen fällig. Die Krankenkasse gerät bei Nichteinhalten der Frist in Verzug, ohne dass es einer Mahnung durch den zugelassenen Leistungserbringer bedarf (§ 286 BGB). Im Weiteren gilt § 288 BGB. Behandlungsbeginn Wichtig: Bei bedruckten Verordnungen kann das Ausstellungdatum handschriftlich (auch per Fax) geändert werden. Bei Ausdruck der VO auf Blankopapier muss es mit dem geänderten Datum neu ausgedruckt werden. Normale Verordnung Innerhalb von 28 Tagen Änderung des Ausstellungsdatums durch den Arzt möglich Dringlicher Behandlungsbedarf Innerhalb von 14 Tagen Streichung des „dringlichen Behandlungsbedarfs“ durch den Arzt (nur innerhalb der ersten 14 Tage) möglich Änderung des Ausstellungs-datums durch den Arzt möglich Besonderheit Ergotherapeuten: Hier wurde ausdrücklich vereinbart, dass bei einer FolgeVO die 28-Tage-Frist überschritten werden kann, wenn noch eine aktuelle VO läuft und es sich um eine Anschlussverordnung handelt. Praxisbegehung Muss mindestens 14 Tage vorher angekündigt werden Es muss eine Mitteilung über die Durchführung, den Anlass und den zeitlichen Umfang erfolgen. Fristsetzung bei Mängelbehebung Frist wird von Krankenkasse gesetzt Aufbewahrungsfristen: Hier gilt das BGB Die Versorgungsverträge regeln: Ergotherapeuten müssen die Verlaufsdokumentation 4 Jahre nach Beendigung des Kalenderjahres aufbewahren, Logopäden 5 Jahre und Physiotherapeuten 3 Jahre. Das ist aber alles irrelevant, denn das BGB ist hier maßgeblich und schreibt eine Frist von 10 Jahren vor (vgl. 630f). Diese Frist darf auch aufgrund anders lautender Regelungen in den Versorgungsverträgen nicht unterschritten werden. Diese Artikel gehören auch zum Themenschwerpunkt „Lifehacks rund um die Versorgungsverträge“: Themenschwerpunkt 4.2022: Lifehacks rund um die Versorgungsverträge Änderungsmöglichkeiten in der Therapie nutzen Leistungsbeschreibungen im Kontext des Praxisalltags Minutenpreise: Welche Behandlungen lohnen sich? Vergütungsanhebungen angemessen weitergeben? Zuzahlung organisieren Neue Verträge = Neue Fristen