Gar nicht so schwer: Absetzungen korrigieren

Du kennst es: Eine Krankenkasse setzt eine Verordnung ganz oder teilweise ab, obwohl alle Angaben richtig sind. Das ist nicht nur nervenaufreibend, sondern kostet die Praxis auch viel Geld, wenn Du nicht dagegen vorgehst. Ein Korrekturverfahren einzuleiten bedeutet für Dich aber nicht nur, den fehlenden Rechnungsbetrag nachzufordern, Du kannst auch eine Verzugspauschale und Verzugszinsen berechnen. Das geht so: Schritt 1 Du rechnest selbst ab? Wunderbar, dann kannst Du die weiteren Schritte verfolgen. Wenn Du über einen Dienstleister abrechnest, wende Dich bitte mit der Korrektur der Absetzung an den Dienstleister. Schritt 2 Prüfe genau, ob die Absetzung der Krankenkasse wirklich rechtens ist. Die nötigen Informationen findest Du in der Regel in der Heilmittel- Richtlinie sowie in dem Rahmenvertrag für Deine Berufsgruppe (www.gkv-heilmittel.de). up-plus-Mitglieder können sich außerdem bei der up-plus-Hotline unter 0800 94 77 360 informieren. Schritt 3 Ist die Absetzung unrechtmäßig, kannst Du in Deiner Abrechnungssoftware das Korrekturverfahren nutzen, um der Absetzung zu widersprechen und die Rechnung erneut einzureichen. Eine Anleitung, wie Du eine Korrektur in der STARKE Praxis-Software durchführst, findest Du hier: www.up-aktuell.de/anleitung Tipp: Manchmal hilft es bei einer fehlerhaften Absetzung auch, zum Telefonhörer zu greifen und einmal bei der jeweiligen Krankenkasse anzurufen. Das ist auch ein gutes Vorgehen, wenn es Probleme mit Absetzungen von Abrechnungszentren geht. So lassen sich Unstimmigkeiten in manchen Fällen schnell und einfach aus dem Weg räumen. Schritt 4 Dir ist durch die unrechtmäßige Absetzung ein Schaden entstanden. Diesen Verzugsschaden darfst Du der Krankenkasse in Rechnung stellen. In der separaten Rechnung kannst Du eine Verzugspauschale in Höhe von 40 Euro sowie Verzugszinsen fordern. Unter www.up-aktuell.de/verzugsschaden erfährst Du alle Details zu beiden Beträgen und der Berechnung der Zinsen. Schritt 5 Bevor Du die Rechnung verschickst, legst Du ein Widerspruchsschreiben zur Absetzung bei und stellst im Rechnungstext Bezug zur durchgeführten Korrektur her. Dazu gibst Du die Rechnungsnummer des VK 04 an: „Bezieht sich auf die eingereichte Verordnungskorrektur mit RE-Nr. XYZ.“ Wir haben für Euch eine Anleitung erstellt, wie Ihr blitzschnell ein Widerspruchsschreiben mit allen nötigen Inhalten verfasst. Unter www.upaktuell.de/widerspruch findet Ihr den klassischen Aufbau eines solchen Schreibens mit vorformulierten Textpassagen, die Ihr gerne für Eure Widersprüche verwenden könnt. Schritt 6 Die Rechnung über den Verzugsschaden und das Widerspruchsschreiben schickst Du dann zusammen an die jeweilige Krankenkasse bzw. den zuständigen Abrechnungsdienstleister. Tipp: Mehr zu der Verzugspauschale, den Verzugszinsen, Berechnungstipps, rechtlichen Grundlagen und Fallbeispielen findest Du auch in dem Artikel „Selbstabrechnung: Verzugsschaden in Rechnung stellen“ auf praxisfragen.de. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt "Absetzungen? Nicht mit Dir": Themenschwerpunkt 4.2023: Absetzungen? Nicht mit Dir! Drei Gründe für Absetzungen Verordnungs-Check Teil 1 Verordnungs-Check Teil 2 Kürzungen vorbeugen Korrekturverfahren: Ein wirkungsvolles Instrument, um Abrechnungen zu korrigieren Absetzungen: Widerspruchsschreiben ganz einfach erstellen Aktuelles Beispiel: Absetzungen wegen „i.V.“ Skurrile Fälle von Absetzungen: Das gibt es doch gar nicht! Oh, leider doch…