Schutz vor Ansteckung für Mitarbeiter und Patienten

Mit der kalten Jahreszeit beginnt aber auch wieder die Hochsaison für Grippe und Erkältungskrankheiten. Bei Patienten wie Therapeuten schmerzt der Hals, ein Hustenchor ertönt und die Nase ist vom vielen Putzen schon ganz rot. Nun gilt es, in der Praxis entsprechende Vorkehrungen zu treffen, damit nicht bald das gesamte Team krank im Bett liegt oder sich gar Patienten bei Ihnen anstecken. Empfang, Wartezimmer, Patiententoilette und natürlich die Behandlungsräume sind Orte, an denen sich in der Praxis viele Menschen aufhalten. Im eigenen Interesse sollten Praxisinhaber darauf achten, dass gerade diese Bereiche regelmäßig gereinigt werden – während einer Grippe- oder Erkältungswelle am besten mindestens täglich. Das schützt nicht nur die Patienten, sondern auch die Mitarbeiter. Klare Vorgaben zur Reinigung gibt ein Hygieneplan. Wenn die Praxis noch nicht über einen verfügt, ist nun die passende Zeit, diesen zu erstellen. Ein Muster-Dokument können Sie im buchner-shop.de downloaden. Tipp: Achten Sie bei der Praxis-Gestaltung auf abwaschbare Materialien. Stofftiere in der Kinderspielecke oder Polstermöbel im Wartezimmer lassen sich schlecht reinigen. Abwaschbare Bauklötze und Stühle ohne Stoff oder mit abnehmbaren Bezügen sind hygienischere Alternativen. Einweghandtücher bevorzugen Stoffhandtücher, die gewaschen und wiederverwendet werden, sind umweltfreundlicher als die Einweg-Variante aus Papier. Aus hygienischer Sicht gelten sie jedoch als regelrechte Keimschleudern. Nur eine nicht gründlich gewaschene Hand und schon gelangen die Krankheitserreger auf ein feuchtes Medium, auf dem sie sich ganz prima vermehren können. Der nächste Benutzer reibt sie sich dann beim Händetrocknen zurück auf die gerade gesäuberten Stellen. Darum weg damit! Mitarbeiter sensibilisieren Das regelmäßige Händewaschen gehört bei Therapeuten zum täglichen Ablauf. Aber damit allein ist es nicht getan. Gerade wenn sich bei den Mitarbeitern eine Erkältung ankündigt, können sie selbst dazu beitragen, ihre Kollegen und Patienten vor einer Ansteckung zu schützen. Neben dem regelmäßigen Händewaschen gehört dazu auch, Gegenstände, die sie häufig berühren zu desinfizieren. Besonders über Maus und Tastatur des gemeinsamen Praxis-Computers oder auch das Telefon können sich Viren sonst schnell im Team verbreiten. Denken Sie auch daran, häufig zu lüften. So verbannen Sie nicht nur Krankheitserreger mit der alten Luft nach draußen, die frische Luft befeuchtet auch die oberen Atemwege und senkt das Risiko, dass sich dort Keime niederlassen. Bei der Behandlung von Patienten, denen die Therapeuten nahe kommen, hilft es auch eine Hygienemaske zu tragen. Verwunderten Blicken der Patienten begegnen Sie mit der einfachen Auskunft, dass Sie gerade ein wenig Schnupfen haben und die Patienten nicht anstecken möchten. Bei der Grippe oder einer fiebrigen Erkältung gilt aber: Kranke Mitarbeiter bleiben zu Hause. So stecken sie niemanden an und werden auch schneller wieder gesund. Praxisinhaber sollten darauf achten und kranke Therapeuten bei Bedarf nach Hause schicken. Grippe-Impfung für medizinisches Personal empfohlen Während in den letzten Monaten des Jahres vor allem Erkältungskrankheiten vermehrt vorkommen, beginnt die Grippesaison in der Regel im Januar und dauert dann einige Monate an. Die Impfung ist allerdings schon im Herbst sinnvoll. Dann ist der Körper rechtzeitig zur Beginn der Grippewelle gewappnet. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt die Influenza-Impfung unter anderem für Menschen über 60 Jahren, Schwangere, Personen mit chronischen Erkrankungen und medizinisches Personal. Heilmittelerbringer, die sich gegen Grippe impfen lassen, schützen nicht nur die eigene Gesundheit, sondern beugen auch einer möglichen Ansteckung ihrer Patienten vor. Auf Kooperation der Patienten setzen Nur wegen einer kleinen Erkältung sagen die Patienten nicht gleich die Behandlung ab. Für Praxisinhaber ist das einerseits gut, fallen so doch nicht ständig vereinbarte Termine aus. Gleichzeitig sind Sie aber auch in der Pflicht, auf die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter sowie der anderen Patienten zu achten. Setzen Sie dabei auf die Mitarbeit der Schnupfnasen selbst: Stellen Sie am Empfang eine Pumpflasche mit Händedesinfektionsmittel Hier können sich die Patienten selbst bedienen. Das verhindert, dass sie Krankheitserreger in den gesamten Praxisräumen verteilen. Zudem regt es auch die Mitarbeiter an, sich zwischendurch immer mal wieder die Hände zu desinfizieren. Im Wartezimmer oder im Eingangsbereich können Sie zudem ein Poster aufhängen oder Flyer auslegen, die über die Ansteckungswege bei Grippe und Erkältungskrankheiten informieren und Tipps zur Hygienemaßnahmen geben. Halten Sie am Empfang Hygienemasken fürs Gesicht Diese können Sie stark erkälteten Patienten anbieten. Wenn Sie den Patienten dazu erklären, dass auch ältere Patienten, Kinder und Menschen mit chronischen Erkrankungen in die Praxis kommen, deren Immunsystem schwächer ist, haben sie bestimmt Verständnis. Wenn möglich können Sie die Erkrankten auch räumlich von den anderen Patienten trennen – in einem separaten Wartezimmer oder einem anderen freien Bereich in der Praxis. Hygiene-Erinnerung auf dem Bildschirm Auf www.wir-gegen-viren.de können Praxisinhaber einen Bildschirmschoner für den Praxis-PC herunterladen, der Tipps zum Schutz vor Viren gibt. Sie finden diesen unter dem Menüpunkt „Infomaterial“. Die Website enthält Informationen rund um das Thema Viren vom Robert Koch-Institut und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Waschen oder desinfizieren – Was ist besser? Desinfektionsmittel erinnern uns ans Krankenhaus und erwecken den Eindruck, besonders effektiv gegen Krankheitserreger zu wirken. Das stimmt grundsätzlich auch. Händewaschen ist hingegen genauso gut. Wichtig ist dabei, sich unter fließendem Wasser 20 bis 30 Sekunden die Hände gründlich mit Seife zu waschen – und dabei den Daumen nicht zu vergessen. Das empfiehlt das Robert Koch-Institut. Wenn gerade kein Wasser zur Verfügung steht, sind Handdesinfektionsmittel ein guter Ersatz. Der Haut schadet das übrigens nicht. Es beeinträchtigt den Säureschutzmantel sogar weniger als häufiges Händewaschen. Wenn die Haut an den Händen in der Erkältungszeit strapaziert ist, hilft eine gute Handcreme. Weniger Waschen ist natürlich keine Lösung!