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How to: Die richtige Praxis für den Berufsstart finden

Such Dir einen Arbeitgeber, der zu Dir und Deinen Wünschen passt
Arbeiten im 20-Minuten-Takt, ein nine-to-five-Job, vorgeschriebene Fortbildungen und ein sehr kleines Team – das sind Voraussetzungen, die Du Dir für Deinen Berufsstart in einer Praxis eben nicht wünscht? Dann überleg doch einmal selbst, welche Kriterien eine Praxis erfüllen muss, damit Du Dir denkst: Dort möchte ich unbedingt arbeiten.
How to: Die richtige Praxis für den Berufsstart finden
© contrastwerkstatt

Im Heilmittelbereich sind die Gehälter seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Das liegt nicht daran, dass Praxisinhaber keine ordentlichen Gehälter zahlen wollen. Aufgrund der vorherrschenden Strukturen können sie in der Regel einfach nicht mehr zahlen. Das liegt daran, dass es bundeseinheitliche Preise gibt, die die Krankenkassen je Verordnung oder Behandlungseinheit honorieren.

Praxisinhaber legen die Preise für ihre Behandlungen also nicht fest – ausgenommen Privatleistungen. Den Großteil des Umsatzes erwirtschaften Praxen in der Regel aus Leistungen, die von den Krankenkassen übernommen werden. Daraus ergibt sich also der monatliche Umsatz der Praxis. Auf dieser Basis entstehen somit die Gehälter der Mitarbeiter und natürlich auch der Gewinn des Praxischefs. Daher solltest Du den Fokus nicht auf das Gehalt legen, da dieses bei den einzelnen Praxen wahrscheinlich sehr ähnlich ausfallen wird.

Tipp: Frag aber gerne mal bei Kollegen anderer Praxen nach, um einen Eindruck zu bekommen, was ein ordentliches Einstiegsgehalt ist.

Neben dem Gehalt gibt es aber viele andere wichtige Kriterien, die dafür sorgen können, dass Dein Berufseinstieg gelingt. Daher solltest Du Dir genau überlegen, welche Punkte für Dich die perfekte Praxis bzw. die ideale Arbeitssituation ausmachen. Hier einige Beispiele und Fragen, die Du Dir stellen solltest:

Welche Arbeitszeiten bevorzugst Du?

Was bist Du für ein Typ? Bist Du eher eine Eule, schläfst morgens gerne lang und bist dafür abends leistungsfähig? Oder steht Dein Biorhythmus auf Lärche: Du bist der absolute Frühaufsteher, hast aber gerne früh Feierabend? Oder arbeitest Du gerne selbstbestimmt, legst Deine Termine also lieber so, wie es Dir in den jeweiligen Wochen gut passt? Es gibt Praxen, die zum Beispiel für Berufstätige lange Öffnungszeiten haben – beispielsweise von sieben bis 20 Uhr. Hier sind flexible Arbeitszeiten eher möglich als in Praxen, die Termine nur von neun bis 17 Uhr anbieten.

Was erwartest Du vom Chef/den Kollegen?

Du hast Deine Ausbildung oder Dein Studium abgeschlossen und nun geht es los: Die Behandlungsbank wartet. Was bist Du für ein Typ? Du kannst es kaum erwarten, das Erlernte direkt an Patienten umzusetzen? Du bist selbstbewusst und weißt, was Du kannst? Dich würde es eher stören, wenn ein erfahrener Therapeut Dich über Wochen begleitet? Oder wärst Du ganz froh darüber, einen Mentor an Deiner Seite zu haben, der Dich in den alltäglichen Ablauf der Praxis einführt? Hilfreich kann es auch sein, sich regelmäßig mit dem Chef, Kollegen oder einem Mentor auszutauschen und über Probleme oder Erfolge zu sprechen.

Welche Taktung würde Dir helfen?

Arbeiten im 20-Minuten-Takt ist schon für erfahrene Therapeuten oft eine Herausforderung, die Stress fördert und häufig kritisiert wird. Für Berufsanfänger kann diese Taktung schnell dazu führen, dass sie anfangen, zu rotieren. Was wünscht Du Dir? Wäre es für Dich hilfreich, in den ersten sechs Monaten zum Beispiel im 30-Minuten-Takt zu arbeiten, um erst einmal alle Abläufe zu verinnerlichen? Wärst Du bereit, in dieser Zeit auf einen Teil Deines Gehalts zu verzichten?

Welche Praxisausstattung/Leistungen/Schwerpunkte wünscht Du Dir?

Im Heilmittelbereich gilt: Praxis ist nicht gleich Praxis. Es gibt Praxen, die sich breit aufstellen, aber auch solche, die sich zum Beispiel auf Kinder, neurologische Erkrankungen oder bestimmte Therapiemethoden spezialisieren. Frag Dich daher: Wofür schlägt Dein Herz? Welche Schwerpunkte findest Du interessant? Mit welchem Patientenklientel möchtest Du gerne arbeiten? Aber auch: Welche Praxisausstattung wünscht Du dir? Welche Art von Teamarbeit passt zu Dir? Wie wichtig ist Dir ein gutes Team? Legst du Wert darauf, dass Ihr Euch innerhalb der Kollegenschaft regelmäßig austauscht? Möchtest Du mit den anderen Therapeuten Deine Mittagspause verbringen oder auch nach der Arbeit mal mit den Kollegen Essengehen? Oder sagst Du: Nein, das ist mir nicht wichtig, ich habe einen großen Freundeskreis und brauche den Kontakt zu den Kollegen nicht so sehr? Hier spielt auch die Größe des Teams eine Rolle. Arbeitest Du lieber mit vielen anderen zusammen oder magst Du es, Mitglied eines kleinen Teams zu sein?

Wo möchtest Du arbeiten?

Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Suche nach einem Arbeitgeber ist natürlich die Lage der Praxis. Kannst Du Dir einen Umzug vorstellen, um in Deiner Traumpraxis arbeiten zu können? Oder möchtest Du lieber in Deiner näheren Umgebung bleiben? Hast Du einen bestimmten Stadtteil im Auge? Schließt Du bestimmte Regionen kategorisch aus? Siehst Du dich eher auf dem Land oder in der Stadt? Wenn Du Dir selbst diese Fragen beantwortest, kann Du schon einmal einen bestimmten Radius festlegen, in dem Du nach möglichen Arbeitgebern suchst.

Wie wichtig ist Dir eine interne Wissensvermittlung?

Ein Kollege macht eine Fortbildung. Das ist schön, aber profitieren auch alle anderen von seinem neuen Wissen? Gibt es in der Praxis die Möglichkeit, sein eigenes Wissen an die Kollegen weiterzugeben? Wie sieht es mit evidenzbasiertem Arbeiten aus? Sind alle aus dem Team diesbezüglich auf dem neuesten Stand? Kannst Du deine Erkenntnisse aus der Ausbildung oder dem Studium an deine Kollegen vermitteln?

Möchtest Du über Deine Fortbildungen selbst bestimmen?

Einige Praxisinhaber setzen voraus, dass neue Mitarbeiter bestimmte Fortbildungen absolvieren, da diese für die Arbeit in der Praxis wichtig sind. Wäre das etwas, was Dich abschreckt? Möchtest Du lieber deine Interessen selbst bestimmen? Vielleicht eigene Schwerpunkte in der Praxis etablieren? Inwiefern ist das in der Praxis überhaupt möglich?

Hilft Dir eine Rezeptionskraft im Arbeitsalltag?

Terminanfragen entgegennehmen und Termine koordinieren, Fragen von Patienten beantworten und vieles mehr. Eine Rezeptionskraft in der Praxis kann Therapeuten viele organisatorische Dinge abnehmen. Gerade für Berufsanfänger kann das eine enorme Hilfe sein. Ist Dir das wichtig? Oder interessierst Du Dich auch für die Praxisorganisation?

Fazit

Anhand Deiner Antworten auf diese Fragen kannst Du Dir ein Praxisprofil erstellen, das Dir zeigt, welche Kriterien Dein perfekter Arbeitgeber erfüllen muss. Du könntest quasi eine Stellenanzeige schreiben, die Du von Deiner idealen Einstiegspraxis lesen möchtest. Nun kann man sich bekanntlich den Prinzen nicht gießen, daher solltest Du zudem ein wenig priorisieren. Überleg Dir, welche Punkte für Dich unbedingt erfüllt sein müssen, welche toll wären und auf welche Du im Zweifel verzichten könntest. Mit diesem Kriterienkatalog kannst Du dann Stellenanzeigen und Praxis-Websites durchforsten und den für Dich passenden Arbeitgeber finden.

Aber: Manchmal kommt es auch vor, dass Du denkst, die perfekte Praxis gefunden zu haben. Schnell merkst Du aber, dass die Arbeit vor Ort nicht Deinen Vorstellungen entspricht. Bevor Du Dich nun ewig quälst, ist es keine Schande, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

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