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Ohne Moos nix los

Weil Du es wert bist

So überzeugst Du bei Gehaltsverhandlungen
Wie Du weißt, herrscht in der Heilmittelbranche Fachkräftemangel. Das bringt Dich bei Gehaltsverhandlungen in eine gute Position. Denn viele Praxisinhaber suchen händeringend nach Verstärkung für ihr Team. Wenn Du mit realistischen Vorstellungen in die Verhandlung startest und noch ein paar Ideen mitbringst, wie sich das Gehalt indirekt erhöhen lässt, gehst Du am Ende sicher mit einem Lächeln nach Hause.
Weil Du es wert bist
© fizkes

Es ist auch völlig legitim, über das Gehalt zu verhandeln, selbst wenn in der Stellenanzeige, auf die Du Dich bewirbst, bereits ein Gehalt angegeben ist. Denn es gibt für Therapeuten in ambulanten Praxen keinen festen Tarif, nachdem sie bezahlt werden.

Woher weiß ich, wie viel Gehalt ich fordern kann?

Eine Orientierung bietet der Entgeltatlas der Agentur für Arbeit. Die Angaben darin stammen von Arbeitgebern und sind umso aussagekräftiger, je mehr Angaben für eine Region hinterlegt sind. Frag aber auch ruhig andere Therapeuten, die Du kennst. Gehaltsrechner zeigen Dir, was nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben vom Bruttogehalt netto auf Deinem Konto landet.

Wie bereite ich mich auf Gehaltsverhandlungen vor?

Gehaltsverhandlungen sind ein Verkaufsgespräch, in dem Du den zukünftigen Arbeitgeber von Dir und Deinen Fähigkeiten überzeugen musst. Es ist also wichtig, dass Du Deine Stärken hervorhebst. Damit Du dabei nicht den roten Faden verlierst, kannst Du z. B. eine Mappe mit Deinen besonderen Fähigkeiten und Qualifikationen zusammenstellen. Außerdem solltest Du Dir eine Strategie überlegen, zu der folgende Punkte gehören:

  • Lege die Ober- und Untergrenze für Dein Gehalt fest. Bleibe bei der Obergrenze realistisch, lege die Untergrenze so, dass Du Dich nicht unter Wert verkaufst.
  • Überlege Dir Dein Gehalt als Jahreseinkommen. Gehören auch Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld dazu?
  • Welche vermögenswirksamen Leistungen wünschst Du Dir (siehe Kasten)?

Welche Stärken kann ich hervorheben?

Hier geht es auch, aber nicht nur, um die Qualifikationen, die sich direkt auf die Stelle beziehen, für die Du Dich bewirbst. Denke auch an Erfolge und Fähigkeiten, die Du in anderen Lebensbereichen erworben hast und die sich auf die Praxis beziehen lassen. Du bist beispielsweise fit was Social Media betrifft und könntest hier beim Praxismarketing einen wertvollen Beitrag leisten. Du sprichst Fremdsprachen und kannst so auch mit Patienten kommunizieren, die mit der deutschen Sprache Schwierigkeiten haben, Du hast ehrenamtlich Erfahrung als Kursleiter usw. Schau, welches Knowhow Du hast und zeige konkret, wie die Praxis davon profitieren kann.

Was mache ich, wenn der Praxisinhaber nicht über das Gehalt verhandeln will?

Lass Dich nicht verunsichern. Vielleicht testet Dein Gegenüber gerade, wie ernst Du es meinst oder möchte herausfinden, ob Du gute Argumente hast, zu denen Du auch bei Gegenwind stehst.

Und wenn er wirklich nicht verhandeln möchte?

Für diesen Fall überlegst Du Dir eine Exitstrategie. Gibt es beim Monatsgehalt keinen Verhandlungsspielraum, frag nach Sonderzahlungen, wie Weihnachts- und Urlaubsgeld und sonstigen Leistungen (s. Kasten). Möglicherweise ist auch ein Modell mit Provisionszahlungen für Dich interessant (s. Kasten). Könnt ihr euch nicht einigen, denk daran, es ist ein Bewerbermarkt. Wenn es mit dieser Stelle nicht klappt, war diese Gehaltsverhandlung eine gute Übung für das nächste Gespräch in einer anderen Praxis.

Tipps und Tricks für mehr Geld auf dem Konto bei gleichem Gehalt

Neben dem herkömmlichen Gehalt gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, indirekt für mehr Netto am Monatsende zu sorgen. Der Vorteil: Es fallen keine Steuern und Sozialabgaben an. Davon profitieren beide Seiten. Du bekommst indirekt mehr Geld und Dein Chef zahlt weniger als bei einem höheren Gehalt.

  • Überlassung von Smartphone, Laptop, Tablet, Dienstfahrrad/ E-Bike, …: Diese Geräte gehören der Praxis, sie werden Dir aber zur (auch privaten) Nutzung überlassen. So sparst Du effektiv Geld.
  • Gutscheine für eine Vielzahl von Möglichkeiten: Der Klassiker sind die guten alten Tankgutscheine. Heute dürfen Chefs ihren Mitarbeitern aber auch Kinogutscheine oder Wertgutscheine für Restaurantbesuche usw. zukommen lassen. Hier gilt allerdings eine Höchstgrenze von 50 Euro im Monat, die unbedingt eingehalten werden muss.
  • Kinderbetreuung: Arbeitgeber können hier einen steuer- und sozialversicherungsfreien Zuschuss leisten oder die Kosten ganz übernehmen.
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement: Um Dich gesund und fit zu halten, kann Dein Arbeitgeber jedes Jahr 600 Euro steuerfrei ausgeben.

Provisionszahlungen: leistungs- bzw. umsatzorientierte Entlohnung

Hier ist zunächst wichtig, dass Du ein festes Grundgehalt vereinbaren solltest, das Du auch im Krankheitsfall oder bei Urlaub bekommst. Dann gibt es zwei Möglichkeiten, dieses Basisgehalt aufzustocken:

1. Du hast beispielsweise ein Grundgehalt für 30 Stunden pro Woche vereinbart. Nachdem dieses abgedeckt ist, erhältst Du für jede weitere Einheit eine Provision. Je mehr Therapien Du dann übernimmst, desto höher ist Dein Gehalt.

2. Zusätzlich zu Deinem Grundgehalt erhältst Du Provisionszahlungen auf der Grundlage weiterer Umsätze, die Du für die Praxis erwirtschaftest.

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