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Welche Altersgruppen welche Sozialen Medien nutzen – und wie Sie diese in Ihrer Praxis nutzen

Eine Hamburger Kommunikationsberatung hat erhoben, welche sozialen Medien in welchen Altersgruppen am meisten genutzt werden. Wir stellen die wichtigsten Plattformen und Apps vor – und ihren möglichen Nutzen für Therapiepraxen.
Social Media Icons hängen an Fäden
© iStock: mattjeacock

Facebook ist nur unter den Menschen am beliebtesten, die älter als 60 sind – sagt der Social Media Atlas der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Tolun. Die Unternehmen fragten 3.500 Internetnutzer, in welchen sozialen Medien sie unterwegs sind. Insgesamt nutzten 69 Prozent der Befragten YouTube, 65 Prozent Facebook und 59 Prozent WhatsApp. Alle anderen Plattformen hatten deutlich weniger Nutzer – außer bei der jüngsten Zielgruppe, den 14- bis 19-Jährigen: Hier kommt auf Platz 3 die Foto-Plattform Instagram, nach YouTube und WhatsApp und noch vor Facebook. Auf Platz 5 folgt die Video-App Snapchat.

Wir haben für Sie aufgelistet, welche sozialen Medien derzeit Bedeutung haben, wie beliebt sie in bestimmten Altersgruppen sind und wie Sie Praxen Sie für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen könnten.

Facebook: Freunde für die Praxis suchen

Sie nutzen vermutlich Facebook. Genauso viele Ihrer Kollegen, vielleicht sogar Ihre Eltern. Und up|unternehmen praxis. Kein Wunder, dass das soziale Netzwerk unter Jugendlichen nicht mehr wirklich cool ist. Wobei: Immerhin 67 Prozent der 14- bis 19-Jährigen nutzen Facebook laut Social Media Atlas. Auch ein Großteil der Internetnutzer aus allen anderen Altersgruppen tummelt sich hier.

Für die Praxis: Wer Marketing via Social Media betreiben will, kommt um Facebook kaum herum. Sie können Ihre Praxis mit einer Facebook-Seite in einem positiven Licht präsentieren. Folgen können Ihnen dann Patienten, Ärzte und andere Therapeuten. Sie können ihnen das Team vorstellen, neue Praxisräume zeigen und – mit Rücksicht auf das Heilmittelwerbegesetz – auch Werbung für Ihr Behandlungsangebot machen.

Facebook bietet auch die Möglichkeit, für relativ wenig Geld „Werbeanzeigen“ zu schalten. Sie bezahlen so gesponserte Beiträge, die auch Nutzern angezeigt werden, die Ihrer Seite nicht folgen. Die Zielgruppe dieser Werbung können Sie auch selektieren, also zum Beispiel Menschen in bestimmten Altersgruppen oder an bestimmten Orten ansprechen.

YouTube: Nicht nur für Fans von Schminktipps und Computerspielen

„YouTuber“ hat heute als Berufswunsch unter Teenagern einen ähnlichen Stellenwert wie Popstar, Model und Fußball-Profi. Kein Wunder, kaum jemand erreicht so viele junge Menschen wie die Betreiber erfolgreicher YouTube-Kanäle. Dazu gehört etwa Bianca „Bibi“ Heinicke, die in „Bibis Beauty Palace“ Schminktipps gibt und Produkte vorstellt – lukrative Werbe-Deals inklusive. 4,47 Millionen Nutzer folgen ihrem Kanal. Der YouTuber Gronkh kommt sogar auf 4,6 Millionen Abonnenten. Sie sehen ihm beispielsweise dabei zu, wie er Computerspiele spielt und sein eigenes Spielen kommentiert – ein Format, das „Let’s Play“ genannt wird.

Doch wie der Social Media Atlas zeigt, ist YouTube auch bei Erwachsenen beliebt. Sie sehen sich Videos zu Themen aller Art an, von Musikvideos über Spielfilme bis hin zu Anleitungen für Klempner-Arbeiten und Übungen für den Rücken.

Für die Praxis: Es liegt in der Natur der Plattform: YouTube kann zu Marketing-Zwecken nur nutzen, wer Videos hat. Die Videos müssen aber nicht unbedingt professionell produziert sein, an einigermaßen ansprechende Webcam-Aufnahmen etwa sind die YouTube-Zuschauer gewöhnt. Damit Nutzer Ihre Imagevideos finden, bietet es sich an, sie über Facebook oder Patienten-Newsletter zu teilen. Wer gut gemachte Erklär-Videos zum Beispiel zu Fitnessthemen oder Übungen gegen Rückenschmerzen hochlädt, kann darauf hoffen, dass der eine oder andere Nutzer darauf stößt, wenn er zum Beispiel nach „Übungen gegen Rückenschmerz“ sucht.

Twitter: Neuigkeiten aus der ganzen Welt in 140 Zeichen

Mit dem Kurznachrichtendienst Twitter können Nutzer Beiträge veröffentlichen, die nicht länger als 140 Zeichen sein dürfen. Zum Vergleich: Der erste Satz dieses Absatzes hatte bereits 124 Zeichen. Es ist zudem möglich, Links, Fotos und Videos in die „Tweets“ genannten Beiträge zu integrieren.

Nur 22 Prozent der für den Social Media Atlas Befragten nutzen Twitter, unter den 20- bis 39-Jährigen sind es immerhin 30 Prozent. Eine Studie des Mediendienstes Scoopio ergab, dass es im Jahr 2015 hierzulande drei Millionen Twitter-Konten gab, von denen weniger als eine Million aktiv war.

Für die Praxis: Twitter eignet sich gut dazu, Neuigkeiten aus der ganzen Welt zu beziehen. In vielen Regionen, etwa im englischsprachigen Raum, ist der Anteil der aktiven Nutzer viel größer als bei uns. Auch zu aktuellen Trends und Entwicklungen im Gesundheitswesen, gerade zum Thema eHealth, gibt es hier jede Menge Infos. Es ist aber der falsche Kanal, um Patienten zu erreichen.

Instagram: Eine Bühne für fotogene Praxen

In der 2014 von Facebook gekauften Foto-App landen nicht nur künstlerisch inszenierte Urlaubsfotos, sondern Bilder aus dem Alltag: die neuen Schuhe, das hübsch angerichtete Abendessen, die Kinder und das Haustier. Auch kurze Videos sind mittlerweile möglich. Natürlich nutzen auch Unternehmen die Plattform, um sich mit schönen Bildern in Szene zu setzen.

Für die Praxis: Wer Hobby-Fotograf ist und ein Smartphone mit vernünftiger Kamera hat, kann mit Instagram sicher Spaß haben – und es unter Umständen auch für die Praxis nutzen. Sie können etwa ansprechende Bilder von Ihren Praxisräumen präsentieren und Fotos von Mitarbeitern machen, um sie und ihre Spezialisierungen vorzustellen. Aber Vorsicht: Fragen Sie alle Menschen, die auf Bildern auftauchen, immer zuerst, ob sie damit einverstanden sind, dass Sie das Foto veröffentlichen. Von Patienten lassen Sie sich am besten sogar eine schriftliche Einwilligung geben.

Xing und LinkedIn: Netzwerken für die Karriere

Für viele zwischen 30 und 49-Jährigen spielen laut Social Media Atlas auch die Karriere-Netzwerke Xing und LinkedIn eine Rolle. Wer sich hier ein Profil schafft, kann dort seinen beruflichen Werdegang skizzieren sowie Spezialisierungen und Kompetenzen präsentieren. In der Regel vernetzen die Nutzer sich hier mit Personen aus ihrem Berufsalltag, weswegen es auch viel weniger um Privates geht als etwa auf Facebook. Betriebe nutzen Xing und LinkedIn zum Beispiel, um nach geeigneten Mitarbeitern zu suchen und sich mit anderen Unternehmen zu vernetzen.

Für die Praxis: Xing und LinkedIn sind vor allem in der Welt der größeren und kleineren Konzerne, aber auch der Freiberufler, interessant. Therapeuten können sich mit Menschen vernetzen, die zum Beispiel in Kliniken, in der Forschung, im Hilfsmittelbereich oder als Berater tätig sind. Das kann zu Kooperationen und neuen Ideen führen, aber auch Jobangebote für Therapeuten eröffnen, die sich beruflich neu orientieren wollen. Praxisinhaber können die Plattformen auch für Stellenausschreibungen nutzen.

Messaging-Dienste: Vorsicht bei der Kommunikation mit Patienten

Mit Apps wie WhatsApp, Telegram und Threema schicken Sie Nachrichten, Bilder, Videos und Sprachaufnahmen an andere Nutzer oder kommunizieren innerhalb von Gruppen. WhatsApp – das seit 2014 zu Facebook gehört – ist klar der Marktführer. Die App steht in Deutschland aber wegen des Umgangs mit den Daten der Nutzer in der Kritik.

Für die Praxis: Manche Praxen bieten ihren Patienten an, Termine per WhatsApp zu vereinbaren. Datenschutzrechtlich ist das bedenklich. Die App liest die Kontaktdaten auf dem Smartphone aus. Sie gibt also auch Daten von Patienten, die nicht mit Ihnen auf diesem Wege kommunizieren, an WhatsApp weiter. Viele Experten raten deshalb, die App nicht für geschäftliche Zwecke zu nutzen.

Snapchat: Kurzlebige Kurzvideos

Nutzer können mit Snapchat Videos und Bilder aufnehmen, in sie hinein malen und schreiben und sie mit Emojis (Smileys etc.) versehen. Schicken sie die Aufnahmen dann als Nachrichten an andere Nutzer, löschen sie sich einige Sekunden nach dem Ansehen wieder. Sie können auch mehrere Bilder und Videos zu einer „Story“ verbinden. Diese ist dann für alle ihre Follower sichtbar und bleibt 24 Stunden bestehen. Dieses Story-Prinzip hat Instagram im Jahr 2016 mehr oder weniger eins zu eins geklaut. Jugendliche nutzen Snapchat aber nach wie vor gerne, vor allem, um sich im Alltag Nachrichten zu schicken.

Für die Praxis: Für Therapiepraxen wird es sich kaum lohnen, sich in Snapchat hineinzuarbeiten. Viele kurze Videos, die dann wieder verschwinden, bedeuten für kleinere Unternehmen einfach zu viel Aufwand.

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