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Nicht ohne mein Fango

Ruhe durch Wärme schaffen
Wenn morgen die Praxis in Flammen steht, welches Therapiematerial würdest Du Dir beim Hinauslaufen schnappen? Auf welches Hilfsmittel, welchen Alltagsgegenstand oder welches Spiel möchtest Du bei Deiner Arbeit auf keinen Fall mehr verzichten – und warum? Ist das Therapiemittel so vielseitig einsetzbar, sprechen die Patienten besonders gut darauf an oder entlastet es Dich körperlich? Stelle Deinen persönlichen Favoriten hier vor.
Nicht ohne mein Fango
© anonym

Mein persönlicher Favorit ist die Fangopackung. Dieser Wärmeträger besteht meist aus pulverisiertem Paraffin und Lavagestein, weil das die Wärme lange speichern kann. Eine Packung ist ca. 60 x 90 cm groß und zum Drauflegen wie z. B. beim Körnerkissen gedacht. Früher roch Fango intensiv und war mit viel Arbeit in der Vorbereitung verbunden. Heute wird die Fangopackung im Wasserbad oder im Ofen bei ca. 50 °C vorgehalten.

Warum ist es Ihr persönlicher Favorit?

Wärme in Form von Badewanne oder Wärmflasche hat für mich persönlich einen hohen Stellenwert. Als ursprüngliche Masseurin gehörten Fango und Massage zu meinem typischen Handwerkszeug, das ich später in die Physiotherapie integriert habe. Meinem Eindruck nach gerät dieses Heilmittel zunehmend in Vergessenheit und das darf es nicht! Die Heilmittelverordnungen verändern sich und in meiner täglichen Arbeit wird Fango inzwischen weniger verordnet. Dabei ist es in der heutigen hektischen Zeit wichtiger denn je, Ruhe zu finden und mit Wärme zu arbeiten.

Wie setzen Sie Fango ein?

Typischerweise sind es Rückenpatienten mit Beschwerden vom Nacken-Schulter-Bereich bis zur Lendenwirbelsäule, stark angespannte Patienten sowie Patienten mit Störungen im Energiehaushalt, bei denen ich Fango einsetze. Viele Patienten stehen heute unter Strom, sind psychisch belastet und stressgeplagt. Anspannung und Stress schlagen sich bei ihnen in Form von Verspannungen nieder. Ich möchte die Patienten mehr in die Ruhe bringen.

Oftmals erlebe ich, dass körperlich arbeitende Männer anfangs sehr skeptisch, danach aber beeindruckt sind, weil sie die Entspannung spüren. Außerdem dient die Fangopackung manchmal zur Vorbereitung innerhalb der KG-Behandlung. In meinen Augen steht hier nicht immer die Bewegung im Vordergrund, sondern auch die Wärme zur Detonisierung der Muskulatur, die in der Behandlung notwendig ist. Bei Bedarf löse ich also erst, bevor ich bewege.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die Anwendung findet immer im Liegen statt. Die Patienten legen sich auf die Behandlungsliege, haben 20 Minuten Zeit und Ruhe, sich zu entspannen, nichts zu tun, ohne jegliche Ablenkung durch Smartphone, Buch o. Ä. Die Füße lagere ich gerne im Stufenbett. Ich ermögliche so den Patienten eine Auszeit, um sich selbst wieder zu spüren und ein Bewusstsein für sich zu entwickeln.

Für Zuhause empfehle ich den Patienten häufig ein Körnerkissen, die Wärmflasche oder ein heißes Bad zur Entspannung. Auf Wunsch wäre Fango auch im heimischen Backofen möglich.

Die Physiotherapeutin möchte unerkannt bleiben.
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