Lüften gegen Coronaviren

Neben Hygienemaßnahmen, Abstand halten und dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist regelmäßiges Lüften ein wichtiger Baustein zum Schutz vor Corona-Infektionen und zum Aufrechterhalten des Praxisbetriebs. Daher sollte dieser Aspekt auch Teil eines jeden Hygienekonzepts sein. Brigitte Harste, Ingenieurin für Umwelttechnik, gibt Empfehlungen, wie Sie dabei effektiv vorgehen können. Durch regelmäßiges Lüften wird die Virenlast in geschlossenen Räumen gesenkt. Stand heute (18. Februar 2021) gibt es jedoch noch keine verbindlichen Vorgaben, wie das ganz speziell für Therapiepraxen auszusehen hat. Und: Die Art und Weise des optimalen Lüftens hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, etwa der Raumgröße, der Möglichkeit der Belüftung und der Belegung des Raumes (Anzahl der Personen, Dauer und Aktivität der Personen). Daher ist es wichtig, ein individuelles Lüftungskonzept zu erstellen. Basis für Ihr Lüftungskonzept Es gibt einige allgemeine Aspekte, die jede Praxis berücksichtigen sollte: Lüften Sie nach jedem Patienten, sobald dieser aus dem Raum ist. Als Richtwert gilt dabei: zwei bis drei Minuten pro Raum, je größer der Raum, desto länger. Wichtig: Damit der Raum im Winter nicht auskühlt, maximal zehn Minuten. Halten sich verschiedene Personen über einen längeren Zeitraum in einem Raum auf, lüften Sie ein bis zwei Mal pro Stunde. Optimalerweise erfolgt der Frischluftaustausch mittels weit geöffneter Fenster. Lüften Sie wirklich nur dann mit gekippten Fenstern, wenn sich diese nicht ganz öffnen lassen. Erzeugen Sie zusätzlich – wenn möglich – Durchzug, indem Sie die Tür und ein nahegelegenes Fenster öffnen. Lüften Sie nicht nur die Behandlungsräume, sondern auch Aufenthaltsräume, Flure, Nebenräume und den Empfangsbereich. Auch hier empfiehlt sich, für Durchzug zu sorgen. Integrieren Sie das Lüften in den Praxisablauf und passen Sie ggf. die Taktung der Termine an. Binden Sie die Mitarbeiter in die Planung ein. Das erhöht die Bereitschaft, die Maßnahmen auch wirklich umzusetzen. Besonderheit: Räume ohne Fenster Wenn Sie Klimaanlagen oder sogenannte Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) nutzen, die nur im Umluft- bzw. Mischluftbetrieb verwendet werden können, schalten Sie sie aus. Die Geräte verteilen die Viren in der Luft nur. Versuchen Sie zudem – so gut es eben geht – für Luftaustausch zu sorgen. Öffnen Sie das nächstgelegene Fenster, etwa im Flur oder Nebenraum, oder eine Tür, die nach draußen führt. Ein Ventilator kann zusätzlich beim Luftaustausch helfen. Oberste Priorität hat, dass möglichst viel Frischluft in den Raum gelangt. Weiterführende Links zum Thema Lüften: Infektionsschutzgerechtes Lüften (BMAS) SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel (BAuA) Richtig Lüften in Corona-Zeiten (BGW) Außerdem interessant: Ab dem 15.12.: kostenlose FFP2-Masken für Ältere und Risikogruppen Therapeuten dürfen Corona-Tests nicht selbst vornehmen