Medien berichten häufig, dass bei Rückenschmerzen zu viel operiert werde. Da der Rückenschmerz aber nur ein Symptom und keine Diagnose ist, gestaltet sich die Frage nach der richtigen Therapieoption sowie dem richtigen Zeitpunkt für eine Operation bei radikulären Beschwerden aufgrund eines Bandscheibenvorfalls als schwierig. Eine OP sollte nur dann erfolgen, wenn der klinische Befund radikuläre Symptome bestätigt.
Für die meisten Patienten mit radikulären Schmerzen nach einem Bandscheibenvorfall kommt zunächst eine konservative Behandlung in Frage. Mit ihr sollen die Beschwerden der Patienten gelindert und so Zeit gewonnen werden, den häufig positiven Spontanverlauf mit Rückbildungstendenz des Bandscheibenvorfalles abzuwarten. In den Leitlinien werden u. a. eine frühe Mobilisierung, nicht steroidale Antirheumatika und Physiotherapie empfohlen. Konservativ behandelt werden sollten Patienten mit nicht ausdiagnostiziertem chronischen Schmerz, Patienten mit multiplen Schmerzursachen sowie Patienten mit isoliertem Rückenschmerz oder mit führendem Rückenschmerz beziehungsweise nicht radikulärer Ausstrahlung.
Quelle: S. Klessinger, Orthopädie & Rheuma, Ausgabe 4/2021 | + kostenpflichtiger Volltextzugriff
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