Netzwerk Osteoporose

Das Knochengewebe nimmt zu, bis der Mensch etwa 40 Jahre alt ist. Beschwerden können auftreten, wenn mehr Knochenmasse abgebaut als neu gebildet wird. Die Folge ist Osteoporose, eine der weltweit häufigsten Knochenerkrankungen. Allein in Deutschland sind acht Millionen Menschen betroffen. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter und betrifft deutlich mehr Frauen als Männer: Bei den über 50-jährigen sind es bei den Frauen mehr als 40 Prozent, bei den Männern 13 Prozent. Meistens wird die Erkrankung erst mit einem Knochenbruch festgestellt, sie hat sich jedoch über einen längeren Zeitraum entwickelt und ist manchmal schon auf einen Bewegungsmangel im Kinder- und Jugendalter zurückzuführen. Betroffene haben nach der Diagnose oft Angst vor Stürzen und sind unsicher, wie sie mit der Erkrankung umgehen sollen. Knochenbrüche können Behinderungen und Pflegebedürftigkeit nach sich ziehen, und die Krankheit kann starke Schmerzen auslösen. Es ist möglich, Osteoporose frühzeitig zu erkennen und ihr entgegenzuwirken. Erste Anzeichen sind häufige, unerklärliche Rückenschmerzen, Veränderung der Körpergröße und Knochenbrüche bei harmlosem Anstoßen. Mangelernährung, chronische Darmerkrankungen und bestimmte Medikamente können einen negativen Einfluss auf die Krankheitsentwicklung haben. Osteoporose lässt sich auf viele Arten behandeln, mit hormonellen Therapien, Bewegungs- oder medikamentöser Schmerztherapie, mit physiotherapeutischen Maßnahmen, Orthesenversorgung, operativen Verfahren bei Wirbelkörperbrüchen und psychologischer Hilfe. Physio- und Ergotherapie kommen zum Beispiel bei Rehabilitationen zum Einsatz. Bei der Wahl des Arztes empfiehlt es sich, auf den Zusatz „Osteologie DVO“ zu achten. Diese Ärzte kennen sich besonders mit Vor- und Nachteilen sowie Wirkungsschwerpunkten von Medikamenten aus. Prävention statt Kuration Das Netzwerk Osteoporose (NWO) fördert Selbsthilfe, Funktionstraining, Rehabilitationssport und Laienkompetenz. Dabei setzt es auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen und dem Selbsthilfebereich. Es unterstützt Betroffene mit fundierten Informationen zum Krankheitsbild, damit diese sich besser selbst helfen können. Aufklärung soll Stürze und somit Knochenbrüche sowie den Abbau von neuromuskulären Kapazitäten verhindern. Das NWO ist überzeugt, dass in der Prävention noch vieles möglich ist. Sicherer mit der Krankheit umgehen Der Verein führt Übersichten zu Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeverbänden. Hier finden Betroffene Gruppen in ihrer Region. Broschüren zu Ernährung, Knochendichte-Messung, Sturzvorsorge, Arztgespräch, Erstinformation zur Erkrankung und Rehabilitation sind online kostenfrei zugänglich – teilweise in mehreren Sprachen. Der Verein bringt außerdem regelmäßig ein Magazin heraus, das Interessierte kostenfrei online lesen können – und zwar alle bisher erschienenen Ausgaben. In der Video Infothek ist eine große Auswahl an Vorträgen zu finden, zum Beispiel zu Behandlungsstrategien, Vermeiden von Knochenbrüchen, Schwangerschaftsosteoporose und Heimtraining. Ein kostenfreier kurzer Risikotest hilft dabei zu erkennen, wie wahrscheinlich eine Erkrankung an Osteoporose. Er ist in vier Sprachen verfügbar. Außerdem erforscht das NWO mittels Selbstevaluation die Wirksamkeit eingesetzter Maßnahmen von Selbsthilfegruppen, um diese ähnlichen Projekten anzubieten. Patienten-Kompetenz fördern Neben dem vielfältigen Informationsangebot organisiert das Netzwerk Osteoporose mit lokalen Partnern Einführungsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen, etwa zu Krankheitsbild, Rehasport, Funktionstraining und Ernährung, zum Nutzen der Selbsthilfe und regionalen Selbsthilfemöglichkeiten. Das Netzwerk vermittelt Interessierte in Selbsthilfegruppen, unterstützt Gruppengründungen und bestehende Gruppen. Es bietet Selbsthilfegruppen Schulungen an, die Betroffenen zu mehr Kompetenz im Umgang mit der Erkrankung verhelfen. In Fachbeiträgen informiert der Verein zum aktuellen Stand der Forschung, der Gesundheitspolitik, zum Krankenbild und zu Begleiterkrankungen. Prävention Ihre Patienten können Folgendes tun, um Osteoporose zu vermeiden: - Ernährung: viel Calcium, Vitamin D, B12, K und C - Regelmäßiges Bewegungstraining, z. B. kraftbetonte Sportarten, Gleichgewichts- und Ausdauertraining o täglich 15 bis 20 Minuten o zwei- bis dreimal pro Woche 30 bis 60 Minuten Die Ziele dabei sind, das Knochenwachstum zu aktivieren und den Gleichgewichtssinn sowie die Balance-, Koordinations- und Reaktionsfähigkeit zu schulen. Bei Osteoporose-Diagnose Mit diesen Maßnahmen können Osteoporose-Erkrankte Stürze verhindern: - Wohnung auf Stolperfallen überprüfen - Sehkraft überprüfen - Medikamente checken, ob sie Schwindel, Müdigkeit, Unachtsamkeit oder Blutdruckveränderungen auslösen (erhöhte Sturzgefahr) - Gesund ernähren: mediterrane Vollwertkost, besonders auf Calcium und Vitamin D achten - Regelmäßige, altersgerechte Bewegung bzw. Sport für etwa 30 Minuten am Tag, an frischer Luft und im Tageslicht Welt-Osteoporose-Tag am 20. Oktober Seit 1996 soll dieser Tag das Bewusstsein für Prävention schaffen und an die notwendige Auseinandersetzung mit der Knochengesundheit erinnern. Teil des Programms sind Vorträge, die zu neuesten Erkenntnissen informieren, der Erfahrungsaustausch zwischen Patienten und kostenfreie Knochendichte-Messungen. Quelle: Netzwerk Osteoporose e. V. Netzwerk Osteoporose e. V. Ludwigstr. 22 33098 Paderborn Telefon 05251 280 586 oder 211 20 www.netzwerk-osteoporose.de