Deutsche Tinnitus-Liga

Pfeifende, rauschende, zischende oder summende Geräusche im Ohr – das sind die Symptome der Hörbeeinträchtigung Tinnitus. Etwa drei Millionen Menschen in Deutschland sind von den belastenden Ohrgeräuschen betroffen. Während viele den Tinnitus durch Umgebungsgeräusche unterdrücken können, ist bei 17 Prozent der Betroffenen das Pfeifen im Ohr selbst bei starkem Lärm noch wahrnehmbar. Die psychische Belastung ist dadurch oftmals sehr hoch. Durch die permanenten Geräusche im Ohr fällt es schwer, zu entspannen und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Ein Tinnitus kann akut oder chronisch verlaufen und ein- oder beidseitig auftreten. Tritt er akut auf und wird gleich diagnostiziert, bestehen gute Heilungschancen. Halten die Ohrgeräusche länger als drei Monate an, handelt es sich um einen chronischen Verlauf. Hier sind die Heilungschancen deutlich geringer, dennoch ermöglichen umfangreiche Therapieansätze eine Gewöhnung an die Geräusche im Ohr und führen so nach und nach wieder zu mehr Lebensqualität. Mitunter tritt der Tinnitus in Kombination mit anderen Hörbeeinträchtigungen wie einem Hörsturz, einer Hyperakusis (Geräuschüberempfindlichkeit) oder Morbus Menière (Drehschwindel) auf. Die Entstehung von Ohrgeräuschen kann viele Ursachen haben, oftmals bleibt der Ursprung jedoch unbekannt. Der häufigste Auslöser ist eine Lärmschädigung des Innenohrs. Auch Schädel-Hirn-Traumata, Schwerhörigkeit und sogar Vergiftungen des Innenohrs durch Medikamente können einen Tinnitus zur Folge haben. Lebensqualität verbessern Die Deutsche Tinnitus-Liga (DTL) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffene auf ihrem Weg zu mehr Lebensqualität zu unterstützen. Ein großes Augenmerk der gemeinnützigen Organisation liegt dabei auf der Selbsthilfe. Die DTL unterscheidet zwischen der eigenen Selbsthilfe und der Selbsthilfe in Gemeinschaft. Für die eigene Selbsthilfe stehen auf der Webseite Informationen, Tipps, Broschüren und Adresslisten zur Verfügung. Mehr als 70 bundesweit verteilte Selbsthilfegruppen nehmen das Gefühl des Alleinseins und geben neue Impulse im Umgang mit dem Tinnitus. Im Shop bietet die DTL Bücher, Entspannungsmusik und Therapieequipment an. Der Tipp des Tages informiert täglich zu neuen Erkenntnissen zu Hörbeeinträchtigungen. Durch Aufklärung Behandlungsmöglichkeiten verbessern Die DTL klärt neben Betroffenen auch die Öffentlichkeit und speziell Ärztinnen und Ärzte zu Hörbeeinträchtigungen auf. Dabei unterstützt der fachliche Beirat mit medizinischer und wissenschaftlicher Kompetenz. Arztpraxen können sich im Umgang mit Tinnitus-Erkrankten von der DTL schulen lassen und sich in der Zeitschrift Tinnitus-Forum zu aktuellen Entwicklungen informieren. Oftmals überhören Patientinnen und Patienten in Gesprächen mit Ärztinnen und Ärzten Informationen oder sie haben keine Möglichkeit, ausführliche Fragen zu stellen. In einem Lexikon mit Suchfunktion können Tinnitus-Betroffene unbekannte Begriffe aus unterschiedlichen Fachdisziplinen in Ruhe nachschlagen. Prävention und Unterstützung in jungen Jahren Das Risiko für eine Hörminderung steigt bei Jugendlichen mittlerweile stetig. Auch Säuglinge und Kleinkinder sind deutlich weniger vor lauten Geräuschen geschützt als Erwachsene. Deshalb ist es ein besonderes Anliegen der DTL, Kinder und Jugendliche im Rahmen des Projekts „Lärmprävention für Kinder und Jugendliche“ entsprechend zu sensibilisieren und so späteren Schäden des Hörapparates vorzubeugen. Für junge Tinnitus-Betroffene zwischen 17 und 35 Jahren bietet die Junge DTL eine eigene Plattform für gemeinsame Aktivitäten, Austausch und Seminare an. Welttag des Hörens am 3. März Jedes Jahr veranstaltet der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie gemeinsam mit der WHO und nationalen Partnern am 3. März den Welttag des Hörens. Ziel des Aktionstages ist es, globale Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Gehörs zu lenken. Unter einem jährlich wechselnden Motto stärken die Veranstalter mit verschiedenen Aktionen und Aufklärungsangeboten das Bewusstsein für Hörbeeinträchtigungen in der Bevölkerung, um der weiteren Verbreitung vorzubeugen und Behandlungsmöglichkeiten voranzutreiben. Quelle: Deutsche Tinnitus-Liga e.V. Tipp: Hörfähigkeit selbst testen Oftmals tritt eine Beeinträchtigung der Hörfähigkeit schleichend auf. Mit etwas Achtsamkeit lässt sich aber bereits in Alltagssituationen feststellen, ob eine Einschränkung des Gehörs vorliegt. So ist frühzeitiges Handeln möglich. Folgende Anzeichen und Fragen helfen Dir und Deinen Patientinnen und Patienten dabei: Fällt es schwer, einem Gespräch in lauter Umgebung zu folgen? Sind in Gesprächen häufige Nachfragen nötig? Fällt anderen eine verminderte Hörfähigkeit auf? Sind Geräusche wie Uhrenticken oder das Summen von Mücken wahrnehmbar? Führen laute Veranstaltungen und Konzerte zu Pfeifen oder Rauschen im Ohr? Diese Fragen können regelmäßig im Selbsttest oder mit Deiner Unterstützung geprüft werden. Sollte der Test eine Einschränkung der Hörfähigkeit vermuten lassen, ist der Besuch einer HNO-Facharztpraxis ratsam. Deutsche Tinnitus-Liga e.V. Am Lohsiepen 18 42369 Wuppertal Telefon 0202 24 65 20 www.tinnitus-liga.de