Bundesverband Burnout und Depression

Psychische Erkrankungen sind derzeit in Deutschland die dritthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Davon entfällt etwa ein Drittel auf Depressionen, zu denen das oft als „Modeerkrankung“ bezeichnete Burnout-Syndrom gehört. Gemäß den Auswertungen der AOK hat sich die Krankheitslast aufgrund von Burnout-Diagnosen in den letzten zehn Jahren mehr als vervierfacht. Trotz einer zunehmenden gesellschaftlichen Sensibilisierung ist von einer hohen Dunkelziffer an Betroffenen auszugehen. Burnout bedeutet „ausbrennen“ und beschreibt einen Zustand starker körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung – von Überforderung bis zum mentalen Zusammenbruch. In der Forschung wird das Syndrom mit einer hohen Belastung in Arbeit und Privatleben in Verbindung gebracht: durch chronische Überforderung, anhaltenden Stress, fehlende Anerkennung oder permanente Kränkungen. Vor allem sind Berufsgruppen mit hoher sozialer Interaktion betroffen. Typische Symptome sind zum Beispiel Schlaf- und Appetitlosigkeit, Konzentrationsprobleme und das Gefühl innerer Leere. Burnout ist keine anerkannte wissenschaftliche Diagnose des international geltenden Klassifikationssystems psychischer Erkrankungen. Es geht oft mit einer solchen einher, meistens mit einer Depression, sie können aber nicht gleichgesetzt werden. Betroffene müssen medizinisch behandelt werden, um die körperlichen und psychischen Erschöpfungssymptome zu kurieren. Neben einer Psychotherapie helfen beispielsweise Entspannungstraining, Selbsthilfemaßnahmen, Sozialberatungen oder Coachings. Die therapeutischen Maßnahmen zielen darauf ab, die Strategien der Betroffenen im Umgang mit Belastungen zu verbessern und Entlastungsmöglichkeiten zu schaffen. Zu Aktivität und Verantwortung ermutigen Seit 2013 setzt sich der Bundesverband Burnout und Depression (BBuD) für Menschen mit diesen stressinduzierten Problembildern ein. Er fördert neben der öffentlichen Gesundheitspflege Wissenschaft und Bildung und tritt für die Hilfe zur Selbsthilfe ein. Seine Mitglieder, in der Regel selbst betroffen, verfolgen das Ziel, das Selbstbewusstsein anderer zu stärken und sie zu ermutigen, wieder aktiv zu werden. Der BBuD leistet Präventionsarbeit in Unternehmen und Hochschulen: Er sensibilisiert und unterstützt mit Vorträgen und Workshops, um ein gesundes Leistungsklima aufzubauen und zu erhalten. Außerdem vernetzt er Erkrankte, damit sie von ihren Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem berichten, eigene Ziele und Forderungen in der allgemeinen und politischen Öffentlichkeit formulieren und ihre Interessen durchsetzen. Damit ist niemand allein! Der Verband äußert sich deutlich: „Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout, Bipolare Störungen, Angststörungen, Borderline […] müssen raus aus der Tabu-Ecke!“ Menschen sollen sich in psychischen Krisen trauen, ihre Probleme offen anzusprechen, um rechtzeitig notwendige Hilfe zu erhalten. Ein Angebot seitens des BBuD ist das Andere Burnout Café, das sowohl in mehreren Städten als auch online stattfindet und Betroffenen Austausch ermöglicht. Orte und Termine sind der Webseite des Verbands zu entnehmen. Zusätzlich finden Interessierte hier Informationen, Podcasts, Filmbeiträge, Verzeichnisse mit Adressen und Angeboten sowie Wegweiser der Versorgung, etwa zu Fachärztinnen und -ärzten, Krisendiensten und Beratungsstellen. Wartezeit auf Therapieplatz überbrücken Um Vereinsamungstendenzen entgegenzuwirken, ist die Plattform Guided Mystery Cafe entstanden. Sie bringt Menschen zusammen, die sich für dasselbe krankheitsbezogene Thema interessieren. In einem Chatraum können sie voneinander lernen, gemeinsam Lösungsstrategien erarbeiten und weitere Treffen vereinbaren. Der BBuD unterstützt dieses Kennenlernen mit einem Gesprächsleitfaden für den Einstieg und einer Übung, die die Teilnehmenden selbstständig durchführen können. Der Verband bietet außerdem eine kostenlose E-Mail-Beratung für psychosoziale Angelegenheiten an. Sie soll die Eigenfürsorge stärken, aufklären, Orientierung geben und Resilienz fördern. Gute-Laune-Kick am Lachtelefon! Der BBuD bietet eine spezielle Stimmungsaufhellung – und zwar am Telefon. Unter der Nummer 02131 – 773 41 52 lachen täglich von 9 bis 21 Uhr Lachprofis live mit den Anruferinnen und Anrufern. Das gemeinsame Lachen funktioniert ohne Witze und ohne Humor, es dauert drei Minuten und ist als Körperübung zu verstehen, bei der sich beide Personen am Telefon immer wieder gegenseitig anstecken. Lachen ohne Grund ist einer der Bestandteile des Lachyogas. Lachen senkt das Stresslevel im Körper und verbessert die Konzentrationsfähigkeit und die Vitalität. Wer ein bisschen Lachen braucht und jemanden, der dabei hilft, das Lachen wiederzufinden, sollte das Lachtelefon einfach einmal testen. Quelle: Bundesverband Burnout und Depression e. V. Burnout erkennen: Diese Warnzeichen solltest Du ernst nehmen Deine Emotionen spielen verrückt: Dazu gehört, dass Du Dich von Deinem Job distanzierst und oft Angst verspürst. Du fühlst Dich schuldig, weil Du glaubst, Deinem Job und Deinen Mitmenschen nicht gerecht zu werden. Hinzu kommt das Gefühl, keine Kontrolle zu haben und eine innere Leere. Dein Verhalten ändert sich: Deine Leistungsfähigkeit nimmt ab, Du verlierst den Überblick oder bist vergesslich. Du bist schnell gereizt, und private Verabredungen stressen Dich. Dein Körper schlägt Alarm: Du bist oft erschöpft, hast Schlaf- und Konzentrationsprobleme, Kopf- und Magenschmerzen. Deine Muskeln sind verspannt und schmerzen, Du kränkelst oft. Das Wochenende bringt Dir kaum Erholung. All das kann auf ein Burnout hinweisen. Es zeigt sich bei jedem anders, aber wenn Du diese Anzeichen an Dir entdeckst, wende Dich an eine Fachärztin oder einen Facharzt. Nur sie können eine Diagnose stellen. Bundesverband Burnout und Depression e. V. Kanalstraße 57 41460 Neuss Telefon 02131 773 41 51 www.bvbud.de