Deutsche Schmerzgesellschaft

Die Deutsche Schmerzgesellschaft wurde 1975 gegründet und ist die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa. Sie unterstützt die interdisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit von Professionen aus beteiligten Bereichen wie Medizin, Psychologie, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie und Schmerzforschung. Ihr Ziel ist es, die Wissenschaft etwa bei der Erforschung der Ursachen, der Feststellung der Symptome und der Therapie von Schmerz zu fördern. Zu ihren Schwerpunkten gehören die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen, die Überführung von Best Practices in den Versorgungsalltag im Gesundheitswesen, Empfehlungen für Schmerztherapie und Qualitätskontrolle, das Angebot von Aus-, Weiter- und Fortbildungen sowie die Nachwuchsförderung. Nationaler Aktionsplan gegen Schmerz Etwa 23 Millionen Deutsche leiden an chronischen Schmerzen, die ihr Leben beeinträchtigen und sich auch psychisch auswirken können. Denn mit jahrelangem Dauerschmerz und zunehmenden körperlichen Einschränkungen gehen oft depressive Stimmungen, angstvolle Gedanken und eine verminderte Konzentration einher. Schmerz verursacht jährlich hohe volkswirtschaftliche Kosten. Aus diesen Gründen fordert die Deutsche Schmerzgesellschaft einen nationalen Aktionsplan gegen Schmerz, der vier Schritte vorsieht: Bewusstsein schaffen, Forschung fördern, Aus- und Weiterbildung verbessern, Versorgung optimieren. Kommissionen und Arbeitskreise Kommissionen bearbeiten in der Deutschen Schmerzgesellschaft zentrale Fachfragen. Darunter ist die Ad-hoc-Kommission Curriculum Spezielle Schmerzphysiotherapie, die das Lehrkonzept und den Lehrprozess für die spezielle Schmerzphysiotherapie (SpSPT) evaluiert und weiterentwickelt. Sie kümmert sich auch darum, die ergotherapeutische Schmerztherapie zu fördern und die ambulante Versorgung zu verbessern. In offenen Arbeitskreisen diskutieren Mitglieder der Fachgesellschaft spezifische Fragestellungen. Im Arbeitskreis Schmerz und Bewegung befassen sich Physio- und Ergotherapeut:innen professionsübergreifend mit dem Thema Schmerz und Bewegung. Sie wollen die aktuelle Schmerzwissenschaft in die Therapie bringen und entwickeln die Bewegungstherapie (Sport-/Physio-/Ergotherapie). Im Vordergrund steht das Ziel, Behandlungsstandards für schmerzbedingte Bewegungs- und Funktionseinschränkungen zu schaffen und zu verbessern. Der Arbeitskreis plant im nächsten Jahr unter anderem, interprofessionelle Schmerzweiterbildungen für Fortbildungspunkte anerkennen zu lassen und von der Politik eine Abrechnungsposition zum Assessment in der Physiotherapie zu fordern. Dieser Arbeitskreis ist eine offene Gruppe, in der Interessierte willkommen sind. Informationen zur Mitgliedschaft Eine Mitgliedschaft in der Deutschen Schmerzgesellschaft ermöglicht es, an den Entwicklungen rund um das Thema Schmerz mitzuwirken. Mitglieder erhalten Vergünstigungen für alle Weiterbildungsangebote und für die zentrale Veranstaltung auf diesem Gebiet, den Deutschen Schmerzkongress. Für Publikationen gelten reduzierte Mitgliedspreise. Die sechsmal pro Jahr erscheinende Fachzeitschrift „Der Schmerz“ ist für Mitglieder kostenfrei. Die Mitgliedskosten betragen jährlich regulär 115 Euro, für Akademiker:innen 215 Euro. Aktuell gilt für Neueintritte ein Schnuppertarif: 90 Euro Jahresbeitrag für die ersten drei Jahre. Integrierte Weiterbildung für Physio- und Ergotherapie Die Deutsche Schmerzgesellschaft bietet die Weiterbildung „Spezielle Schmerzphysiotherapie/Schmerzergotherapie“ an. Sie bringt das physio- und ergotherapeutische Grundlagenwissen und Handeln auf den aktuellen Wissenschaftsstand und berücksichtigt gesundheitspolitische Forderungen nach evidenzbasierter Therapie sowie wirtschaftlicher Behandlung. Themen sind unter anderem die theoretischen Grundlagen zu Physiologie, Pathophysiologie und zum bio-psycho-sozialen Modell, Kommunikation und Assessmentverfahren, physio- und ergotherapeutische Interventionen sowie Selbstreflexion zur Interaktion mit den Behandelten. Der Fokus liegt auf einem besseren Verständnis von akuten und chronischen Schmerzproblematiken und auf aktiven Schmerzmanagementstrategien, um Chronifizierungen und schmerzbedingten Behinderungen vorzubeugen. Voraussetzung sind eine abgeschlossene Ausbildung als Physio- oder Ergotherapeut:in und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung. Eine bereits abgeschlossene Weiterbildung in Manueller Therapie ist hilfreich. Der etwa ein Jahr dauernde Kurs findet in vier Modulen mit je 20 Unterrichtseinheiten statt, am Ende folgt das Abschlusskolloquium mit Prüfung. Obligatorisch ist die Teilnahme an mindestens zehn interdisziplinären Schmerzkonferenzen, die bei der Kassenärztlichen Vereinigung gelistet sind. Die Teilnahmegebühr beträgt insgesamt 1.600 Euro für Mitglieder bzw. 1.800 Euro für Nichtmitglieder. Hinzu kommt die Prüfungsgebühr in Höhe von 360 Euro. Nächster Kursstart: Februar 2023 Was ist außerdem erwähnenswert? Die Fachgesellschaft informiert auf ihrer Webseite zu Themen wie Schmerz und Psyche, Schmerzdiagnostik, Schmerzbehandlung, ergänzende Verfahren und spezielle Schmerz-Physiotherapie und -Ergotherapie. Im Akademie- und Kongresskalender sind alle Veranstaltungen zu finden. Spezielle Schmerzphysiotherapie-Einrichtungen können sich in der Versorgungslandkarte listen lassen. Wer sich für Leitlinien interessiert, erfährt in einer Übersicht, an welchen Leitlinien sich die Deutsche Schmerzgesellschaft beteiligt. In der Schmerzdiagnostik lassen sich mit dem Deutschen Schmerzfragebogen (DSF) standardisiert neben den körperlichen Befunden auch die psychischen und sozialen Faktoren erfassen, die das Erleben und Verhalten von Betroffenen beeinflussen. So erleichtert der DSF vor der individuellen Schmerzanamnese die Analyse der Schmerzsituation und die systematische Therapieplanung. Der Fragebogen ist lizenzgebührenfrei über das Anforderungsformular erhältlich. Quelle: Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. Alt-Moabit 101 b 10559 Berlin Telefon 030 394 09 68 90 www.schmerzgesellschaft.de Außerdem interessant: Handtherapie nach Tenolyse der Beuge- und Strecksehnen der Hand förderlich Fingerpolyarthrose: Ergotherapie als erstes Mittel der Wahl