Mikrowelle

Die Wärme bei der Mikrowellenwärmetherapie ist sehr wertvoll, wird aber leider nur selten in Physiotherapie-Praxen genutzt. Ebenso wenig in Krankenhäusern, obwohl sie sich für ein breites Anwendungsgebiet eignet. Wie sind Sie zu Ihrem Favoriten gekommen? Ich bin verliebt in medizinische Geräte, die für die physikalische Therapie gedacht sind. Wenn mir ein Gerät gefällt und es hochwertig erscheint, kaufe ich es gerne. Wie sieht dieses Gerät aus? Woraus besteht es? Was gehört dazu? Das Gerät können Sie sich ungefähr so vorstellen: Eine etwa ein Meter hohe Säule auf vier Rollen mit einem beweglichen Haltearm und einer Schüssel, die wie eine geviertelte Satellitenschüssel aussieht. Diese besteht aus Plastik und appliziert die Tiefenwärme in Form von Mikrowellen. Dazu gehört eine Testglühbirne, die insbesondere männliche Patienten beeindruckt, denn es ist magisch: Wenn bei Betrieb die Testlampe unter das Gerät gehalten wird, beginnt sie zu leuchten. Wie setzen Sie es in Ihrer Arbeit ein? Ich setze die Mikrowelle gern nach den Behandlungen ein, um dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen und meinen Behandlungserfolg zu untermauern. Die Wärme bei der Mikrowellentherapie ist eine der wenigen, die gegen Entzündungen wirkt, weil die Mikrowellen die Entzündungsherde zerstören. Durch die Wellen entstehen minimale Schwingungen im Gewebe, die dazu führen, dass sich die Strukturen in der Tiefe aneinanderreiben. So kommt es zur gewünschten Tiefenwärme. Das bedeutet, ich kann die Mikrowelle praktisch überall einsetzen: bei muskulären Verspannungen mit Reizvorgängen im Gewebe, viszeralen Schwierigkeiten oder bei Entzündungen der inneren Organe wie Lungen- und Nebenhöhlenentzündungen. Sogar eine Prostatitis ist damit behandelbar. Die Therapie lindert Schmerzen, steigert die Beweglichkeit und Durchblutung, verbessert Funktionen, unterstützt Heilungsprozesse im Gewebe und wirkt entspannend und wohltuend. Die Patienten antworten auf meine Frage „Können Sie die Wärme schon spüren?“ zunächst mit einem „nein“. Daraufhin zeige ich gerne die leuchtende Testlampe und erkläre, dass nicht die Mikrowelle warm wird, sondern das Gewebe. So verstehen meine Patienten Wärme ganz neu. Und da die Gewebeschichten bei jedem Patienten unterschiedlich dick sind, dauert es unterschiedlich lange, bis die Wärme im Gewebe ankommt. Warum ist das Gerät Ihr persönlicher Favorit? Weil die Mikrowellentherapie verschieden einsetzbar ist und manchmal tatsächlich Wunder bewirkt. Ich kann dazu mehrere Erfolgsgeschichten erzählen. Einmal kam eine Mutter genervt mit ihrem Kleinkind zu mir in die Praxis. Das Kind hatte eine schmerzhafte Mittelohrentzündung und war sehr weinerlich. Als es die angenehme und vorsichtige Mikrowellenwärme spürte, entspannte es sich – und damit die Gewebestrukturen um das Ohr herum. Das Endresultat: Nach zehn Minuten Tiefenwärme war das Kind zwar nicht ganz schmerzfrei, verließ aber deutlich entspannter mit der Mutter meine Praxis. Ein anderer Fall war eine Frau mit Oberbauchbeschwerden. Galle, Blutwerte – kein Befund, niemand wusste, was diese Frau hatte. Nachdem wir die Wärme auf den untersten Rippenbogen applizierten, verschwanden die impulsartigen Schmerzen. Es handelte sich lediglich um eine Verspannung zwischen den Rippenbögen. Manchmal lösen die harmlosesten Strukturen Schmerzen aus. Die Mikrowelle beweist den Patienten, dass es meistens nicht so schlimm ist wie gedacht. Pascal Schöneburg | Physiotherapeut, Praxis Physiotherapie Schöneburg, Mössingen Außerdem interessant: Melkfett Nicht ohne mein Novafon