Kredite für Ihre Praxis: Das Wichtigste auf einen Blick

Wer als Praxisinhaber größere Investitionen tätigen möchte, kommt oft nicht drum herum, diese durch einen Kredit zu finanzieren. Doch auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann die Aufnahme eines Kredits notwendig sein – etwa um Gehälter und Mieten zu zahlen. Für die Finanzierung stehen Praxisinhabern spezielle Firmenkredite zur Auswahl. Ein Überblick. Sind größere Finanzierungen notwendigen, etwa für den Ausbau der eigenen Praxis oder den Kauf einer neuen Ausstattung, können Praxisinhaber auf sogenannte Investitionskredite zurückgreifen, über deren Kreditsumme sie frei verfügen können. Eine andere Form des Firmenkredits ist der Betriebsmittelkredit, der zur laufenden Finanzierung des Unternehmens dient. Er ist an einen bestimmten Zweck gebunden, beispielsweise zur Zahlung von Gehältern während einer wirtschaftlichen Schieflage. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Kreditformen ist die Laufzeit: Betriebsmittelkredite sind im Gegensatz zu Investitionskrediten recht kurzfristig verfügbar und sofort zu beantragen. Zudem ist die Kreditsumme meist niedriger und die Laufzeiten sind kürzer. Dadurch gehen sie jedoch auch in der Regel mit deutlich höheren Zinssätzen einher als es bei Investitionskrediten der Fall ist. Wo stehe ich? Wenn Sie einen Firmenkredit in Anspruch nehmen möchten, analysieren Sie zu allererst den Status quo. Dabei hilft ein Finanzplan, bestehend aus einem Liquiditätsplan und einer Rentabilitätsvorschau. So haben Sie einen guten Überblick über Einnahmen und Ausgaben und die voraussichtliche finanzielle Entwicklung der Praxis. Zusätzlich hilft es, auf folgende Fragen Antworten zu finden: In welcher Höhe benötige ich den Kredit? Wofür genau möchte ich diesen verwenden? (Stichwort: Investitions- oder Betriebsmittelkredit) Wie genau möchte ich den Kredit zurückzahlen? Ausschließlich in Raten? Wenn ja, wie oft sollen diese im Jahr fällig werden? Ist die Möglichkeit von Sondertilgungen gewünscht? Wie lange benötige ich für das Abzahlen den Kredits? Die Laufzeit hat meist Auswirkungen auf die Zinshöhe. Überlegen Sie zudem, welche Sicherheiten Sie vorweisen können. Dazu zählen beispielsweise Wertpapiere, Immobilien und Lebensversicherung. Zusätzlich kommt eine Bürgschaft über eine Bank in Frage. Je mehr Sicherheiten Sie neben einer sehr guten Bonität vorweisen können, desto günstiger fallen die Kreditkonditionen aus. Filiale oder online? Diese Frage lässt sich genauso wenig pauschal beantworten wie jene, welcher Kredit für Sie am besten geeignet ist. Vom Grundsatz her sind alle Angebote ähnlich: Sie erhalten Summe X als Kredit, die Sie dann zuzüglich Zinsen über eine bestimmte Laufzeit abbezahlen. Doch bereits beim Thema Zinsen unterscheiden sich zumeist die Angebote im Internet von denen, die Banken vor Ort anbieten. Hier einige wichtige Unterschiede, die Sie bei der Entscheidung berücksichtigen sollten: Die Vergaberegeln von Firmenkrediten, die über eine Direktbank abgeschlossen werden, sind in der Regel lockerer gestaltet. Sie bieten zudem meist günstigere Konditionen an – die Zinsen sind bei gleicher Laufzeit oft niedriger. Holen Sie online mehrere Angebote ein, wird allerdings jede Anfrage in Ihrer Bonitätsakte gespeichert, was sich wiederum negativ auf Ihren Schufa-Score auswirkt. Je schlechter dieser ausfällt, desto ungünstiger sind die Konditionen. Bei Direktbanken sind Sie auf sich gestellt. Kleingedrucktes sollten Sie besonders aufmerksam lesen – ein Pluspunkt für Banken, die Ihnen einen Berater zur Seite stellen. Unter Umständen bekommen Sie bei Ihrer Hausbank leichter an einen Kredit als online – nämlich dann, wenn Sie stets eine sehr gute Zahlungsmoral gezeigt haben. Tipp: Online gibt es Vergleichsrechner, über die Sie die Konditionen verschiedener Direktbanken unverbindlich abfragen können. Was tun, wenn die Bank den Kredit ablehnt? Leider zählen Selbstständige nicht gerade zu den Wunschkreditnehmern und es kann durchaus sein, dass der Kredit nicht genehmigt wird. In so einem Fall lohnt es sich zu schauen, ob spezielle Förderkredite zu günstigen Konditionen für Klein- und mittelständige Unternehmen – etwa von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – in Frage kommen. Übersteigt der Kredit 25.000 Euro nicht und besteht ein konkreter unternehmerischer Verwendungszweck, kann ein Mikrokredit eine Alternative sein. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales: www.bmas.de > Themen > Arbeitsmarkt > Arbeitsförderung > Mikrokredit Vollständige und aktuelle Unterlagen Banken möchten ganz genau wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sie fordern daher eine Reihe unterschiedlicher Unterlagen von Ihnen an. Damit die Kreditanfrage schnell bearbeitet wird, ist es ratsam, bestimmte Unterlagen vorab schon einmal zusammenzusammeln. Dazu zählen: Jahresabschlüsse Steuerbescheide der letzten zwei bis drei Jahre Aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen Kontoauszüge der letzten drei bis sechs Monate Schufa-Selbstauskunft Kreditsicherheiten Der Preis ist heiß Wer in die eigene Praxis investiert, steigert dadurch den Wert – ein Aspekt, der vor allen Dingen beim Thema Praxisverkauf zum Tragen kommt. Doch auch der Gewinn, der die Praxis abwirft, beeinflusst den Verlaufspreis. Mehr zum Thema Praxisverkauf lesen Sie in unserem Schwerpunkt 07/2019. Außerdem interessant: Corona-Kredite: KfW übernimmt bis zu 90 Prozent des Risikos Kredite an Mitarbeiter