Konjunkturpäckchen für Praxisinhaber

Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken – der Titel des kürzlich beschlossenen Konjunkturpakets klingt vielversprechend. Es sind 57 Maßnahmen geplant, die nun im nächsten Schritt im Kabinett beraten werden. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch klar, dass nur ein Bruchteil dessen auch für (einige) Praxisinhaber tatsächlich relevant ist – ein Überblick. Punkt 1: Sozialversicherungsbeiträge Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass die Ausgaben in allen Sozialversicherungen steigen. Damit die Lohnnebenkosten nicht den gleichen Weg einschlagen – nämlich nach oben –, werden die Sozialversicherungsbeiträge bis zum Jahr 2021 bei maximal 40 Prozent stabilisiert. Für Sie bedeutet das: Wenn zum 1. Oktober 2020 wie geplant die Preiserhöhungen kommen, rückt bei vielen auch das Thema Gehaltserhöhung wieder in den Fokus. Die Deckelung der Sozialversicherungsbeiträge bedeutet für Sie Verlässlichkeit und Kalkulationssicherheit bei der Gehaltsfrage. Punkt 2: Abschreibung Für die Steuerjahre 2020 und 2021 wird eine degressive Abschreibung für Abnutzung (AfA) mit dem Faktor 2,5 und maximal 25 Prozent pro Jahr für bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens eingeführt. Für Sie bedeutet das: Mit Investitionen, die Sie im genannten Zeitraum tätigen, können Sie Ihre Steuerlast beeinflussen – etwa durch den Kauf neuer Geräte im Bereich der medizinischen Fitness oder Neurofeedbackausstattungen für Ihre Ergo- oder Logopädiepraxis. Punkt 3: Kurzarbeitergeld Eine „verlässliche Regelung für den Bezug von Kurzarbeitergeld ab dem 1. Januar 2021“ soll im September vorgelegt werden – so steht es im Konjunkturpaket. Für Sie bedeutet das: Sie und Ihre Mitarbeiter haben die Sicherheit, dass das Kurzarbeitergeld auch weiterhin gezahlt wird – ein Rettungsanker sowohl speziell für sehr stark von der Coronakrise betroffene Praxen als auch für alle allgemein, sollte es zu einer zweiten Welle kommen. Punkt 4: Überbrückungshilfen Um die Existenz von kleinen und mittelständigen Unternehmen zu sichern, ist ein Programm für Überbrückungshilfen in Höhe von 25 Milliarden Euro geplant. Gewährt werden diese für die Monate Juni bis August 2020. Für Sie bedeutet das: Dabei handelt es sich um einen absoluten Rettungsstrohhalm. Denn antragsberechtigt sind nur Unternehmen, deren Umsätze Corona-bedingt im April und Mai 2020 um mindestens 60 Prozent gegenüber April und Mai 2019 zurückgegangen sind und bei denen der Umsatzrückgang von Juni bis August 2020 mindestens 50 Prozent beträgt. Punkt 5: Grundsicherung Die Bedingungen zum Zugang in die Grundsicherung nach SGB II sind bis zum 30. September 2020 erleichtert. So wird die Vermögensprüfung weiterhin für sechs Monate ausgesetzt und der Verbleib in der eigenen Wohnung ist gesichert. Für Sie bedeutet das: Diese Möglichkeit bietet all jenen Praxisinhabern und Freiberuflern, die finanziell vom Coronavirus besonders hart getroffen sind, eine zusätzliche Absicherung. Wenn alle Stricke reißen, können sie kurzzeitig Grundsicherung beziehen. Während der Bezugsdauer können sie die Praxis dann neu organisieren und zeitig wieder in die Selbstständigkeit zurückkehren. Auch Mehrwertsteuersenkungen sind Teil des Konjunkturpakets. In welchen Fällen diese für Sie relevant sind, lesen Sie hier. Außerdem interessant: Vorläufige Mehrwertsteueränderungen - Das müssen Therapeuten jetzt wissen Sozialschutz-Paket II: Rettungsschirm auch für Frühförderstellen DGUV zahlt Pauschale für erhöhte Hygienemaßnahmen