Interessenvertretung Post-COVID-Erkrankter

Nicht jeder Mensch, der eine COVID-19-Erkrankung überstanden hat, ist restlos gesund. Beschwerden können noch monatelang auftreten. Fast jeder siebte Infizierte muss länger als vier Wochen mit Symptomen und gesundheitlichen Problemen kämpfen. Schätzungen zufolge leiden derzeit etwa 550.000 Genesene in Deutschland an Long-COVID oder Post-COVID. Long-COVID bezeichnet alle Verläufe einer Corona-Erkrankung, die über den akuten Zeitraum von vier Wochen hinausgehen und mit andauernden oder neuen Symptomen einhergehen. Bestehen die Beschwerden länger als zwölf Wochen und sind nicht durch eine andere Diagnose erklärbar, spricht man zusätzlich vom Post-COVID-Syndrom. Die Symptome sind individuell und sehr unterschiedlich. Mehr als 200 Stück sind gelistet, dazu gehören: Fatigue (ungewöhnliche Erschöpfung), Müdigkeit, Gedächtnisprobleme, Kurzatmigkeit, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, anhaltender Husten, Schmerzen in Brust, Kopf oder Hals, Schwindel, plötzliches Erbrechen und verschiedene Organschäden – diese mitunter auch langfristig. Das Risiko für Long-COVID ist nach einem schweren Krankheitsverlauf erhöht. Als weitere begünstigende Faktoren gelten ein höheres Alter, ein höherer Body-Mass-Index und ein geschwächtes Immunsystem. Frauen sind eher betroffen als Männer. Hilfe zur Selbsthilfe Zweck der Interessenvertretung Post-COVID-Erkrankter ist insbesondere die Begleitung von Betroffenen und deren Angehörigen. Die Interessenvertretung möchte ihnen Hilfe zur Selbsthilfe geben und setzt sich für sie in der Gesellschaft sowie bei Behörden, Ärztinnen und Ärzten ein. Sie versteht sich als Plattform, damit sich Erkrankte austauschen, Erfahrungen teilen und gegenseitig ermutigen können. Ihre Angebote entstehen aus den Bedürfnissen und Erfahrungen von Betroffenen und ihren Angehörigen, werden mit ihnen weiterentwickelt und gleichen Defizite in der Patientenbetreuung aus. Der Verein möchte die Interessen und Bedürfnisse wirkungsvoll nach außen vertreten. Er möchte Anstöße zur erfolgreichen Entwicklung neuer Therapien geben, die aus den unterschiedlichen Beschwerdebildern heraus beurteilt werden. Ziel ist es, mit Kostenträgern einen zugeschnittenen Behandlungskodex zu entwickeln, der auch für gesetzlich Versicherte getragen wird. Darüber hinaus informiert die Interessenvertretung die Öffentlichkeit, berät Betroffene zum Umgang mit den Symptomen und klärt über Krankheitsmanagement, Rehabilitation, soziale Hilfen und Versicherungsrecht auf. Sie unterstützt bei der Krankheitsbewältigung und bemüht sich, Transparenz bei Behandlungsmöglichkeiten und Anlaufstellen zu erwirken. Angebote Auf der Webseite des Vereins finden Betroffene Informationen zu Behandlungsmethoden, eine Liste mit den Selbsthilfegruppen in Baden-Württemberg (bisher nur dort vorhanden) und Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen oder Angehörigen. Wer mehr zu Fachthemen und Studien erfahren möchte, wird ebenfalls fündig. In einem Podcast geht es darum, wie Selbsthilfe funktioniert und wie sich Menschen gegenseitig helfen, wenn nach einer COVID-19-Erkrankung Beschwerden bleiben. Hier gewinnen Interessierte auch einen Einblick in die Gruppentreffen. Der Verein vermittelt Kontakte zwischen Erkrankten und stellt ihrem Onlineaustausch unter anderem mit dem Forum Interessenvertretung Post-COVID einen geschützten Rahmen zur Verfügung. Jede Person, die sich registriert, kann Themen eröffnen und an Themen anderer teilnehmen. Mitgliedschaft Begegnen sich Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, profitieren sie voneinander. Das ist der entscheidende Gedanke bei der Selbsthilfe. Schon beim ersten Treffen entstehen Nähe und Vertrautheit. Sich über Erfahrungen und Erlebnisse austauschen zu können, hilft enorm. Die Selbsthilfeangebote der Interessenvertretung sind kostenlos. Jede Person, die ihre Arbeit unterstützen möchte, kann sich überlegen, Mitglied zu werden. Funktionen im Verein können nur Post-COVID-Erkrankte übernehmen. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt für Einzelpersonen 20 Euro, für ein Paar in häuslicher Gemeinschaft 35 Euro. Die Mitgliedschaft ist an keine weiteren Verpflichtungen gebunden. Der Verein nutzt die Mitgliedsbeiträge für die Erreichung von zwei Zielen: Ein Netzwerk für Betroffene und Behandelnde aufzubauen und sich Gehör in Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen zu verschaffen. Quelle: Interessenvertretung Post-COVID-Erkrankter e.V. Anspruch auf Rehabilitation Funktionseinschränkungen und eine reduzierte Leistungsfähigkeit sind nach einer Corona-Erkrankung keine Seltenheit. Bessert eine ambulante Behandlung die Symptome nicht und gefährden Long-COVID oder Post-COVID die Erwerbsfähigkeit, haben Rentenversicherte Anspruch auf medizinische Reha-Leistungen der Deutschen Rentenversicherung. Diese können dazu beitragen, dass Erkrankte Schritt für Schritt ins Berufs- und Alltagsleben zurückfinden. Für die Reha ist keine ärztliche Verordnung nötig. Betroffene stellen selbst einen Antrag. Voraussetzung für die Bewilligung ist eine positive Reha-Prognose, das heißt, dass eine Besserung durch die Reha wahrscheinlich ist. Außerdem müssen die Patientinnen und Patienten ausreichend belastbar sein, um an einer Reha aktiv teilzunehmen. Alle Informationen zur Antragstellung und zu geeigneten Reha-Einrichtungen sind auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung zu finden. Interessenvertretung Post-COVID-Erkrankter e. V. Robert-Bosch-Straße 2 71106 Magstadt Telefon 0151 19 08 90 73 www.leben-mit-covid.de