Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew Bundesverband

Morbus Bechterew, auch als Spondylitis ankylosans bezeichnet, ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule und die Kreuz-Darmbein-Gelenke betrifft. Sie ist nicht heilbar, verläuft schubweise und verursacht zum Teil starke Rückenschmerzen. Die Entzündungen können zu einer verknöcherten Gelenkumgebung und -überbrückung führen. Die Folge kann eine irreparable und im Endstadium möglicherweise vollständige Versteifung der Wirbelsäule sein. Die in Deutschland etwa 450.000 erkrankten Menschen stehen vor enormen Herausforderungen und gravierenden Änderungen ihrer Berufs- und Lebenssituation. Symptome, Ausprägung, Verlauf und Funktionseinschränkungen variieren bei jedem Patienten stark. Das Spektrum reicht von einem milden Verlauf mit keinen oder kaum auftretenden Symptomen bis zu einem hochaggressiven Verlauf. Therapie beeinflusst hier entscheidend: Mit Medikamenten und spezieller Gymnastik kann die Entzündung in vielen Fällen schnell und anhaltend reduziert oder gestoppt und die Beweglichkeit weitgehend erhalten werden. Die Krankheit beginnt meistens zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Patienten leiden über lange Zeit unter starken Rückenschmerzen oder scheinbaren Muskelverspannungen. Bis zur Diagnose vergehen in der Regel sechs Jahre, in denen die Krankheit voranschreitet und dauerhaft schädigt. Weitere typische Symptome sind in Gesäß und Oberschenkel ausstrahlende Schmerzen, eine Besserung bei Bewegung und Verschlimmerung bei Ruhe, Rückensteifheit, vor allem in den Morgenstunden auftretende Schmerzen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Unsymmetrische Entzündungen einzelner Gelenke, Fersenschmerzen, Sehnenansatz-Entzündungen, Regenbogenhautentzündungen im Auge, Schmerzen über dem Brustbein und eine eingeschränkte Brustkorbdehnung können auf Morbus Bechterew hinweisen. Aktiv für Fortschritte in Diagnostik und Therapie Die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) vertritt seit 1980 die Interessen von Menschen, die an Morbus Bechterew erkrankt sind, und deren Angehörige. Um die Chancen der Betroffenen zu stärken, unterstützt sie mit Angeboten, die die medizinische Therapie ergänzen. Zusätzlich fördert sie die wissenschaftliche Erforschung der Krankheit, ihrer Ursachen und Behandlung. Information und Beratung Die DVMB informiert und berät kostenlos telefonisch, per E-Mail oder im persönlichen Gespräch zu medizinischen und sozialrechtlichen Themen. Antworten auf häufig gestellte Fragen, etwa zu Krankheitsursachen und zur Lebenserwartung, sind auf der Webseite der Vereinigung zu finden. Ebenso stehen aktuelle Informationen aus der Forschung und zu Corona zur Verfügung. In den kostenpflichtigen Informationsschriften beschäftigt sich die DVMB zum Beispiel mit alters- und geschlechtsspezifischen Problemen, Autofahren und Schwangerschaft. Sie veröffentlicht die Mitgliederzeitschrift "Morbus-Bechterew-Journal", Bücher sowie Leitfäden und Videos mit Tipps und Handlungshilfen. Broschüren, Flyer und Merkblätter stehen zum kostenlosen Download bereit, etwa als Notfallmerkblatt oder zu Themen wie Pflege und Physiotherapie. Daneben helfen Empfehlungen zu Körperhaltung, Ernährung, Autofahren und geeigneter Kleidung. Betroffene, die einen rechtlichen Beistand benötigen, können ihn der Übersicht geschulter Juristen der DVMB entnehmen. Hier finden sie auch juristische Tipps zu sozialrechtlichen Angelegenheiten. Unterstützende Angebote Wer ungeklärte Rückenschmerzen hat, kann mithilfe eines Online-Diagnosetests ermitteln, ob ein Verdacht auf Morbus Bechterew besteht. Vor dem Besuch beim Rheumatologen können Patienten in Ruhe den von der DVMB bereitgestellten Vorbereitungsbogen ausfüllen, so haben sie alles Nötige im Termin parat. Das DVMB-Schulungsprogramm „Morbus Bechterew – Basiswissen“ informiert Betroffene zu allen Aspekten der Erkrankung. Tipps für den Arbeitsplatz helfen dabei, diesen bedarfsgerecht zu gestalten und dadurch eine längere Arbeitsfähigkeit zu ermöglichen. Im FrauenNetzWerk der DVMB setzen sich Patientinnen mit frauenspezifischen Aspekten der Krankheit auseinander. Erkrankte im Alter von bis zu 40 Jahren tauschen sich im Netzwerk für junge Bechterewler aus. Ortsgruppen: Mehr als nur sozialer Rückhalt In den bundesweit etwa 400 Ortsgruppen treffen sich Betroffene zu Erfahrungsaustausch, gemeinsamen Sport und Schulungen. Die Gruppen zeigen Möglichkeiten für ein aktives Leben auf und helfen dabei, Bewegungseinschränkungen vorzubeugen. Physiotherapeuten leiten bei Gymnastik und Bewegungstherapie an. Die Angehörigen der Patienten werden in die Aktivitäten mit einbezogen, denn die Erkrankung wirkt sich auf viele gemeinsame Lebensbereiche aus und fordert auch sie. Quelle: DVMB Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. Leben mit Morbus Bechterew gestalten: Tipps für die Ernährung Lebensstil und Alltagsverhalten haben großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und ein positives Wohlbefinden. Dazu gehören eine bewusste Ernährung und eine gezielte Lebensmittelauswahl: Abwechslungsreiche, vollwertige Kost mit frischen, unverarbeiteten Zutaten und hohem pflanzlichen Anteil. Dieser enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe, denen eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen wird. Beschränkter Fleischkonsum, um die Aufnahme von entzündungsvermittelnder Arachidonsäure zu verringern Kaltgepresste, pflanzliche Öle statt tierischer Fette Zwei bis drei Fisch- oder Soja-Gerichte pro Woche, denn die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind für die Bildung entzündungshemmender Stoffe im Körper wichtig. Täglich fettreduzierte Milchprodukte Vitamine und Antioxidantien (Vitamin E), etwa Nüsse, Avocado, Paprika und schwarze Johannisbeeren DVMB Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. Bundesverband Metzgergasse 16 97421 Schweinfurt Telefon 09721 220 33 Mo bis Do von 08:30 Uhr bis 16:30 Uhr Fr von 08:30 Uhr bis 14:00 Uhr www.bechterew.de