Das gehört (nicht) zur Arbeitszeit

Gehört die Kaffeepause zur Arbeitszeit? Und was ist mit rauchenden Mitarbeitern? Müssen die länger bleiben, wenn sie zwischendurch häufiger mal nach draußen verschwinden? Was zur Arbeitszeit gehört und was nicht, sorgt auch bei vielen Praxischefs für Verwirrung. Hier eine kleine Übersicht. Zur Arbeitszeit gehören: Rüstzeit: Unter Rüstzeit versteht man die Zeit, die ein Mitarbeiter für Vorbereitungen benötigt, um mit der Arbeit beginnen zu können. Dazu gehört beispielsweise, sich ins Praxissystem einzuloggen oder den Behandlungsraum vorzubereiten. Toilettenpausen: Diese müssen Arbeitgeber während der bezahlten Arbeitszeit gewähren. Gebetspausen: Nach 616 BGB haben Mitarbeiter Anspruch auf kurze bezahlte Pausen aus persönlichen Gründen. Dazu kann auch die Zeit zum Beten zählen. Allerdings dürfen die Betriebsabläufe dadurch nicht gestört werden. Mehr dazu lesen Sie auf Seite XX. Umziehen: Auch das An- und Ausziehen der Arbeitskleidung kann zur Arbeitszeit zählen. Nämlich dann, wenn der Arbeitgeber vorschreibt, was die Mitarbeiter zu tragen haben. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden (5 AZR 678/11). Das gilt allerdings nur, wenn die Arbeitskleidung nicht bereits zu Hause angezogen werden kann und wenn es keine anders lautende Regelung im Arbeitsvertrag gibt. Untersuchungen während der Schwangerschaft: Arbeitgeber müssen Schwangere für Untersuchungen, die im Rahmen der Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bei Schwangerschaft und Mutterschaft erforderlich sind, freistellen ( 7 (1) MuSchG). Pausen zum Stillen: Während der ersten zwölf Monate nach der Entbindung haben Stillende Anspruch darauf, für die dafür erforderliche Zeit freigestellt zu werden. Das Mutterschutzgesetzt schreibt mindestens zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich für eine Stunde vor ( 7 (2) MuSchG). Nicht zur Arbeitszeit gehören: Pausen: Der Sinn einer Pause ist, dass die Arbeit unterbrochen wird, um sich kurz zu erholen. Entsprechend zählen Pausen auch nicht zur Arbeitszeit. Streng genommen gehören nicht einmal kurze Pausen von unter fünf Minuten zur Arbeitszeit, wie etwa Zigarettenpausen. In der Regel dulden Arbeitgeber diese Auszeiten jedoch, wenn sie sich nicht häufen. Praxisinhaber können sie aber vertraglich ausschließen oder Mitarbeiter sogar abmahnen, die ihre Arbeit ständig unterbrechen. Besser ist jedoch, vorab das Gespräch zu suchen. Feiern: Ein kleiner Willkommensumtrunk für den neuen Kollegen oder ein Stück Kuchen zum Geburtstag oder zum Abschied – auch diese Feierlichkeiten gehören nicht zur Arbeitszeit. Viele Arbeitgeber dulden sie dennoch, weil dabei auch häufig über die Arbeit gesprochen wird und sie das Team-Gefühl stärken. Hin- und Rückweg: Der Weg zur Arbeit und der Weg nach Hause gehören nicht zur Arbeitszeit. Arztbesuche: Diese müssen – soweit möglich – in der Freizeit stattfinden. Ausnahmen sind plötzlich auftretende Beschwerden, z. B. bei Zahnweh oder einem Unfall. Dann haben Mitarbeiter Anspruch auf eine bezahlte Freistellung. Das gilt auch, wenn Termine nicht außerhalb der Arbeitszeit gelegt werden können. Dienstreise als Arbeitszeit? Kommt drauf an… Sollten Therapeuten auf Weisung des Arbeitgebers unterwegs sein, etwa weil sie eine Messe oder einen Kongress besuchen, handelt es sich dabei um eine Dienstreise. Findet diese während der Arbeitszeit statt, zählt die Reisezeit zur Arbeitszeit. Ist der Mitarbeiter außerhalb der normalen Arbeitszeit unterwegs, zählt es als Arbeitszeit, wenn er beispielsweise selbst fährt. Auch wenn er beispielsweise in der Bahn arbeitet, etwa Berichte schreibt oder E-Mails beantwortet, zählt diese Zeit als Arbeitszeit. Verbringt er den Samstagnachmittag lesend oder schlafend im Zug, gehört das nicht zur Arbeitszeit. Außerdem interessant: Haben Mitarbeiter ein Recht auf Gebetspausen? Schwanger am Arbeitsplatz - Was ist erlaubt, was nicht?