Einsatz für Kinder

Laut dem WIdO Heilmittelbericht 2022/2023 haben rund 413.500 Kinder im Jahr 2021 eine Heilmittelleistung in Anspruch genommen. Sie erhalten diese nach Unfällen oder Erkrankungen, am häufigsten aber bei Störungen ihrer natürlichen körperlichen und seelischen Entwicklung. „Kinder“ sind unser Thema. Du findest in diesem Artikel Informationen für Dich und Dein Team, die Du an Deine kleinen Patientinnen und Patienten weitergeben und mit denen Du ihre Eltern und Angehörigen unterstützen kannst. Auch sonst können sie Dir nützen – beruflich und in anderen Kontexten. Heilmittelversorgung von Kindern in Zahlen WIdO, das wissenschaftliche Institut der AOK, beschreibt und analysiert im aktuellen Heilmittelbericht 2022/2023 die Versorgung der mehr als 73 Millionen GKV-Versicherten mit Ergotherapie, Logopädie, Podologie und Physiotherapie. Im Bericht geht es auch um die Heilmittelversorgung von Kindern, die als besondere Patientengruppe gelten. Denn ihnen wird nicht nur nach Unfällen oder Erkrankungen eine Heilmittelbehandlung verordnet. Viel häufiger erhalten sie diese, um Störungen ihrer körperlichen und seelischen Entwicklung zu behandeln. 2021 haben rund 413.500 Kinder eine Heilmittelleistung in Anspruch genommen, davon waren etwa 255.200 Kinder aufgrund von Entwicklungsstörungen in Behandlung, also fast 62 Prozent. Die Entwicklungsstörungen betreffen vor allem das Sprechen und die Sprache. Bei rund 47.700 Kindern waren psychische und Verhaltensstörungen für die Verordnung ausschlaggebend, knapp die Hälfte von ihnen wegen Hyperkinetischen Störungen. Verteilung auf die einzelnen Heilmittelberufsgruppen: 39 Prozent der Kinder bis 14 Jahre wurden sprachtherapeutisch behandelt. 22 Prozent erhielten ergotherapeutische Maßnahmen, mehr als zehn Prozent Physiotherapie. Entwicklungsstörungen behandeln Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell. Entwickelt sich ein Kind zeitweise in einem Bereich langsamer, reguliert sich dies meistens bald wieder und es ergeben sich keine Schwierigkeiten daraus. Manchmal zeigen sich jedoch Auffälligkeiten in der Entwicklung, die weder auf Krankheiten, Hirnschädigungen oder Behinderungen zurückgehen. Sie können für das Kind und seine Familie belastend sein. Dann ist es wichtig, sich an Fachleute zu wenden und das Kind gezielt zu fördern. Etwa fünf bis acht von 100 Kindern sind betroffen, Jungen häufiger als Mädchen. Die umschriebenen Entwicklungsstörungen beginnen meistens ab dem zweiten Lebensjahr und können drei Bereiche betreffen: Sprache, Motorik und/oder schulische Fertigkeiten wie Lesen, Rechtschreiben, Rechnen. Entwicklungsstörungen können das Selbstwertgefühl eines Kindes schwächen. Betroffene Kinder können unter anderem reizbarer und unruhiger als andere sein, können sich schlechter konzentrieren, geben schneller auf oder vermeiden Aktivitäten, die für sie schwierig sind. Einige Schwächen können trotz Behandlung noch im Erwachsenenalter den Alltag erschweren. Durch eine gezielte Unterstützung können sich die Probleme im Kindes- und Jugendalter aber verringern. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) stellt auf seiner Website Informationen dazu zur Verfügung. Stiftung Lesen Studien zeigen, dass vier von zehn Kindern am Ende der Grundschulzeit nicht richtig lesen und schreiben können. Die Stiftung Lesen ist überzeugt, dass Lesekompetenz die Basis für Bildung und ein selbstbestimmtes Leben ist. Daher fördert sie die Lesefähigkeit mit vielen Angeboten. Am 17. November findet der bundesweite Vorlesetag statt. Wer Lust hat, sich daran zu beteiligen, kann sich hier informieren: www.vorlesetag.de. Entwicklungsstörungen durch FASD Der Grund für manche Entwicklungsstörungen ist die Fetal Alcohol Spectrum Disorder, kurz FASD. Es fasst alle Formen vorgeburtlicher Schädigungen zusammen, die auf mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zurückgehen. Dazu gehören neben Entwicklungsstörungen angeborene Fehlbildungen, geistige Behinderungen, hirnorganische Beeinträchtigungen und extreme Verhaltensauffälligkeiten. Jede Stunde wird in Deutschland mindestens ein Kind mit FASD geboren, etwa 850.000 Menschen sind bundesweit betroffen. Sie haben meistens in allen Lebensphasen Schwierigkeiten. FASD Fachtagung am 22. und 23. September in Rostock Die gemeinnützige Organisation FASD Deutschland veranstaltet die Tagung in diesem Jahr unter der Fragestellung „FASD – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!?“. Auf dem Programm stehen Vorträge und Workshops wie „Logopädie und FASD – Kauen, Schlucken, Mundsensorik“, „Diagnostik nach der S3-Leitlinie“ und „Erwachsene mit FASD“. Interessierte können sich hier informieren und anmelden: www.fasd-deutschland.de/fachtagung Gegen Kinderarmut in Deutschland Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt sich für ein kindgerechtes Deutschland ein, in dem Kinderrechte umgesetzt werden und alle Kinder die gleichen Chancen haben. So hilft der Kindernothilfefonds finanziell benachteiligten Kindern, etwa mit Lernmaterialien, Kleidung und Erholungsmaßnahmen. In den Kinderhäusern der Organisation können Kinder in Ruhe Hausaufgaben machen, unbeschwert spielen, andere Kinder treffen, mit Vertrauenspersonen sprechen und eine warme Mahlzeit bekommen. Setzt sich weltweit ein: UNICEF Der United Nations Children's Fund ist seit 1946 das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, kümmert sich um Kinder in Not und um die Verwirklichung der Kinderrechte. Wer sich engagieren möchte, ob groß oder klein, ist bei UNICEF Deutschland richtig. Gesunde kindliche Entwicklung fördern Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) übernimmt für den Bund Aufgaben der Gesundheitsförderung und Prävention. Sie unterstützt Eltern mit dem Onlineinformationsangebot kindergesundheit-info.de, damit Kinder gesund aufwachsen. Mütter und Väter finden dort unter anderem kostenloses Infomaterial, Filme und Fachorganisationen, etwa zu Sprachentwicklung, Mediennutzung, Bewegung, Ernährung und Entwicklungsproblemen. Weltkindertag Am 21. September 1954 empfahl die neunte Vollversammlung der Vereinten Nationen ihren Mitgliedsstaaten, einen weltweiten Kindertag als Zeichen des Einsatzes für Kinderrechte einzurichten. Die Zustimmung dazu war groß, nur ein Jahr später beteiligten sich bereits 40 Länder am Universal Children’s Day. Heute sind es mehr als 145 Staaten. In Deutschland feiern wir den Weltkindertag am 20. September – mit Kinder- und Familienfesten, Ausstellungen, Aktionen und öffentlichen Diskussionsrunden, in diesem Jahr unter dem Motto „Jedes Kind braucht eine Zukunft“. Mit anderem Ursprung, aber demselben Fokus auf Kinderrechte findet in der früheren DDR seit 1950 bis heute jährlich am 1. Juni der Internationale Kindertag statt. Digitaler Weltkindertag Das Deutsche Kinderhilfswerk veranstaltet den ganzen September über im Rahmen des Weltkindertags ein Kinderrechte-Spezial auf der Website www.kindersache.de. Dort können Kinder aufbereitete Nachrichten lesen, alles über ihre Rechte erfahren, ihr Wissen testen und selbst aktiv werden. Es gibt Filmtipps, Rätsel, Bastelanleitungen und Comics. Auch für Erwachsene lohnt ein Blick, da die Seite Materialien, Artikel, Studien und Broschüren kostenfrei als Download zur Verfügung stellt. Hilfe für Schwangere und Eltern mit Kleinkindern Neben allerlei Tipps bietet das Nationale Zentrum Frühe Hilfen, das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung getragen wird, Unterstützung in Form von Beratung, Vermittlung und Begleitung für Eltern, die an ihre Grenzen kommen. Fühlt sich jemand bei der Versorgung seines Kindes allein gelassen oder überfordert, ängstlich oder unsicher, erhält diese Person kostenlos Hilfe und Entlastung. Ziel ist es, gemeinsam mit den Eltern und anderen Bezugspersonen Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Auf dem Onlineportal lassen sich per Postleitzahlensuche Anlaufstellen in der Region finden. Außerdem liefert die Seite viele Infos, zum Beispiel auch darüber, welche Folgen es hat, wenn ein Baby oder Kleinkind geschüttelt wird. Gruppen, offene Sprechstunden, Schreiambulanzen und eine Liste mit Telefon- und Onlineberatungen gehören ebenfalls zum Angebot. Erwähnenswert sind die vielen Ideen für gemeinsame Beschäftigungen, die den familiären Zusammenhalt fördern und dabei helfen, Krisen gut zu meistern. Nummer gegen Kummer Wer Sorgen hat, kann zum Hörer greifen. Im Jahr 2022 haben 121.458 Menschen die Nummer gegen Kummer gewählt. Der Verein berät Kinder, Jugendliche und Eltern anonym und kostenfrei: Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 oder 0800 – 111 03 33 Mo bis Sa von 14 bis 20 Uhr Elterntelefon für Mütter, Väter und Erziehende: 0800 – 111 05 50 Mo bis Fr von 9 bis 17 Uhr, Di und Do bis 19 Uhr Hilfe-Portal sexueller Missbrauch An das Hilfeportal können sich Menschen wenden, die Beistand beim Thema sexueller Missbrauch suchen. Es richtet sich an diejenigen, die in ihrer Kindheit und Jugend sexuelle Gewalt erlitten haben, an Angehörige, Fachkräfte und alle, die Fragen haben oder sich um ein Kind sorgen. Als Angebot der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs stellt das Portal Informationen parat und unterstützt dabei, passende niedrigschwellige Hilfs- und Beratungsangebote vor Ort, online oder telefonisch zu finden. Regionale Angebote lassen sich auch mittels Suchfunktion in der Liste mit deutschlandweiten Anlaufstellen aufrufen. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet die bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs mit Trau Dich! eine Hilfe-Website speziell für Kinder. Die Initiative betreibt zusätzlich eine Informationsseite für Erwachsene. Wer sich für eine qualifizierte Fortbildung zu dem Thema interessiert, kann sich im Fortbildungsnetz sG umsehen, einer Onlinedatenbank mit Fortbildungsangeboten.