Ergotherapie: Die wichtigsten Regeln zur Videotherapie

Stand 26.09.2022. Nach einer mehrmonatigen Pause können Ergotherapeutinnen und -therapeuten ab dem 1. Oktober 2022 auch wieder per Videotherapie behandeln. Die maßgeblichen Verbände haben sich im Rahmen des Schiedsverfahrens auf eine entsprechende Vereinbarung mit dem GKV-Spitzenverband geeinigt. Diese ergänzt die bestehenden Versorgungsverträge, eine gesonderte Zustimmung ist nicht erforderlich. Das sind die wichtigsten Vorgaben: Voraussetzungen für die Videotherapie: Patienten müssen ihr schriftliches Einverständnis zur Videotherapie geben und können diesesvauch jederzeit wiedervzurückziehen. Dann muss die Behandlung in den Praxisräumenvmöglich sein. Die Videotherapie wird in den zugelassenen Praxisräumen erbracht. In begründeten Ausnahmefällen kann die Videotherapie außerhalb der Praxisräume stattfinden. Befindet sich beispielsweise eine Therapeutin in häuslicher Isolation, kann sie die Videotherapie aus dem Homeoffice durchführen. Die Praxis muss für die Durchführung der Videotherapie eine zertifizierte Software verwenden (Anlage 7). Solange eine lizensierte Software verwendet wird, gibt es keine Vorgaben zu den Endgeräten, so ist etwa auch Videotherapie per Smartphone genauso möglich wie per Tabletvoder Notebook, etc. Rahmenbedingungen: Kein Mindestalter: Grundsätzlich können alle Patient:innen Ergotherapie als Videotherapie erhalten. Eine Altersgrenze, die beispielsweise wie in der Logopädie Kinder unter vier Jahren ausschließt, wurde nicht festgesetzt. Alle Heilmittel dürfen per Videotherapie erbracht werden, mit Ausnahme von thermischen Anwendungen, ergotherapeutischen Schienen und Hausbesuchen. Die Videotherapie kann als Einzel-, Parallel- oder Gruppenbehandlung stattfinden. Es sind auch hybride Formen möglich, bei denen z. B. zwei Patient:innen in der Praxis anwesend und zwei per Video zugeschaltet sind. Vorgaben rund um die Behandlung: Erster Behandlungstermin in Präsenz: Bei jeder Verordnung muss der erste Behandlungstermin in Präsenz stattfinden. Das kann in den Praxisräumen sein oder, wenn verordnet, als Hausbesuch. Behandlung: Umfang und Inhalte der Videotherapie entsprechen den Leistungsbeschreibungen gemäß Anlage 1 des Versorgungsvertrags. Telefonische Beratung: Es ist möglich, in begründeten Fällen zwei Behandlungseinheiten pro Verordnung per Telefon zu erbringen. Die Begründung ist in der Verlaufsdokumentation festzuhalten. Es ist auch möglich, den Telefontermin aufzuteilen und zum Beispiel statt einmal 60 Minuten, zwei Mal 30 Minuten mit den Patient:innen zu telefonieren. Auch die Beratung zur Integration in das häusliche Umfeld kann als telemedizinische Leistung stattfinden. Während der Videotherapie dürfen auch Videos gezeigt oder Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) verwendet werden. Dies darf jedoch nicht die gesamte Behandlungszeit einnehmen, denn grundsätzlich wird die Videotherapie als Onlinebehandlung in Echtzeit mit einer synchronen Kommunikation definiert. Abrechnung: Für die Abrechnung der telemedizinischen Leistungen sind die neue Positionsnummern zu verwenden. Bei der Vergütung gibt es keine Unterschiede zwischen einer Behandlung, die per Videotherapie oder vor Ort in den Praxisräumen erbracht wird. Bestätigung der Leistung: Patient:innen können den Erhalt der Leistung per Mail, Fax oder Nachweis (PDF des Softwareanbieters) bestätigen. Auf der VO im Unterschriftenfeld wird dann „TM“ eingetragen. Der Nachweis muss in der Praxis aufbewahrt und bei Aufforderung der Krankenkasse vorgelegt werden. Alternativ können die Patient:innen beim nächsten Präsenztermin in der Praxis auf der VO den VideotherapieTermin bestätigen. Es dürfen je Quartal maximal 30 Prozent aller Behandlungen der Praxis per Videotherapie erbracht werden. Pauschale für Hard- und Softwarekosten: In diesem Punkt haben die Vertragspartner noch keine Vereinbarung abgeschlossen. Thermische Anwendung ist nicht als Teletherapie abrechenbar: Es ist möglich, Patient:innen per Video zur Selbstanwendung mit Wärme oder Kälte anzuleiten. Die Praxis kann dies aber nicht als thermische Anwendung mit der GKV abrechnen. Abrechnungsbeginn: Um Probleme mit der Software der Krankenkassen zu vermeiden, soll Videotherapie erst ab dem 1. November 2022 abgerechnet werden. Außerdem interessant: Logopädie: Videotherapie ab vier Jahren möglich up_ergo: Videotherapie im Scheinwerferlicht