So klappt es mit Fachkräften aus dem Ausland

Wenn Du eine Therapeutin oder einen Therapeuten aus dem Ausland in Deiner Praxis beschäftigen möchtest, gibt es zwei Hürden, die es zu überwinden gilt. Die eine ist die Arbeitserlaubnis in Deutschland, die zweite die Anerkennung des Berufsabschlusses. Fachkräfte aus der EU: Berufsabschluss grundsätzlich anerkennungsfähig Für Fachkräfte, die aus Frankreich, den Niederlanden, Spanien und anderen EU-Mitgliedsstaaten als Mitarbeiter:innen in Deine Praxis kommen möchten, ist die Einreise nach Deutschland kein Problem. Innerhalb der EU darf jede Bürgerin und jeder Bürger leben und arbeiten, wo sie oder er möchte. Dennoch kannst Du nicht einfach so jemanden einstellen, denn Heilmittelerbringer:innen zählen in Deutschland zu den sogenannten reglementierten Berufen. Das heißt, es darf nicht jeder zum Beispiel einfach als Physiotherapeut arbeiten. Der entsprechende Berufsabschluss muss vorhanden und in Deutschland anerkannt sein. Dank des EU-Rechts ist die Anerkennung mittlerweile keine große Hürde mehr. Im Heilmittelbereich sind alle Berufsabschlüsse aus den EU-Mitgliedsstaaten sowie den assoziierten Schengen-Staaten Norwegen, Island, der Schweiz und Liechtenstein in Deutschland anerkennungsfähig. Das heißt, man muss zwar einen Antrag auf Anerkennung stellen, es wird aber erstmal davon ausgegangen, dass der Berufsabschluss anerkannt wird. Die Behörde muss prüfen, ob etwas dagegenspricht. Dieses Verfahren kann bis zu drei Monate dauern. EURES-Portal hilft bei der Suche nach Fachkräften aus der EU Das EURES-Portal zur beruflichen Mobilität unterstützt Arbeitgeber:innen dabei, Fachkräfte im europäischen Ausland zu finden. Als Arbeitgeber:in kannst Du Dich im EURES-Portal registrieren und dort nach Bewerber:innen suchen, die Deinen Anforderungen entsprechen. Du kannst auch selbst eine Stellenanzeige auf dem englischsprachigen Portal veröffentlichen. Zum EURES-Portal gelangst Du hier: https://ec.europa.eu/eures Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten Für Fachkräfte, die nicht aus der EU oder den assoziierten Schengen-Staaten kommen, sind die Hürden etwas höher. Allerdings kommt uns hier die Tatsache zugute, dass die Therapieberufe bereits in vielen Ländern akademisiert sind. Heißt, die Therapeutinnen und Therapeuten verfügen über einen Hochschulabschluss und qualifizieren sich damit für die sogenannte Blaue Karte EU. Seit November 2023 wurden die Einwanderungsmöglichkeiten der Blaue Karte EU vereinfacht. Hintergrund: Bei der Blauen Karte EU handelt es sich um einen Aufenthaltstitel für Hochschulabsolvent:innen aus dem Nicht- EU-Ausland. Neben dem Hochschulabschluss gehören auch ein Jobangebot oder ein Arbeitsvertrag sowie ein Mindestgehalt zu den Voraussetzungen, um die Blaue Karte EU zu erhalten. Da die Therapieberufe hier auch zu den Engpassberufen zählen, gilt ein vermindertes Mindestgehalt von 45,3 Prozent der jährlichen Bei- tragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung. Im Jahr 2023 sind das 39.682,80 Euro. Da die Therapieberufe in Deutschland zu den reglementierten Berufen zählen, können internationale Fachkräfte erst eine Blaue Karte EU erhalten, wenn ihr Berufsab- schluss hier als gleichwertig anerkannt wurde. Das soll sich jedoch ab März 2024 ändern. Dann wird es über eine Anerkennungspartnerschaft möglich sein, einen Aufenthaltstitel zur Ausübung einer qualifizierten Beschäftigung zu erhalten und ein erforderliches Anerkennungsverfahren erst nach der Einreise begleitend durchzuführen. Grundvoraussetzung für die Anerkennungspartnerschaft ist u.a. ein gültiger Arbeitsvertrag. Bis die Anerkennung erfolgt ist, können die ausländischen Angestellten aber nur assistierende Tätigkeiten ausüben und dürfen noch nicht als Therapeut:innen arbeiten. Informationsportale für Fachkräfte und Arbeitgebende Mehr über die Blaue Karte EU und generell über die Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland erfahren internationale Arbeitskräfte sowie Arbeitgebende aus Deutschland auf www.make-it-in-germany.com. Das Portal der Bundesregierung bietet u.a. einen Quick-Check für Arbeitgeber:innen, die internationale Fachkräfte einstellen möchten. Hier gibt es auch die Möglichkeit, in der „Make it in Ger- many“-Jobbörse direkt eine Stellenanzeige zu veröffentlichen, die Fachkräfte weltweit sehen können. Außerdem bietet das Portal weitere Informationen zu anderen möglichen Rekrutierungswegen. Arbeitskräfte aus dem Ausland finden hier u.a. erste Informationen zur Anerkennung bei reglementierten Berufen. Detailliertere Informationen rund um die Anerkennungsverfahren und die passenden Anlaufstellen gibt es auf www.anerkennung-in-deutschland.de Das gilt sowohl für Arbeitskräfte, die aus EU-Mitgliedsstaaten kommen, als auch für solche, die Ihre Ausbildung in Nicht-EU- Ländern absolviert haben. Der Anerkennungs-Finder auf der Website hilft dabei die passenden Informationen zur Zuständigkeit und Details zum Anerkennungsverfahren zu finden. Denn diese sind u.a. abhängig vom Wohn- bzw. künftigen Beschäftigungsort. Hörtipp Laura Albrecht und up-Herausgeber Ralf Buchner im up-podcast Mehr dazu, wie Du Fachkräfte aus dem Ausland für Deine Praxis gewinnen kannst und welche rechtlichen Vorgaben dabei zu beachten sind, erfährst Du im up-podcast „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz – Eine Chance für Therapiepraxen?“. Darin sprechen unsere Justiziarin Laura Albrecht und up-Herausgeber Ralf Buchner über die verschiedenen Möglichkeiten, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen und die rechtlichen Rahmenbedingungen, die dabei gelten. www.up-aktuell.de/podcast-fa