Chancen der Blankoverordnung

Stellschrauben ausprobieren
Mit der Blanko-VO dürft Ihr über wichtige Parameter, die den Erfolg Eurer Behandlung beeinflussen, selbst entscheiden: die Heilmittel, die Therapiefrequenz und die Behandlungsdauer pro Termin. Einer Rücksprache mit dem verordnenden Arzt bedarf es nicht. So könnt Ihr auf die individuellen Bedürfnisse Eurer Patientinnen und Patienten (z.B. Tagesform, Therapiephase, Fortschritte) reagieren, und den Therapieerfolg besser unterstützen. Die Möglichkeit von Einzel-, Parallel- und Gruppenbehandlungen bleiben ebenso bestehen, wie die Umsetzung als telemedizinische Leistung.
Freiraum für bedarfsgerechte Therapie
Je nach Indikation benötigen Eure Patient:innen vielleicht Wochen mit hoher Frequenz, um Fertigkeiten zu verbessern oder wiederherzustellen, und niedrigerer Frequenz, um Erlerntes im Alltag zu festigen. Die Behandlungszeit könnt Ihr entsprechend anpassen, falls nötig. Diese Flexibilität ermöglicht Euch neuen Handlungsspielraum – und der macht Spaß, siehe Seite 30/31. Die vorgesehenen Evaluationen der Vertragspartner für das BMG zeigen dann hoffentlich in naher Zukunft, dass ergotherapeutische Behandlungen durch das zunehmende Lösen vom starren HMK-System ohne Evidenzgrundlage hin zu bedarfsgerechter Behandlung noch effektiver und effizienter zugunsten der Patient:innen und der Wirtschaftlichkeit werden.
Möglichkeiten von LHB, BVB und Blanko-VO
Verordnungen bei Indikationen mit einem langfristigen Heilmittelbedarf (LHB) oder einem besonderen Verordnungsbedarf (BVB) wird es weiterhin geben, die Blanko-VO kommt hinzu. Während die Diagnosegruppe SB1 bereits jetzt schon bei einigen LHB- und BVB-Diagnosen vertreten ist, erweitert die Blanko-VO bei allen weiteren Indikationen dieser Diagnosegruppe sowie für PS3 und PS4 Euren Versorgungsspielraum.
Gültigkeitsdauer kann Arztbesuche verringern
VO mit bis zu zehn Behandlungseinheiten waren bislang die Regel, bei manchen psychischen Störungen bis zu 20. Je nach wöchentlicher Therapiefrequenz waren die VO dann schnell abgearbeitet, und Eure Patient:innen mussten erneut zum Arzt. Die Blanko-VO mit einer Gültigkeitsdauer von maximal 16 Wochen ab Verordnungsdatum kann die Anzahl der notwendigen Arztbesuche verringern. Abhängig vom Einzelfall ermöglicht Euch die Blanko-VO, über einen längeren Zeitraum mit Euren Patienten an den gemeinsamen Therapiezielen zu arbeiten.
Lücken im Terminkalender nutzen
Manchmal kommt es auch vor, dass Ihr einen Patienten mit einer Blanko-VO behandelt, und spontan merkt, dass Ihr mehr Therapiezeit als die vielleicht geplanten 30 Minuten benötigt. Der Patient macht gerade einen großen Fortschritt oder benötigt mehr Zeit, als Ihr ursprünglich dachtet. Dann bietet eine nachfolgende Terminlücke die Chance, die Therapie spontan zu verlängern. Das gilt natürlich nur, wenn es unter medizinisch-therapeutischen Gesichtspunkten sinnvoll ist.