FAQ zur Blankoverordnung Ergotherapie

Der Startschuss für die Blankoverordnung in der Ergotherapie ist gefallen. Seit dem 1. April können Ärzt:innen diese für die Diagnosegruppen SB1, PS3 und PS4 ausstellen. Bereits im Vorfeld gab es viele Fragen von Euch, die uns über die verschiedensten Kanäle erreicht haben. Hier sind die Antworten: Beginnt die 16-Wochen-Frist ab Ausstellungsdatum der Verordnung oder ab der ersten Behandlung? Die Blankoverordnung (Blanko-VO) ist 16 Wochen ab Ausstellungsdatum gültig. Es gibt keine Möglichkeit, diese Frist zu verlängern. Muss ich als Therapeut etwas in die Felder auf der Vorderseite der Verordnung eintragen, die die Ärztin nun freilässt? Nein, die Felder „Behandlungseinheiten“, „Therapiefrequenz“ und „Ergänzendes Heilmittel“ bleiben leer. Daher der Name: Blankoverordnung. Im Feld „Heilmittel nach Maßgabe des Kataloges“ trägt die Ärztin „BLANKOVERORDNUNG“ ein. Therapeut:innen tragen weiterhin nichts auf der Vorderseite der Verordnung ein. Gibt es eine maximale Anzahl von Blankoverordnungen? Nein, derzeit gibt es keine Begrenzung dafür, wie viele Blanko-VO Ärzt:innen nacheinander ausstellen dürfen. Wie sollen die Behandlungen von 16 Wochen auf die Rückseite der Verordnung passen? Wahrscheinlich gar nicht. In dem Fall nutzt Ihr einfach ein Beiblatt. Ein Beispiel-Beiblatt findet Ihr auf www.gkv-heilmittel.de. Das PDF könnt Ihr direkt ausdrucken und verwenden. Wo werden auf der Verordnung die Zeiten für Vor- und Nachbereitung festgehalten? Gar nicht. Auf der Rückseite notiert Ihr die Behandlung, die die Patient:innen bestätigen können. Ob und wann Ihr die Vor- und Nachbereitung durchgeführt habt, wissen die Patient:innen nicht und können das also auch nicht mit ihrer Unterschrift bestätigen. Heißt: Für jeden Behandlungstermin tragt Ihr auf der Rückseite der Verordnung das Datum, die Maßnahme, also das abgegebene Heilmittel sowie die Dauer der Behandlung ein. Dort steht dann zum Beispiel: 03.04.2024 | motorisch-funktionelle Behandlung 30. Diese Angaben bestätigen die Patient:innen mit ihrer Unterschrift. Bei der Abrechnung könnt Ihr dann für jeden Behandlungstermin ein Zeitintervall Vor- und Nachbereitung abrechnen. Wie stelle ich den Patient:innen die Zuzahlung in Rechnung, wenn ich die genaue Behandlungszeit noch gar nicht kenne? Die Zuzahlung ist eine der Herausforderungen der Blanko-VO. Am einfachsten ist es, wenn Ihr dem Patienten eine Auskunft darüber gebt, wie hoch die Zuzahlung in etwa ausfallen wird und sie Euch dann ein SEPA-Mandat ausstellen. So könnt Ihr am Ende der Verordnung ganz einfach den passenden Zuzahlungsbetrag vom Konto des Patienten einziehen. Was haben Ergotherapeut:innen zu befürchten, wenn nun die Wirtschaftlichkeitsverantwortung von der Ärztin an die Therapeutin übergeht? Die Blankoverordnung ist für Ärzt:innen extrabudgetär, fällt also nicht in deren Heilmittelbudget. Um die Wirtschaftlichkeit bei der Blanko-VO zu sichern, wurde ein Ampelsystem eingeführt, das eine geringere Vergütung für die Behandlungen vorsieht, die in der sogenannten „roten Ampelphase“ liegen. Wie das Ampelsystem im Detail aussieht, kannst Du in diesem Artikel nachlesen: Ampelsystem soll Wirtschaftlichkeit sichern. Kurz zusammengefasst: Wenn Du die in der grünen und gelben Phase vorgesehenen Zeitintervalle in den 16 Wochen, die die Blanko-VO gültig ist, überschreitest, werden die Behandlungen, die dann in der roten Phase erbracht werden – und nur diese – mit 9 Prozent weniger vergütet. Die gute Nachricht: Um in die rote Phase zu kommen, musst Du bei SB1 mehr als 176 Zeitintervalle abrechnen, das entspricht 11 Zeiteinheiten pro Woche. Bei PS3 bzw. PS4 sind es sogar 200 Zeitintervalle bzw. 12,5 Zeitintervalle pro Woche. Das entspricht etwas mehr als drei Stunden. Ist eine Folgeverordnung erst nach Ablauf der 16 Wochen möglich? Korrektur (Stand 5. April 2024): Hier stand, dass Ärzt:innen erst nach dem Ablauf der 16 Wochen eine neue Verordnung ausstellen dürfen, wenn es sich um die gleiche Diagnose und Diagnosegruppe handelt. Das ist so nicht ganz korrekt. Ein oder mehrere Ärzt:innen können für denselben Versicherten innerhalb von 16 Wochen mehrere Blankoverordnungen mit derselben Diagnosegruppe und Diagnose ausstellen. Aber - und das ist für Euch der entscheidende Punkt - die leistungserbringenden Therapeut:innen dürfe diese aber nicht parallel durchführen und abrechnen. Prüft darum immer genau, ob Ihr von einem Patienten in den letzten 16 Wochen bereits eine Blanko-VO angenommen habt. Denn es kann sein, dass Ärzt:innen vor Ablauf der 16 Wochen eine neue Blanko-VO oder auch eine „normale“ Verordnung mit gleicher Diagnosegruppe und ICD-10-Zweizeiler ausstellen und der Patient diese in die Praxis bringt. Diese dürft Ihr aber nicht anfangen, sofern Ihr für den Patienten bereits eine Blanko-VO angenommen habt, deren 16 Wochen noch nicht abgelaufen sind. Denn dann werden Euch Eure Leistungen nicht vergütet. Die Details und Hintergründe dazu, findet Ihr hier.