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Nutzen Sie schon die ICF im Praxisalltag?

Wir stellen Ihnen drei zentrale Einsatzmöglichkeiten vor
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) hilft Therapeuten dabei, strukturiert und einheitlich die Einschränkungen in der Lebensqualität eines Menschen zu beschreiben. Sie kann in allen Punkten des Therapieprozesses von der Anamnese und Befundung über die Therapiezieldefinition, die Dokumentation bis zum Therapiebericht genutzt werden, um den Status Quo zu beschreiben und die erzielten Fortschritte aufzeigen. Sie hilft den Therapeuten dabei, immer in der Lebenswirklichkeit des Patienten zu bleiben, diesen abzuholen und zu motivieren.
Nutzen Sie schon die ICF im Praxisalltag?
© mikimad

Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) ist eine Klassifikation zur Beschreibung des funktionalen Gesundheitszustandes, der sozialen Beeinträchtigung und der beeinflussenden Umweltfaktoren von Menschen. Sie klassifiziert, welche Körperfunktionen und -strukturen einer Person geschädigt sind, welche Einschränkungen diese in ihrer Handlungskompetenz erfährt und inwieweit die Person noch am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Zudem benennt sie die unterstützenden und hemmenden Umweltfaktoren der Rehabilitation.

Komponente Aktivität und Teilhabe für Therapeuten besonders interessant

Während die Komponente Körperfunktionen und -strukturen häufig nicht differenziert genug für den therapeutischen Befund, die Dokumentation oder den Therapiebericht sind, bietet die Komponente Aktivität und Teilhabe einen großen Fundus an Punkten, die darin Eingang finden sollten, um Patienten in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen und auf dem Weg der therapeutischen Arbeit mitzunehmen.

Drei Einsatzmöglichkeiten in der Praxis:

1. Anamnese und Befund

Hier steht die Teilhabe des Menschen im Mittelpunkt. Zentrale Fragen sind:

  • In welchen Bereichen der Aktivität und Teilhabe erfährt der Patient Einschränkungen?
  • Wie und wobei machen sich die Beschwerden im Alltag bemerkbar?

Ein Fragebogen mit den ICF-Items hilft, verschiedene Bereiche zielgerichtet abzufragen, um alle wesentlichen Aspekte zu berücksichtigen, die für die Therapieplanung wichtig sind. Hierfür ist eine umfangreiche Vorarbeit des Therapeuten notwendig, um für verschiedene Diagnosen, ggf. sortiert nach Alter, Befundbögen zu entwickeln.

Tipp: Die App HMK Digital nimmt Ihnen hier Arbeit ab, denn Sie können sich ganz einfach entsprechende Anamnese- oder Patientenfragebögen erstellen lassen. Mehr dazu lesen Sie hier.
2. Therapiezieldefinition

Wenn in der Anamnese die relevanten Punkte der Aktivität und Teilhabe bestimmt wurden, dann können Sie diese nun in Therapieziele überführen. Mithilfe der ICF können Sie Therapieziele mit den Worten des Patienten formulieren und dadurch die Compliance erhöhen. Der Patient wird sehr schnell den Effekt und Erfolg der Therapie erleben, da er den Therapiefortschritt in seinem alltäglichen Tun und Handeln wahrnehmen kann.

3. Therapiebericht

Der Therapiebericht stellt den schriftlichen Abschluss der Behandlung dar, sofern der verordnende Arzt ihn angefordert hat. Hierfür werden alle Informationen noch einmal strukturiert zusammengetragen. Die ICF-Items können als Formulierungshilfe genutzt werden und dabei helfen konkret zu beschreiben, was sich beim Patienten verändert hat.

Wesentliche Fragestellungen sind:

  • Welche Beeinträchtigungen gab es zu Beginn?
  • Was gelingt dem Patienten jetzt wieder? Wobei braucht er noch Unterstützung?
  • Welche Therapieziele wurden vereinbart?
  • Welche Therapieerfolge wurden erzielt?
  • Welche Ziele stehen noch aus und warum sind diese wichtig für den Patienten?
  • Wie engagiert war der Patient bei der Therapie?

Mit einem Therapiebericht, der sich an der Lebenswirklichkeit des Patienten orientiert, und belegt, welche Aktivitäten der Patient jetzt wieder (auch mit Hilfe) ausführen kann, belegen Sie die wirtschaftliche Notwendigkeit von Behandlungen. So unterstützen Sie zudem verordnende Ärzte bei der Regressprophylaxe.

ICF im Praxisalltag unkompliziert und einheitlich nutzen

Die Herausforderung im Arbeiten mit der ICF besteht in der Filterung der sehr langen und ausführlichen Liste an Items. Um die ICF im Praxisalltag unkompliziert einzusetzen, muss man sich verschiedene Befundbogen bauen, die (im besten Fall) alle Therapeuten der Praxis nutzen. In Papierform ist dies jedoch fast nicht möglich, weil verschiedene Faktoren, wie z. B. die Ausprägung einer Diagnose oder auch Nebendiagnosen, eine große Menge an Variabilität mit sich bringen. Entweder werden die Bogen so umfangreich gestaltet, dass das Ausfüllen viel abdeckt, viel Papier produziert wird und viel Zeit kostet oder man erstellt viele Bogen, die in der Vorbereitung sehr viel Zeit kosten und zwischen denen man sich entscheiden muss.

Besser ist hier eine technische Lösung, die die ICF-Items nach Diagnosegruppen aufbereitet hat, in der man nach Alter und schulischer Ausbildung/Studium/Berufsleben filtern, und auch noch einzelne Bereiche der ICF ein- und ausblenden kann. So erhält man einen auf den Patienten und die Diagnose passenden Befundbogen, der für die Therapiezieldefinition und den Therapiebericht ebenfalls herangezogen werden kann. Die App HMK Digital bietet diese und weitere nützliche Funktionen. Mehr dazu erfahren Sie im Interview mit Produktentwicklerin Jenny Lazinka und auf https://www.heilmittelkatalog.app/.

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