Änderungen des Verordnungsvordrucks verbindlich geregelt

In Zukunft wird es weniger Fehler bei der Auswahl des richtigen Verordnungvordrucks geben, denn ab dem 1. Oktober 2020 gibt es nur noch ein einziges Verordnungs-Formular, das neue Muster 13. Unabhängig davon, welches Heilmittel der Arzt verordnet, es findet stets auf dem Vordruck statt. Mit einem Kreuz oben rechts entscheidet es sich, welche Fachrichtung verordnet wird. Verbindliche Änderungsregeln Irrt sich der Arzt bei der Auswahl des Heilmittelbereichs, kann der Therapeut es einfach allein und ohne Arztunterschrift korrigieren. Das ermöglicht die neue Anlage 3 der Heilmittel-Richtlinie, die verbindlich regelt, wer welche Details auf der Verordnung in welchem Rahmen ändern darf. Die Anlage 3 legt für jedes Feld auf der Heilmittelverordnung die Änderungsmöglichkeiten fest: Einige Dinge, z. B. die Diagnose, darf nur der Arzt mit Unterschrift und Datumsangabe ändern. Andere Felder können im Einvernehmen mit dem Arzt geändert werden, ohne dass dazu eine Arztunterschrift notwendig ist. Das gilt zum Beispiel für die Änderung der Therapiefrequenz. Die Änderung wird vom Therapeuten dokumentiert. Einige wenige Dinge kann der Therapeut einfach ändern und den Arzt darüber informieren, sowie das zum Beispiel bei der Änderung von Gruppen- in Einzeltherapie schon immer der Fall war. In vielen Rahmenverträgen sind solche Änderungsmöglichkeiten auch heute schon geregelt. Logopäden und Ergotherapeuten kennen entsprechende Regelungen sogar aus den Rahmenempfehlungen des GKV-Spitzenverbands. Allerdings war bislang immer das Problem, dass in jedem Bundesland und je nach Kassenart diese Änderungsmöglichkeiten regional vereinbart werden mussten. Durch die neue Anlage 3 gelten sie ab dem 1. Oktober 2020 ohne Wenn und Aber bundeseinheitlich und fachartübergreifend. Heilmittel aufteilen Physiotherapeuten dürfen sich ab dem 1. Oktober darüber freuen, dass Ärzte jetzt die Höchstmenge je Verordnung auf maximal drei verschiedene Heilmittel aufteilen können. So könnte ein Sechserrezept zukünftig zweimal Massage, zweimal manuelle Therapie und zweimal KG Gerät ausweisen, wenn die Heilmittel in der jeweiligen Diagnosengruppe aufgelistet sind. Damit ergeben sich viel differenziertere Verordnungsmöglichkeiten als bisher, zumal die bisherige zwingende Zuordnung des Heilmittels zu einer bestimmten Leitsymptomatik in Zukunft wegfällt. Die Auswahl der Leitsymptomatik hat keinen Einfluss auf die möglichen Heilmittel. Doppelbehandlung kommt Bislang galt die Ansicht der Krankenkassen, dass nur eine Therapieeinheit pro Tag verordnungsfähig sei. Ausnahmen davon wurden in Rahmenverträgen als Doppelbehandlung geregelt, Logopäden mussten solche Doppelbehandlungen manchmal sogar vorab genehmigen lassen. Ab dem 1. Oktober ist das alles vorbei, dann gilt die neue Regel in § 12, Abs. 8 HeilM-RL, wonach Doppelbehandlungen ausdrücklich möglich sind. Erweiterte Fristenregelungen Auch bei den Fristen hat sich mit der Neufassung der Heilmittel-Richtlinie einiges getan. Der späteste Behandlungsbeginn muss jetzt erst innerhalb von 28 Tagen nach dem Ausstellen der Verordnung erfolgen. Das Feld „spätester Behandlungsbeginn bis“ ist gestrichen, dafür gibt es ein Feld „dringender Behandlungsbedarf“. Ist dieses Feld angekreuzt, muss die Behandlung innerhalb von 14 Kalendertagen aufgenommen werden. Auch die bisher in den Rahmenverträgen sehr unterschiedlich gehandhabten Ausnahmen bei Fristen zwischen zwei Behandlungsdaten werden in der Neufassung der Heilmittel-Richtlinie adressiert. Weiterhin gilt, dass zwischen zwei Behandlungen nicht mehr als 14 Tage liegen sollen. Neu ist jedoch, dass ausdrücklich die Möglichkeit einer „begründeten Unterbrechung“ vorgesehen ist, deren konkrete Umsetzung in den neuen bundeseinheitlichen Rahmenverträgen vereinbart werden soll. Ganz konkret bedeutet das für verordnende Ärzte ab 10/2020: Nur noch ein Formular macht alles einfacher Immer der gleiche Ablauf, egal welcher Heilmittelbereich Neue Änderungsregelungen reduzieren die Korrekturarbeit Neue Fristenregelungen reduzieren den Änderungsaufwand Mehr Sicherheit bei Verordnung von Doppelbehandlung Ganz konkret bedeutet das für Therapeuten ab 10/2020: Prüfaufwand wird geringer – Änderungsfaxe könnten aussterben Klare Regeln für eigenständige Korrekturen der Verordnung Differenziertere Auswahl von Heilmitteln möglich Endlich Doppelbehandlung ohne Diskussion Behandlungsbeginn mit weniger Fristenstress Unterbrechungsregelungen endlich einheitlich Rückgang der Absetzungen wahrscheinlich Ganz konkret bedeutet das für Patienten ab 10/2020: Besonders behandlungsbedürftige Patienten werden eher Doppelbehandlung bekommen Ende der Botengänge: Bedruckung des falschen Verordnungsmusters ist vorbei Außerdem interessant: Serie Heilmittelkatalog Teil 5: Gruppentherapie wird dynamischer Serie Heilmittelkatalog Teil 4: Extrabudgetäre Verordnungen werden vereinheitlicht Serie Heilmittelkatalog Teil 3: Behandlungsfall wird zum Verordnungsfall